• Laut juristischen Aussagen hätte die UEFA keine Chance die Spieler die im Super-League-Spielen zum Einsatz kommen zu sperren.
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Nur ein Bluff der UEFA?: Super League hat offenbar keine Konsequenzen zu befürchten

Nach Einschätzung von Juristen hat die UEFA keine Chance, ihre Drohungen gegen die Super League durchzusetzen. 

Real Madrid, den FC Liverpool und Co. einfach rausschmeißen? Stars wie Toni Kroos, Cristiano Ronaldo oder Kai Havertz für Welt- und Europameisterschaften sperren? Im Kampf um Macht und Milliarden um die geplante Super League im Fußball sind die Drohungen von UEFA und FIFA nichts weiter als ein großer Bluff – zumindest nach Einschätzung von Juristen.

UEFA hat keine Chance Spieler zu sperren

„Rein juristisch betrachtet hat die UEFA keine Chance, ihre Drohungen durchzusetzen“, sagte die Professorin Anne Jakob. Die Fachanwältin für Sportrecht ist sich wie andere Kollegen sicher: „Die europäischen Gerichte würden einen Ausschluss für unwirksam erklären.“ Und der Grund ist recht einfach. „Weil es dem europäischen Kartell- und Wettbewerbsrecht widerspricht“, betonte Jakob. 

Die Europäische Fußball-Union könne als Monopolist daher kaum Sanktionen gegen die Super-League-Macher aussprechen. „Weil sie der einzige Verband ist, der in Europa den Fußball reguliert“, sagte Jakob. Durch etwaige Exklusivitätsklauseln mit Spielern und Klubs jede Form von Wettbewerb zu verhindern, widerspreche dem Kartellrecht – dessen Sinn aber „ist es, Wettbewerb zuzulassen. Und dieser ist ausgeschlossen, wenn die UEFA anderen verbietet, ebenfalls Wettbewerbe auf europäischer Ebene durchzuführen“.

Auch Paul Lambertz, Fachanwalt für Sportrecht, sagte im ZDF, „die UEFA veranstaltet Säbelrasseln“ mit ihren Drohungen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass auch die Spitze der Europäischen Union machtlos ist. „Sie müssen Lösungen für dieses Problem finden“, sagte Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas in einem Interview mit „Il Messaggero“ in Richtung von UEFA und FIFA.

Kartellrechtler zieht Vergleich mit Amazon

Kartellrechtler Mark Orth vergleicht die Situation im Fußball mit einer anderen Branche. „Was wäre“, fragte er in der „Daily Mail“, „wenn Amazon zu Händlern sagen würde: ‚Wenn ihr eure Waren auf einer anderen Online-Plattform anbietet, schließen wir euch aus‘. Es würde einen Aufschrei geben.“ Wenn ein Monopolist das Schaffen „von Wettbewerb verbieten darf, braucht man überhaupt kein Wettbewerbsrecht“, sagte Orth: „Es sollte eine Gelegenheit geben, den Markt zu öffnen.“

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Nur unter sehr engen Voraussetzungen könnten im Kartellrecht Ausnahmen gemacht werden. Es gebe „besondere Umstände, die einen Ausschluss dieser Vereine oder Personen oder sogar des Wettbewerbs rechtfertigen würden“, sagte Jakob: „Man könnte in diesem Fall seitens der UEFA vortragen: Wir finanzieren die Nachwuchsarbeit, wir finanzieren Inklusion, wir finanzieren mit den Einnahmen aus unserem Wettbewerb Entwicklungsarbeit in unseren europäischen Verbänden oder bei Mitgliedsverbänden. Um diese Einnahmen zu erhalten, dürfte man Wettbewerb ausschließen. Aber ich sehe das bei der UEFA nicht.“ 

Im Kampf um Macht und Milliarden im Fußball sind die Drohungen daher wohl nur ein großer Bluff. (dpa/pia)

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