„Nicht zu akzeptieren“: Kult-Trainer verliert im Kampf um den Aufstieg die Nerven
Nein, es war kein Fußball-Fest, welches Dynamo Dresden gegen den Abstiegskandidaten SV Sandhausen zelebrierte. Das 2:1 war eher ein Erfolg gegen die eigene Angst vor dem erneuten Versagen im Aufstiegskampf und ein Mutmacher.
Wenn man solche Spiele gewinnt, kann man auch aufsteigen. „Nach den letzten Saisons will ich keine Wahrscheinlichkeiten mehr hören. Ich will, dass wir das über die Ziellinie bringen mit aller Macht. Es ist noch nichts geschafft“, sagte Torschütze Niklas Hauptmann bei MagentaSport.
Stamm: „Wir haben es unnötig spannend gemacht“
30 Minuten spielten die Sachsen den Gegner in Grund und Boden, führten bereits nach acht Minuten 2:0 und niemand im Stadion glaubte zu diesem Zeitpunkt daran, dass es noch eine Zitterpartie werden würde. „Wir haben es unnötig spannend gemacht. Wenn man die Anfangsphase nimmt, müssen wir 3:0, 4:0 führen, weil wir Chancen für sechs, sieben Tore hatten. Wenn es 3:0 steht, ist das Ding zu“, sagte Dynamo-Trainer Thomas Stamm.

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Der Auftritt nach der Pause gibt ihm zu denken. „Wir sind zu lange auf Kontrolle gegangen. Das heißt nicht, dass wir blind nach vorne gehen, sondern dass wir mehr Passrhythmus kreieren und dann vielleicht das 3:1 machen“, sagte der Coach. Die neue Dresdner Qualität aber ist, dass sie den Sieg über die Zeit brachten. In einer Woche kann beim Tabellenzweiten und DFB-Pokalfinalisten Arminia Bielefeld alles klargemacht werden. „Wir werden auf Sieg spielen“, versprach Hauptmann.
Cottbus-Trainer wütend über Leistung seiner Mannschaft
Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch trommelte Claus-Dieter Wollitz seine Mannschaft auf dem Rasen zusammen. Mit bedröppelter Miene und wohl wissend über den schlechten Auftritt ließen die Spieler des FC Energie Cottbus die Standpauke über sich ergehen. „Nicht zu akzeptieren die Leistung in der ersten Halbzeit. Einfach nicht zu verstehen“, echauffierte sich der Coach auch Minuten später noch bei MagentaSport.

Was war passiert? Die Lausitzer kamen bei Liga-Schlusslicht SpVgg Unterhaching nicht über ein völlig enttäuschendes 1:1 (0:1) hinaus. Die gute Ausgangsposition im Kampf um Platz drei der 3. Liga ist dahin. Noch stehen die Brandenburger zwar auf dem Relegationsrang und vor dem punktgleichen Verfolger aus Saarbrücken. Aber nur dank der minimal besseren Tordifferenz.
Cottbuser Ausgleich in der Nachspielzeit reicht nicht
Freude über den Ausgleich tief in der Nachspielzeit wollte bei Torschütze Tolcay Cigerci nicht aufkommen. „Definitiv nicht. Wir wollen oben dran bleiben. Mit so einer Einstellung wird das nichts“, kritisierte der Offensivspieler und schickte eine vielsagende Botschaft an seine Mitspieler: „Jetzt sieht man halt, ob der ein oder andere mit Druck umgehen kann oder nicht. Man sieht es auf dem Platz, ob man den Ball annehmen kann oder nicht“.

Wo würde der FC Hansa Rostock stehen, wenn er eine konstante Saison gespielt hätte? Wahrscheinlich auf Platz eins oder zwei. Doch das ständige Auf und Ab, die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten hat das verhindert. Immerhin: Bei noch einem Spiel weniger als die Konkurrenz lebt der Glaube an der Ostsee an das Erreichen von Relegationsplatz drei weiter. Vor allem Dank des 1:0-Erfolges gegen den immer stärker werdenden TSV 1860 München.
Brinkmann: „Es ist schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen“
„Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, haben viel dominanter gespielt und haben viele Bälle relativ schnell wiedererobert. Es ist brutal schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen, wenn wir in Führung gehen“, sagte Trainer Daniel Brinkmann.
Zehn Siege aus 13 Heimspielen haben die Rostocker gefeiert. Eines hat die Kogge noch vor der Brust: ausgerechnet gegen den direkten Konkurrenten Energie Cottbus. In den drei ausstehenden Auswärtsspielen geht es gegen die derzeitigen letzten Drei in der Tabelle Sandhausen, Unterhaching und Hannover II.
Härtel: „Das war ein kompletter Systemabsturz“
Dem Abstieg dürfte der FC Erzgebirge Aue wohl trotz des 1:5-Debakels beim SC Verl entgehen. Zu groß ist (noch) der Vorsprung auf die Konkurrenz im unteren Tabellendrittel, auch mit Blick auf deren Restprogramm. Fragen wirft der Auftritt in Verl dennoch auf. „Die erste Halbzeit haben wir gar nicht stattgefunden. Das kann ich mir nicht erklären. Das war ein kompletter Systemabsturz. Wir haben defensiv viele Zweikämpfe einfach verloren“, sagte Trainer Jens Härtel fassungslos.
Tatsächlich war es ab Minute 15 ein munteres Scheibenschießen der Gastgeber, bei dem einem Torhüter Martin Männel nur leidtun konnte. Allein er verhinderte, dass es nicht 7:0 oder 8:0 zur Pause stand. „Wir müssen uns entschuldigen bei den Fans. Wir müssen uns alle hinterfragen: das Trainerteam und die Mannschaft“, forderte Härtel.
Aues Mika Clausen von Dynamo Dresden umgarnt
Die Saison und solche Auftritte wie in Verl müssen in Aue konsequent aufgearbeitet werden. Und es muss die Frage stellt werden, wer wirklich mental in den Kumpelverein passt. Um Mika Clausen, an dem Dynamo Dresden Interesse haben soll, wollen sich die Auer in jedem Fall bemühen. „Wir gehen davon aus, dass er in der nächsten Saison bei uns spielt. Wir wollen mit ihm ein Stück weit etwas entwickeln. Er ist ein wichtiger Spieler für uns. Wir wollen gern mit einem festen Kern weitermachen“, sagte Sportdirektor Matthias Heidrich. (dpa/vb)
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