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  • Im Olympiastadion München findet zum ersten Mal seit mehr als acht Jahren wieder ein Fußballspiel statt
  • Foto: WITTERS

Leider ohne Zuschauer: Endlich wieder Profi-Fußball im Münchner Olympiastadion!

Nach mehr als acht Jahren kehrt der Fußball an diesem Samstag ins Münchner Olympiastadion zurück! Wo sonst nur noch große Open-Air-Konzerte stattfinden, ziehen wieder Profikicker ein.

Türkgücü München, der heimatlose Drittligist, empfängt den SV Wehen Wiesbaden (14 Uhr/MagentaSport). Es ist das erste von acht Spielen, die der umtriebige Aufsteiger am Fuße des Olympiaturms austragen darf. „Das war ein cleverer Schachzug unserer Verantwortlichen“, sagt Türkgücüs Trainer Alexander Schmidt.

Türkgücü-Trainer Schmidt schwärmt von Olympiastadion

Schmidt klingt, als ginge für ihn ein Traum in Erfüllung. „Das Olympiastadion hat ein brutales Flair“, sagt er denn auch mit glückseligem Lächeln und betont: „Es ist der Wahnsinn, dass wir hier spielen dürfen.“

Olympiastadion Müller Siegtor 1974

Das berühmteste Tor: Gerd Müller trifft zum 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen dei Niederlande im WM-Finale 1974

Foto:

imago/Horstmüller

Tatsächlich wird es das 1122. Spiel zweier Fußball-Mannschaften im Olympiastadion sein. Das erste fand am 26. Mai 1972 statt, also vor den Olympischen Spielen 1972: Die deutsche Nationalelf besiegte dabei die Auswahl der Sowjetunion mit 4:1, alle deutschen Treffer erzielte Gerd Müller.

Das Olympiastadion erlebte ein WM-Endspiel und ein EM-Finale

Damals waren 80.000 Zuschauer im Stadion, den Rekord hält die Begegnung der damaligen Regionalliga Süd zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Augsburg im August 1972 mit angeblich mehr als 90.000 Besuchern.

Es folgten große, unvergessliche Momente im Fußball, unter anderem: neben fünf Endspielen in europäischen Vereinswettbewerben das Endspiel der WM 1974 zwischen Deutschland und den Niederlanden (2:1) und das Finale der EM 1988 zwischen den Niederlanden und der UdSSR (2:0). Dabei erzielte Marco van Basten das wohl spektakulärste Tor in der Geschichte des Olympiastadions.

Beckenbauer wollte das Olympiastadion in die Luft sprengen lassen

Dem FC Bayern München, der erst durch das große Rund seine Führungsrolle im deutschen Fußball erreichen konnte, war das Olympiastadion irgendwann nicht mehr gut genug, Franz Beckenbauer merkte sogar an, es werde sich doch hoffentlich ein Terrorist finden lassen, der es in die Luft jagt.

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Public Viewing im Olympiastadion während der WM 2006

Foto:

WITTERS

Tatsächlich erspielten sich die Bayern dort 17 Meistertitel und den Sieg im UEFA-Cup (1996). Nottingham Forest (1979/1:0 gegen Malmö FF), Olympique Marseille (1993/1:0 gegen AC Mailand) und Borussia Dortmund (1997/3:1 gegen Juventus Turin) gewannen im „Oly“ den Landesmeister-Cup.

1982 hat der HSV seinen großen Tag im Olympiastadion

Auch der HSV trumpfte im Olympiastadion groß auf. Auf ihrem Weg zum deutschen Meistertitel siegten die Rothosen am 24. April 1982 nach 1:3-Rückstand noch 4:3 bei Bayern München. Vor allem wegen des späten Kopfball-Siegtores von Horst Hrubesch ist das Spiel nicht nur für HSV-Fans unvergessen, sondern hat auch seinen Platz in der reichen Geschichte des Olympiastadions.

Olympiastadion: Camille Abily schoss das bislang letzte Tor

Nun also findet das erste Spiel zwischen zwei Männermannschaften seit dem 14. Mai 2005 statt, als der FC Bayern den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga mit 6:3 deklassierte – vor 63.000 Zuschauern. Das letzte Tor an diesem geschichtsträchtigen Ort erzielte allerdings eine Frau.

Camille Abily Lyon 2012 FFC Frankfurt

Camille Abily (ganz oben) erzielte das bislang letzte Tor im Olympiastadion. Am 17. Mai 2012 besiegte Olympique Lyon den 1. FFC Frankfurt im Champions-League-Finale der Frauen 2:0

Foto:

imago sportfotodienst

Das war vor mehr als acht Jahren. Im Endspiel der Champions League traf die Französin Camille Abily zum 2:0 für Olympique Lyon gegen den 1. FFC Frankfurt, es lief die 28. Minute. Auf den Rängen des Olympiastadions in München saßen 50.212 Zuschauer, es war ein lauer Donnerstagabend, und das weitläufige Rund unter dem Zeltdach entfaltete an diesem 17. Mai 2012 noch einmal seine ganze Magie.

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Mittlerweile bietet das Stadion noch 57.450 Sitzplätze. In Zeiten von Corona freilich undenkbar. Bei Türkgücü, wo sie gerne groß denken, müssen sie erst mal bei Null beginnen. Auf Anordnung der Stadt München findet das Spiel vor leeren Rängen statt.

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