Neuer Schalke-Boss muss beste Profis verkaufen – Trainer wackelt
Frank Baumann wird neuer Sportvorstand bei Schalke 04 und redet schon von der Bundesliga. Seine Baustellen sind aber groß.
Frank Baumann sagte sehr schnell, was alle hören wollten. Er wolle Schalke 04 „dauerhaft zurück in die Bundesliga führen“, formulierte der neue Sportvorstand sein Ziel im Interview mit dem Vereins-TV. Wie er diese Mammutaufgabe angehen wird, will der 49-Jährige erst nach Saisonende erklären, wenn er sich erstmals öffentlich äußert. Der Ur-Bremer weiß: Seine Baustellen sind groß und zahlreich.
Schalke muss verkaufen um Punktabzug zu verhindern
Denn: Eine Mannschaft, die – wie gefordert – um den Aufstieg mitspielen kann, hat der abgestürzte Traditionsklub nicht. Schlimmer noch: Zwei der Besten müssen gehen, weil der hochverschuldete Verein die Ablösesummen dringend benötigt. Torjäger Moussa Sylla und Verteidigertalent Taylan Bulut stehen ganz oben auf der Verkaufsliste, ihre Transfererlöse sollen das negative Eigenkapital verringern, damit kein Punktabzug droht.

Die Einkaufspolitik, möglichst günstig junge, talentierte Spieler zu verpflichten, um sie teuer weiterzuverkaufen, hat bislang kaum funktioniert. Dafür hat Kaderplaner Ben Manga zu oft daneben gegriffen. Zudem ist fraglich, wie damit ein Aufstiegsteam zusammengestellt werden soll. Weil zudem Stammspieler wie Marcin Kaminski, Mehmet Aydin und Tobias Mohr keine neuen Verträge erhalten sollen, steht Schalke mal wieder vor einem personellen Umbruch – bei 150 Millionen Euro Verbindlichkeiten mit sehr geringen finanziellen Möglichkeiten.
Kees van Wonderen: Zukunft offen
Wer mit der neuen Mannschaft auf dem Platz arbeiten soll, ist ebenfalls noch völlig offen. Kees van Wonderen, der Mitte Oktober als Trainer übernommen hatte, hat Schalke zwar stabilisiert und aus der Abstiegszone geführt.
Frank Baumann spricht im Interview über seine Aufgabe bei den Knappen, vertrauensvolle Gespräche im Vorfeld seiner Zusage, die künftige Zusammenarbeit im #S04-Vorstand und im Sport, seinen bisherigen Werdegang und seine To-do-Liste bis zu seinem offiziellen Start ?⤵️
— FC Schalke 04 (@s04) April 10, 2025
Spielerisch weiterentwickelt hat der Niederländer das Team aber nicht. Deshalb sondiert Schalke den Trainermarkt, rund um Baummanns Verpflichtung wurde von allen Verantwortlichen viel über die Zukunft geredet, der aktuelle Coach aber mit keinem Wort erwähnt. Immer wieder geistert der Name Raúl herum, der ehemalige Weltstar, der im Herbst seiner Karriere Schalke verzauberte, soll ein Favorit von Manga sein. Baumann stand bei Werder eher für bodenständigere Lösungen wie Ole Werner.
Mulder und Manga sollen weitermachen, Van Wonderen unklar
Offen ist auch noch, wie nach eineinhalb Jahren ohne Sportvorstand die Aufgaben verteilt werden. Denn Baumann möchte sowohl mit Manga, als auch mit Sportdirektor Youri Mulder zusammenarbeiten. „Beides sind unterschiedliche Charaktere, die sich mit ihren Kompetenzen und Erfahrungen sehr gut ergänzen“, sagte er. Mulder, 1997 mit Schalke UEFA-Cup-Sieger, sei eine der „Identifikationsfiguren“, die den Verein „in- und auswendig“ kennen. Ob und wie der Niederländer weitermache, werde „zeitnah“ entschieden.
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Baumann ist dann als „Teamplayer“ gefordert, eine Qualität, die laut Vorstandschef Matthias Tillmann ein wichtiger Grund für die Verpflichtung war. Außerdem: „Frank weiß, wie man mit begrenzten Mitteln erfolgreich arbeitet.“ Und – was auf Schalke besonders interessiert – wie man Kontinuität aufbaut. In seinen acht Jahren als Bremer Sport-Geschäftsführer verpflichtete er vier Trainer, zwei blieben längerfristig: Florian Kohfeldt dreieinhalb Jahre, Ole Werner ist seit November 2021 im Amt. Schalke hatte in derselben Zeit zehn Chef- und drei Interimstrainer. (sid/vb)
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