Zwayer kehrt zurück: Pfeift er schon am Wochenende wieder?
Felix Zwayer pfeift wieder. Die selbst verordnete Pause nach den Wirren des Bundesliga-Spitzenspiels habe ihm geholfen, sagt der Schiedsrichter. Der Berliner könnte schon am Wochende wieder in einem Bundesliga-Stadion stehen. Sein Verhältnis zu den BVB-Fans dürfte allerdings angespannt bleiben.
„Ich fühle mich wieder gut, neu orientiert, gestärkt und sicher“, sagte der 40-Jährige am Mittwoch einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zufolge. Laut DFB steht der auch international eingesetzte Referee „ab dem kommenden Wochenende“ wieder zur Verfügung.
Nach BVB-Spiel: Harte Vorwürfe gegen Felix Zwayer
Zwayer hatte nach seiner umstrittenen Leitung des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern (2:3) pausiert. „Nach sehr belastenden Geschehnissen und Momenten für meine Familie und mich hatte ich entschieden, eine Auszeit zu nehmen, um meine persönliche und sportliche Situation gemeinsam mit meiner Familie, Freunden und wichtigen Beratern zu überdenken und einzuordnen“, sagte Zwayer, der in einem emotionalen Sky-Interview auch von einer Morddrohung berichtet hatte.
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In dem aufgeheizten Spitzenspiel im Dortmunder Stadion hatte der Referee aus Berlin nicht besonders glücklich agiert. Besonders hart hatte BVB-Mittelfeldspieler Jude Bellingham den 40-Jährigen kritisiert. Der Engländer warf Zwayer in Anspielung auf den 17 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vor. Bellingham wurde deshalb vom DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe von 40.000 Euro belegt. Zwayer wies diese Vorwürfe immer entschieden zurück, eine Rolle spielte er in dem Skandal, Manipulation wurde ihm damals im Jahr 2006 nicht nachgewiesen, deshalb wurde er freigesprochen.
Hass- und Mordnachrichten für Felix Zwayer nach BVB-Spiel
Das Verhältnis zu den BVB-Fans dürfte vorerst belastet bleiben. Auch, wenn der Dortmunder Trainer Marco Rose noch in einem am Mittwoch veröffentlichten „Sport Bild“-Interview geäußert hatte, auf die Rückkehr des Schiedsrichters zu hoffen. „Ist das eigentlich noch normal, dass wir im Zusammenhang mit Sport über Morddrohungen sprechen müssen?“, fragte Rose.
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Auch die ehemalige deutsche Spitzen-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb kritisierte den Umgang mit ihrem Ex-Kollegen Zwayer scharf. „Da schnürt es mir die Kehle zu. Das ist kein Umgang, den ich mir für unseren Profisport wünsche“, sagte die frühere Bundesliga-Schiedsrichterin bei Sport1.
DFB beobachtet Entwicklung in sozialen Medien mit Sorge
Zwayer habe in den vergangenen Wochen sehr viel Zuspruch aus dem Kreis der Kolleginnen und Kollegen erhalten, sagte DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich. „In weitergehenden Gesprächen mit ihm war schon wieder deutlich mehr Klarheit und Motivation spürbar als noch zu Jahresbeginn.“
Der Verband, der die Schiedsrichter-Ansetzungen für die Bundesliga-Spiele meist ab 24 Stunden vor dem Anpfiff bekannt gibt, wünsche Zwayer, „eine erfolgreiche Rückkehr auf den Platz“. Dennoch, äußerte Fröhlich, „blicken wir weiter mit Sorge auf die Entwicklung in den sozialen Medien, der man nur mit übergreifendem Zusammenhalt und klarer Sanktionierung derjenigen begegnen kann, die Hassbotschaften oder Halb- oder Unwahrheiten verbreiten“. (dpa/mp)
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