Bei Hansa Rostock gegen Dynamo Dresden wird Pyro gezündet.

Fans von Hansa Rostock und Dynamo Dresden sorgten für einen Pyro-Exzess auf den Rängen. Foto: IMAGO/Andy Bünning

„Verängstigte Kinder“ in Rostock: Hansa droht nach Skandal ein Geisterspiel!

Der Skandal von Rostock und die Folgen: Nach den schweren Ausschreitungen beim Drittliga-Spiel zwischen Hansa und Dynamo Dresden hat der DFB-Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine eingeleitet. Bei den Rostockern befürchtet man nun, zu einem Geisterspiel ohne Zuschauer verurteilt zu werden. Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese reagierte derweil mit deutlichen Worten auf die Vorfälle.

Die Gefahr von Geisterspielen sei „nicht zu unterschätzen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Wehlend in einem Interview des vereinseigenen Hansa-TV. „Ich schließe nicht aus, dass es zu Teil- oder zu Komplett-Zuschauerausschlüssen kommen kann.“

In der Halbzeitpause des Ost-Duells war es am vergangenen Samstag im Ostseestadion zu massiven Krawallen gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden dabei 51 Personen verletzt. Neben 13 Beamten und fünf Stadion-Mitarbeitern waren demnach auch 33 Zuschauer betroffen.

Hansa-Boss: „War klares Ziel, Menschen vorsätzlich zu verletzten“

Wehlend präzisierte die Maßnahmen des DFB. „Es gibt eine Ermittlung bezüglich der Pyrotechnik, die zum Einsatz gekommen ist. Das gilt für die Pyrobeschüsse, die Richtung Gästebereich und auch aus dem Gästebereich heraus passiert sind – ganz klar mit dem Ziel, wechselseitig auch Menschen vorsätzlich zu verletzten“, sagte der 59-Jährige. Diese Vorfälle seien „durch nichts zu tolerieren“.

Hansa-Fans beschießen den Dresdener Gästeblock mit Feuerwerksraketen. IMAGO/Fotostand
Rostock Fans schießen mit Raketen auf den Gästeblock
Hansa-Fans beschießen den Dresdener Gästeblock mit Feuerwerksraketen.

Konkret hätten beide Vereine „einen Katalog von Vorkommnissen zugestellt bekommen. Wir und auch Dynamo Dresden sind zur Stellungnahme aufgefordert“, so Wehlend. „Da sind wir gerade dabei: Durch Videoauswertungen, durch Gespräche mit der Landespolizei, aber auch mit unserem eigenen Ordnungs- und Sicherheitsdienst das Ganze aufzuklären und diese Stellungnahme zu formulieren. Dass das eine sportgerichtliche Auseinandersetzung geben wird, liegt auf der Hand.“

Sportministerin Drese: „Abstoßend und schockierend!“

Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese hat derweil schockiert gezeigt: „Es ist beschämend und macht mich traurig, dass Kinder bei einem Stadionbesuch verängstigt sind“, sagte die SPD-Politikerin.

Die neuerlichen Gewalt- und Randale-Exzesse von sogenannten Fans beider Lager sind abstoßend und schockierend“, sagte Drese weiter. Ihre Hoffnung sei es, „dass Verein und Polizei viele dieser asozialen Täter identifizieren und bestrafen“.



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Bei dem Spiel am Samstag hatten Dresdner Fans versucht, eine Abtrennung aus Sicherheitsglas zu durchbrechen, um so von ihrem Block in eine Pufferzone neben dem Tribünenbereich mit Rostocker Anhängern zu gelangen. Die Polizei marschierte daraufhin in dieser Pufferzone auf.

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Dann eskalierte das Geschehen: Vor allem Hansa-Fans schossen Leuchtraketen und Pyrotechnik in Richtung Gästeblock. Auf dem Rasen und im Spielertunnel gerieten Spieler und Offizielle beider Klubs aneinander. Die zweite Halbzeit wurde erst mit einer Verspätung von 28 Minuten angepfiffen.

MV wirbt bei Polizeikosten für bundesweit einheitliche Regelung

Für die Ministerin seien „langfristige Stadionverbote wie auch die Beteiligung an entstandenen Schäden eine geeignete Möglichkeit, um identifizierte Straftäter zur Rechenschaft zu ziehen“. Die Landesregierung vom Mecklenburg-Vorpommern habe sich dafür ausgesprochen, dass es bei einer Beteiligung von Vereinen von Polizeikosten möglichst eine bundesweit einheitliche Regelung geben soll. (dpa/mg)

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