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Dino Toppmöller (l.) und Julian Nagelsmann
  • Dino Toppmöller (l.) und Julian Nagelsmann tauschen gegen Hoffenheim die Rollen.
  • Foto: imago/Jan Huebner

Nach Corona-Infektion: Nagelsmann coacht aus der Küche

Das Live-Wiedersehen mit seinem früheren Verein Hoffenheim fällt für Corona-Fall Julian Nagelsmann in der Bundesliga aus. Dino Toppmöller ist als Vertretungs-Chefcoach besonders gefordert. Input gibt es vom Boss aus der heimischen Küche.

Corona-Fall Julian Nagelsmann konnte im blau-weiß gestreiften Hemd bei seiner ersten Pressekonferenz für den FC Bayern aus der häuslichen Isolation wieder Scherze machen. „Ich habe sogar Parfüm drauf“, bemerkte der Coach der Münchner vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen die TSG 1899 Hoffenheim bei seiner Video-Konferenz grinsend.

Mit Laptop und Tee: So will Nagelsmann von zu Hause aus coachen

Online-Trainer Nagelsmann möchte sich trotzdem einbringen, habe sich zu Hause sogar ein „kleines Analyse-Zentrum gebaut mit einem großen Bildschirm, iPad und Laptop. Ich habe jetzt gegen Hoffenheim alle Möglichkeiten auch auf das Scouting-Feedbild zuzugreifen. So sehe ich es noch ein bisschen besser und kann trotzdem parallel Sky laufen lassen. Es sieht aus wie in einem Rechenzentrum in der Küche – wohlgemerkt, dass ich dann einen kurzen Weg zum Tee habe.“

Nach dem Ausfall Nagelsmanns an der Seitenlinie beim 4:0 am Mittwoch in der Champions League gegen Benfica Lissabon wird nun erstmals auch in der Bundesliga Vertreter Dino Toppmöller zusammen mit dem restlichen Trainerteam die Kommandos von der Bank aus geben.


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„Ich vertraue meinen Leuten, dass sie die richtigen Worte wählen“, sagte Nagelsmann, der digital keine Halbzeitansprache halten, aber beim Spiel mit seinen Co-Trainern permanent in Kontakt sein wird. „Mir ist wichtig, dass ich den Leuten, die in der Verantwortung stehen, die nötige Verantwortung auch gebe.“ Input aus der heimischen Küche wird es dennoch reichlich geben – Leon Goretzka und Alphonso Davies werden indes wie in Lissabon fehlen.

Corona-Infektion: Nagelsmann „kann es sich nicht erklären“

Nagelsmann fühlt sich auf dem Weg der Besserung. Eine Prognose für seine Rückkehr an die Seitenlinie kann er aber nicht abgeben. „Ich bin ganz guter Dinge, schnell wieder zurückzukommen“, sagte er. „Ich bin wieder relativ fidel.“ Wie und wo er sich infiziert hat, weiß Nagelsmann nicht. „Ich kann es mir auch nicht zu 100 Prozent erklären, ich war auch etwas erschrocken. Ich dachte, ich habe einen grippalen Infekt“, erläuterte er.

Vertrauen lässt er Toppmöller & Co. spüren. „Ich glaube, du wärest selber ein sehr guter Cheftrainer und das weißt du. Deshalb schätze ich es umso mehr, dass du mich mit deiner Kompetenz unterstützt und weiter zu den Erfolgen beiträgst“, schwärmte Nagelsmann vor wenigen Wochen im Podcast des FC Bayern von Toppmöller und lobte dessen „unglaublich schnelle Auffassungsgabe“ und „eigene Kreativität“.

Sohn von Ex-HSV-Coach plötzlich Cheftrainer

Der Sohn des Ex-HSV-Trainers Klaus Toppmöller (2003-2004) ist zusammen mit den weiteren Assistenten Benjamin Glück und Xaver Zembrod erst mal weiter besonders gefordert. „Julian kann als Cheftrainer Verantwortung abgeben und einen das Vertrauen auch spüren lassen. Das ist eine ganz große Eigenschaft von ihm“, sagte Dino Toppmöller über die Zusammenarbeit, die im Sommer 2020 bei RB Leipzig begann. Unter Nagelsmann könne man sich „ein Stück weit frei“ bewegen. Außerdem sei der Boss ein Menschenfänger. „Er kann Leute begeistern, hat immer gute Sprüche auf Lager und ist ein begnadeter Witze-Erzähler“, meinte Toppmöller lachend weiter.

„Julian gibt die Leitplanken und Prinzipien vor, und wir dürfen uns darin auch ein bisschen verwirklichen“, versicherte Zembrod, den Nagelsmann ebenfalls vor dieser Saison aus Leipzig mitbrachte.

Neuer über Toppmöller: „Hat es super gemacht“

Lob am Aushilfsboss gab es von Nagelsmann selbst und auch aus der Mannschaft. Toppmöller habe es „super gemacht, das ganze Trainerteam ist ja nicht nur eine Person, die dann vorne den Julian als Chefcoach vertreten hat“, sagte Nationaltorwart Manuel Neuer noch in Lissabon. „Wir erarbeiten das immer alle gemeinsam, alle sind in den Besprechungen dabei und haben eine große Anteilnahme. Sie haben es alle zusammen gut gemacht.“

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Neuer steht nach seinem 100. Champions-League-Spiel für den FC Bayern vor der nächsten eindrucksvollen Marke. Mit einem Dreier gegen die TSG würde er seinen 300. Sieg in der Bundesliga feiern können – bisher hat nur der aktuelle Münchner Vorstandschef Oliver Kahn (310) diese Schallmauer durchbrochen.

TSG-Coach Hoeneß: „Wollen den FC Bayern ärgern“

Lissabon hat erfolgreich funktioniert – dann kann es gegen Hoffenheim um den früheren Münchner Nachwuchscoach Sebastian Hoeneß an der Seitenlinie so weitergehen, oder?

„Sie sind ohne Frage ins Laufen gekommen“, sagte der Neffe des langjährigen Bayern-Patrons Uli Hoeneß und musste in Offensivspieler Christoph Baumgartner selbst einen Corona-Ausfall hinnehmen. „Wir fahren trotzdem nach München und versuchen, die Bayern zu ärgern und sie vor Probleme zu stellen.“ In der vergangenen Saison funktionierte das sogar zuhause beim 4:1 – im Rückspiel an der Isar revanchierte sich der FC Bayern aber ebenfalls mit 4:1. (kk/dpa)

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