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  • Wenn es nach den Fans des FC Schalke 04 geht, ist Clemens Tönnies nicht mehr lange im Amt bei den Knappen.
  • Foto: imago images/Revierfoto

Protest geplant: Fans gegen Tönnies: „Er führt Schalke wie seinen Schlachthof“

Es ist erst ein halbes Jahr her, da war die Euphorie noch groß beim FC Schalke 04. Nach einer starken Hinrunde lag man voll auf Kurs Europa und selbst Rekordmeister Bayern stand nur drei Punkte vor den Königsblauen. Doch dann kam die Rückrunde und eine Schreckensserie, die die Liebe vieler Fans auf die Probe stellt.

Einerseits ist da die sportliche Misere: 15 Spiele ohne Sieg, bei einer erneuten Niederlage droht sogar noch der Absturz auf Rang 15. Es wäre die schlechteste Endplatzierung seit dem letzten Abstieg 1988. Das Spiel am Sonnabend (15.30 Uhr) in Freiburg wird begleitet von Fanprotesten, doch die richten sich nicht (nur) gegen den sportlichen Absturz.

Schalke 04: Proteste der Fans gegen Clemens Tönnies

Pünktlich zum Anpfiff wollen sich Fans vor der Veltins Arena versammeln und eine Menschenkette bilden. Der sportliche Niedergang ist dabei nur nebensächlich. Hauptgrund für die Proteste ist die Wut der Anhänger auf die Klubführung um Clemens Tönnies.

„Er führt Schalke wie seinen Schlachthof“, sagte Katharina Strohmeyer, die die Fan-Demo mitorganisiert, dem WDR. Aufsichtsratschef Tönnies ist seit dem massiven Corona-Ausbruch in seinem Fleischimperium ins Zentrum der Kritik gerückt, immer lauter wird sein Rücktritt gefordert.

Transparente auf dem Vereinsgelände waren schon in den vergangenen Tagen unmissverständlich: „Kein Kumpel, kein Malocher – Tönnies raus“ oder „Keine Ausbeuter bei S04“.

Schalke-Trainer Wagner akzeptiert den Frust der Fans

Trainer David Wagner, der mit seiner Mannschaft im 500 Kilometer entfernten Freiburg wenig von der Aktion mitbekommen wird, findet es „absolut in Ordnung, seinen Unmut, seinen Frust kundzutun“. Dass dies ausgerechnet zeitgleich mit dem letzten Spiel beim SC Freiburg passiere, sei „natürlich ein Zeichen“.

Der eine oder andere Fan dürfte vielleicht sogar froh sein eine gute Ausrede zu haben das letzte Spiel der Saison zu verpassen, denn auch Wagner muss zugeben: „Der Spaß ist in den letzten Wochen und Monaten sicherlich weniger da als zuvor.“

Wagner darf wohl weiter machen, Tönnies auch?

Trotzdem darf der Coach wohl auch in der nächsten Saison weiter machen. Sportvorstand Jochen Schneider, der ihn vor einem Jahr verpflichtete, steht weiter zu seinem Wunschtrainer. Er hatte „nie das Gefühl“, dass er seinen Job verlieren würde, sagte Wagner, der zwischenzeitlich zehn verletzte Spieler ersetzen musste. Die mehrmals erneuerte Jobgarantie von Schneider gebe ihm „ein gutes Gefühl“.

Auch wenn der Trainer längst nicht mehr unumstritten ist, richtet sich der Protest nicht gegen ihn. Die Vereinsführung hat in der Corona Krise keinen guten Eindruck hinterlassen: Nach dem Ärger um den Härtefallantrag für Ticketerstattungen in der Corona-Krise und die Kündigung langjähriger Fahrer der Nachwuchsabteilung „Knappenschmiede“ sehen die Ultras einen „Ausverkauf der Schalker Werte“ und „blanken Dilettantismus“ in der Klubspitze.

S04-Fans: „Die einzigen Härtefälle sitzen in der Führungsetage unseres Vereins“

„Die einzigen Härtefälle sitzen in der Führungsetage unseres Vereins“, war vor der Geschäftsstelle zu lesen. Damit durften sich neben Tönnies auch die Vorstände Schneider und Alexander Jobst angesprochen fühlen.

Zudem wächst bei vielen Fans die Sorge, dass es nach dem überraschenden Abschied des Finanzchefs Peter Peters nach 27 Jahren zur Ausgliederung der Profiabteilung und den Einstieg von Investoren kommen könnte. Tönnies hatte diesen Weg angesichts von knapp 200 Millionen Euro Schulden und fehlenden Europacup-Einnahmen schon kurz nach der Corona-Pause angedeutet. (mab/sid)

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