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Megan Rapinoe nach ihrem verschossen Elmeter gegen Schweden
  • Megan Rapinoe nach ihrem verschossen Elmeter gegen Schweden
  • Foto: Imago/Nur Photo

„Schöner Schuss, Megan“: Trump pöbelt übel gegen Rapinoe und US-Frauen

Es musste ja so kommen. Megan Rapinoe hatte kaum ihre Tränen getrocknet, da ergoss sich über die Ikone des Frauenfußballs und ihre Mitspielerinnen kübelweise Häme und Hass. Und wie nicht anders zu erwarten, war Donald Trump sogleich ganz vorne dabei.

„Woke“, ätzte er, sei nun mal gleichbedeutend mit „Versagen“, und daher sei das vorzeitige Scheitern des US-Teams bei der WM auch „symbolisch für das, was unserer einst großen Nation unter dem Betrüger Joe Biden widerfährt“.

Tatsächlich sind die US-Fußballerinnen seit Langem eine beliebte Zielscheibe für das rechte Lager in den USA, und allen voran Megan Rapinoe. Da kam es Trump gerade recht, dass die 38-Jährige mit dem ersten von drei Fehlschüssen des US-Teams das 4:5 im Elfmeter-Drama gegen Schweden (0:0 n.V.) einleitete – und damit auch das vorzeitige Ende ihrer Weltkarriere. „Schöner Schuss, Megan“, merkte der ehemalige US-Präsident süffisant an. Aber: Es geht auch anders.

Megan Rapinoe bleibt „Heldin des Wiederstands“

Niederlage hin oder her, „wir sind stolz auf euch“, schrieb First Lady Jill Biden auf „X“, „denkt immer daran, dass ihr Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt ermutigt, sich zu zeigen und für ihre Träume zu kämpfen“. Worte, die Jill Biden genauso und ausschließlich auf Megan Rapinoe hätte beziehen können. Auf eine Unbeugsame, die das US-Magazin The Atlantic 2019 als „Heldin des Widerstands“ und somit als „Muhammad Ali ihrer Generation“ bezeichnete.

Häme und Hetze hat Megan Rapinoe schon immer auf sich genommen, seit sie sich einst entschloss, ihren Sport als Plattform für wichtigere Kämpfe zu nutzen. Sie hat sich ohne Rücksicht auf ihre sportliche Karriere stets politisch engagiert, sie setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und auch Transgender ein, sie war auch die treibende Kraft hinter dem schwer erkämpften Abkommen mit dem US-Verband, der die Frauen nun so gut bezahlt wie die Männer.

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Zugleich ging Megan Rapinoe auch auf dem Platz voran – stets mit höheren Zielen im Kopf: „Ich wusste, ich muss gewinnen, ohne Siege bekommst Du nicht die Möglichkeit zu sagen, was du willst.“ Rapinoe, betont Briana Scurry, beim WM-Triumph 1999 Torhüterin des US-Teams, gebe „Menschen eine Stimme, die keine haben, sie hält ihren Kopf hin, wenn andere das nicht wollen.“ Rapinoe blieb stets aufrecht, in ihrer Haltung, in ihrem „swagger“.

Trump und Rapinoe mit Vorgeschichte

Im Sommer 2019 hatte sich Megan Rapinoe schon einmal mit heftigen Attacken von Trump konfrontiert gesehen. In den Tagen vor dem WM-Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich pöbelte der damalige Präsident, sie solle gefälligst erst mal gewinnen, ehe sie die Klappe aufreiße. Die Vorkämpferin gab die passende Antwort: Beim 2:1 gegen die Französinnen erzielte sie beide Tore, danach entstand ihre ikonische Pose: die Arme ausgebreitet, das Kinn nach oben gereckt, ein Grinsen im Gesicht.

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Joe Biden hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger längst verstanden, welch große Bedeutung Megan Rapinoe hat. Am 7. Juli 2022 verlieh er ihr die Presidential Medal of Freedom – die höchste Auszeichnung der USA für Zivilisten. Seine Worte damals: „Über alle WM-Titel und olympischen Medaillen hinaus ist Megan eine Verfechterin der grundlegenden amerikanischen Wahrheit, dass jeder das Recht hat, mit Würde und Respekt behandelt zu werden.“ (sid/fs)

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