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Die DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel und Mark Lenz bei einer Veranstaltung
  • Am Montag verhandeln die DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel (r.) und Mark Lenz (l.) mit den Anbietern über die Medien-Rechte.
  • Foto: IMAGO/Steinbrenner

Milliarden-Poker in der Bundesliga: Brauchen Fußball-Fans bald noch mehr Abos?

Wenn sich das halbe Dutzend aus der DFL-Chefetage am Montag an den geheimen Ort in Frankfurt/Main zurückzieht, begibt sich der gesamte deutsche Profifußball auf eine Reise ins Ungewisse. Etwa zwei Wochen wird der Milliardenpoker dauern, bei dem die Deutsche Fußball Liga die nationalen Medienrechte versteigert. Erst danach wissen die bibbernden Bosse der Erst- und Zweitligisten, wo sie künftig finanziell stehen. Und die Fans können sich ausrechnen, für wie viele Abos sie in die Tasche greifen müssen.

„Die DFL geht selbstbewusst in die Ausschreibung“ – so lautet der Stehsatz, den die Bosse um die beiden Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz seit Wochen unermüdlich verbreiten. Was der zur Schau gestellte Optimismus am Ende wert sein wird, erscheint vor Beginn der Auktion völlig offen. Gehofft und gebangt wird schon seit Monaten bei den Klubs, schließlich stellen die Erlöse ihre mit Abstand wichtigste Einnahmequelle dar.

Einnahmen könnten unter Milliarden-Grenze fallen

Der unruhige Markt bereitet vor der Vergabe der Rechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 große Sorgen. Derzeit erhalten die 36 Profivereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was bereits einem jährlichen Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht. Aufgrund der kolportierten wirtschaftlichen Probleme der möglichen Interessenten wird über einen weiteren Rückgang der Einnahmen unter die Milliardengrenze spekuliert.

Kabinen sollen für Journalisten geöffnet werden

Dieses Horrorszenario soll natürlich unter allen Umständen verhindert werden. Um das versprochene „innovative Topmedienprodukt auf Weltniveau“ zu liefern und teuer zu verkaufen, soll es künftig Kurz-Interviews nach der Busankunft oder Zugänge zur Kabine geben. Die Vereine sollen grundsätzlich „mehr Nähe zulassen“.

Die wichtigste Änderung ist aber der Wegfall der „No-Single-Buyer-Rule“. Der Verkauf der Rechte an Live-Spielen ist künftig wieder an nur einen Anbieter möglich – also könnte ein Abo für die Fans ausreichen. Möglich ist aber auch der umgekehrte Fall. Da es vier verschiedene Pakete für das Pay-TV zu ersteigern gibt, könnten am Ende auch mehrere Abos nötig sein.

Sieben Pay-TV-Anbieter wollen Bundesliga-Rechte

Als Interessenten werden die üblichen Verdächtigen gehandelt, vorneweg die bisherigen Rechteinhaber Sky und DAZN. Wie immer hofft die DFL aber auf Konkurrenz, um den Erlös zu steigern. Dabei wird unter anderem RTL mit seinem Pay-TV-Kanal RTL+ genannt. Auch Amazon, die Telekom, Apple und Disney werden wieder einmal ins Spiel gebracht.

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Mit Blick auf die Zukunft der ARD-Sportschau ist alles offen. Für das frei empfangbare Fernsehen gibt es zwei Rechtepakete – von 18.00 bis 20.15 oder von 19.15 bis 20.15 Uhr. Alle Free-TV-Sender können dafür Angebote abgeben.

Streit um Verteilung der TV-Gelder wird erwartet

Spannend bleibt es auch nach der Vergabe. Denn traditionell wird sich dann darum gestritten, wer wie viel Geld bekommt – und darum, wie endlich mehr durch die Auslandsvermarktung (derzeit rund 200 Millionen) erzielt werden kann. Doch diesmal könnten die Stücke vom Kuchen für alle Klubs kleiner ausfallen. Der Grund dafür ist der geplatzte Einstieg eines Investors.

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Um die auf 600 bis 700 Millionen Euro taxierten Kosten für Investitionen in den nächsten fünf bis sechs Jahren zu stemmen, wird mittlerweile die „Binnenfinanzierung“ favorisiert. Im Klartext würde das bedeuten, dass die DFL die nötigen Summen einbehält und nicht an die Klubs ausschüttet. (sid/fs)

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