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Jens Lehmann
  • Jens Lehmann hat sich nach dem Rassismus-Eklat um Dennis Aogo mit seinem Verhalten auseinandergesetzt.
  • Foto: IMAGO / Ulrich Hufnagel

Nach Eklat um Aogo: Jens Lehmann spricht über Rassismus

Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann hat sich nach dem Aufruhr um seine rassistische Whatsapp-Nachricht an Dennis Aogo in den letzten Wochen mit seinem Verhalten auseinandergesetzt und viel über Diskriminierung gelernt. Das sagte der frühere Profi in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Ich muss zugeben, so tiefgreifend habe ich mich vorher nie mit dem Thema beschäftigt. Mit Diskriminierung. Mit systemischem Rassismus und Kolonialismus.“

Er habe sich hinterfragt, wie oft er Sachen gesagt haben könnte, mit denen er unabsichtlich andere Gruppen getroffen haben könnte? „In London, beim FC Arsenal, war ich manchmal der einzige weiße Spieler im Team. Wäre ich ein Rassist, hätte das nicht funktioniert“, sagte Lehmann. Als Fußballer lebe man Inklusion, Respekt und Toleranz.

Jens Lehmann setzt sich mit Kolonialismus und Rassismus auseinander

Er habe danach Gespräche mit vielen schwarzen Mitspielern von damals geführt. „War da was? Eine Geste? Ein dummer Spruch? Alle haben mir bestätigt, dass das nie der Fall gewesen ist. Eher das Gegenteil, Respekt und Unterstützung. Deswegen geht es mir auch gut“, sagte Lehmann, der sich nochmals für seinen Fehler entschuldigte. „Ich kann jeden verstehen, der das Wort als respektlos empfunden hat.“

Lehmann (51) hatte im Mai in einer WhatsApp-Nachricht an den TV-Experten und früheren Profi Aogo diesen als „Quotenschwarzen“ bezeichnet. Er entschuldigte sich bei Aogo, der nahm die Entschuldigung an. „Und mich hat auch die Frage beschäftigt: Wie komme ich dazu, den Begriff „Quotenschwarzer“ zu verwenden? Ich schaffe ja nachts um zehn Uhr kein neues Wort“, sagte Lehmann. Zum Beispiel wollten letztes Jahr im Rahmen der Black-Lives-Matter-Bewegung „Firmen wie Adidas, Nike und Levi’s die Schwarzenquote in ihren Belegschaften in Amerika erhöhen und haben das genau so kommuniziert – ohne Aufschrei in den Medien aufgrund der Wortwahl, sondern mit Lob aufgrund des Vorhabens“.

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Nach seiner Äußerung hätten sich „binnen Stunden“ viele seiner Geschäftspartner von ihm getrennt: „Die Laureus-Stiftung von Daimler. Charity-Veranstalter. Aber ich tue alles dafür, das Vertrauen der Partner zurückzugewinnen.“ Die Nachricht, dass er nicht mehr Aufsichtsratsmitglied beim Bundesligisten Hertha BSC ist, habe Lehmann entgegen anders lautenden Berichten erst „in diesen Tagen“ erhalten, „also sieben Wochen später“. Er habe eine Liste erhalten, „auf der mein Name nicht mehr stand“, sagte Lehmann. (dpa/pia)

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