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Abpfiff in seinem letzten Spiel: Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe will den DFB verklagen.
  • Abpfiff in seinem letzten Spiel: Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe will den DFB verklagen.
  • Foto: picture alliance

Schiri Gräfe verklagt den DFB und greift einen Kollegen scharf an

Nach seinem Karriere-Aus holt Manuel Gräfe zum Rundumschlag gegen den DFB aus. Unter anderem plant er, gegen die Altersgrenze, die ihn zum Ende seiner Schiedsrichter-Karriere zwingt, juristisch vorzugehen.

Manuel Gräfe machte schon lange kein Geheimnis daraus, was er davon hält, aufgrund seines Alters „ausgemustert“ zu werden. Nachdem er seine Karriere am Ende der Saison 2020/21 beenden musste, übt er im Interview mit dem „Zeit Magazin“ harsche Kritik am Verband. „Was der DFB macht, sieht nach Altersdiskriminierung aus. Wie sagte Otto Rehhagel: Es gibt nicht junge und alte Spieler, sondern gute und schlechte. Beim DFB geht es jedoch zu wenig nach Leistung“. Er hätte „gerne weitergemacht“, da es seinen „Füßen, Knien und der Hüfte gut“ geht. „Aber der DFB pocht auf eine uralte Richtlinie.“

Manuel Gräfe verklagt DFB aufgrund der Altersbeschränkung

Gegen die Ungerechtigkeit, die er erfahren musste, möchte er nun rechtliche Schritte einleiten. „Ich verklage den DFB wegen Altersdiskriminierung““, kündigte er an und begründete seine Entscheidung damit, dass der DFB ihm das nehme, „was mir Freude macht“. Auch die finanziellen Aspekte spielen für ihn eine Rolle und er „werde versuchen, wenigstens diese geltend zu machen“. Der Referee, der sich bei Fans und Spielern großer Beliebtheit erfreute und aus ihren Reihen im Kampf gegen sein Karriere-Aus Unterstützung bekam, beklagt zudem eine Doppelmoral beim DFB. Der Verband behaupte „sich gegen Rassismus, Diskriminierung und für Diversität einzusetzen“. Die Altersregel stehe „dem entgegen“.

In anderen Ligen ist die Altersgrenze schon längst abgeschafft. Die Spiele in der Premier League werden unter anderem mit Martin Atkinson und Andre Marriner von zwei Referees geleitet, die sogar älter als 50 Jahre sind.

Manuel Gräfe kritisiert DFB für Umgang mit Felix Zwayer

Gräfe wittert eine Ungerechtigkeit und vermutet, dass seine konfrontative Haltung gegenüber dem DFB ebenfalls dazu beitrug, dass er nicht mehr auf dem Platz stehen darf. „Jetzt hat der DFB mal einen guten – ich hoffe, ich darf das so sagen – und beliebten Schiri, und dann sortiert er ihn aus, offenbar nur, weil er nicht zu allem Ja und Amen sagt.“ Etwas provokant fügt er hinzu: „Leider ändern in diesem Verband Argumente nichts, sondern nur die Steuerfahndung oder Richter.“

Generell fehlt es dem DFB seiner Meinung nach an einem moralischen Kompass. So weist Gräfe, der mittlerweile als ZDF-Experte tätig ist, darauf hin, dass Felix Zwayer, der auch in der Champions League pfeift, bei weitem kein unbeschriebenes Blatt sei. Zwayer nahm 2005 in der Affäre um die Spielverschiebung durch Robert Hoyzer einen geringen Geldbetrag an, ohne die Manipulation direkt zu melden. Warum er dennoch weiter als Schiedsrichter tätig sein darf, ist Gräfe ein Rätsel: „Da sind wir wieder beim DFB. Der befördert Zwayer auch noch, trotz durchschnittlicher Leistungen“, schimpft er und ergänzt, dass es für ihn so aussehe, „als ob die Führungsriege des DFB diejenigen abstößt, die etwas verändern wollen“. (hoe)

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