Nach Gewalt-Eskalationen: DFB appelliert an Polizei und Fans
Als Reaktion auf die zunehmenden Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei in den Bundesligastadien hat der DFB beide Seiten zu einem respektvolleren Umgang miteinander aufgerufen. „Die aktuellen Entwicklungen sehen wir mit Sorge. Der DFB ist daran interessiert, dass Straftäter verfolgt werden, insbesondere, wenn sie den Fußball für ihre Zwecke ausnutzen. Dabei darf es keine pauschale Kriminalisierung von Fans geben, genauso wenig wie eine Vorverurteilung polizeilicher Maßnahmen“, teilte der Verband auf dpa-Anfrage mit.
In jüngster Zeit war es bei Spielen immer wieder zu massiven Ausschreitungen gekommen. Trauriger Höhepunkt waren die Krawalle Ende November bei der Partie Eintracht Frankfurt gegen VfB Stuttgart mit mehr als 200 Verletzten. „Die Bilanz des Spiels zeigt, dass in den Arenen ein Kontrollverlust droht“, sagte der sportpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer, danach.
DFB: Gewalt in Bundesligastadien soll bis zur EM eingedämmt werden
Gut sieben Monate vor der Heim-EM soll das Thema daher auf der Innenministerkonferenz am Mittwoch und Donnerstag in Berlin eingehend erörtert werden. Bereits Mitte November hatte Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote Konsequenzen gefordert. „Ich bin es ein bisschen leid, dass wir nach so vielen Spielen immer über Gewalt und Auseinandersetzungen hinterher diskutieren müssen“, sagte der SPD-Politiker.
Der DFB setzt mit Blick auf die EM vornehmlich auf einen Dialog zwischen allen Beteiligten. Ziel sei es, „bestmögliche Voraussetzungen für ein spannendes, friedliches und sicheres Turnier im eigenen Land zu schaffen“, hieß es von Verbandsseite.
Fußball: Polizeigewerkschaft appelliert an Innenminister
Auch Jochen Kopelke, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, hat vor der anstehenden Konferenz Maßnahmen gegen gewalttätige Fans gefordert. „Wir fordern die IMK auf, die dramatische Entwicklung der Gewalt durch Ultragruppierungen in einem gesonderten Tagesordnungspunkt zu beraten und ein gemeinsames Vorgehen gegen aggressive und gewalttätige Ultragruppierungen festzulegen“, sagte Kopelke dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
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„Aktuell erleben wir in Stadien eine geplante und abgesprochene Hass-Kampagne gegen uns Polizisten. Die Gewalttäter betreiben eine massive Täter-Opfer-Umkehr, obwohl einige Ultragruppierungen Hass, Hetze und Gewalt in die Stadien bringen“, sagte Kopelke, der auch „einen Weg zur Reduzierung der Einsatzstärken und somit die Reduzierung von Belastung für uns Polizisten“ von den Innenministern erwartet. (aw/dpa)