„Schwer aufzuhalten“: Alle glauben an Bayern-Meisterschaft – dahinter ist alles offen
Die designierten Bayern-Jäger haben noch mit einigen Problemen zu kämpfen. Können Leverkusen, Dortmund oder Leipzig den Titelverteidiger ärgern?
Rudi Völler verlor sich nicht in Träumereien. Natürlich sei der FC Bayern „der große Favorit“, sagte der DFB-Sportdirektor bei Sky. Nur „wenn es wieder so einen Klub gibt wie die Leverkusener, die nach einer grandiosen Saison verdient Meister geworden sind“, könnte es doch anders kommen und der 35. Meistertitel der Münchner verhindert werden. Danach sehe es aber „momentan nicht aus“, vermutete Völler.
Bayern hat trotz der gescheiterten Transfers die Pole-Position
Mit seiner Prognose lehnt sich der Weltmeister von 1990 nicht sehr weit aus dem Fenster. Dass die Bayern ihre Wunschspieler Florian Wirtz und Nick Woltemade in diesem Sommer nicht bekamen, ändert an ihrem unangefochtenen Status als Nummer eins nichts. In Offensivstar Luis Díaz und Nationalspieler Jonathan Tah gab es namhafte Verstärkung. Das und jede Menge Titelerfahrung hat der deutsche Rekordmeister seinen Verfolgern voraus.
Besonders Neubauprojekt Bayer Leverkusen scheint eine Wundertüte zu sein. Nach der famosen Double-Saison konservierte Bayer seine Form für die vergangene Spielzeit halbwegs und jagte phasenweise die Bayern. Doch nun brach die Mannschaft jäh auseinander, die Verluste von Trainer Xabi Alonso, Superstar Wirtz und zahlreicher weiterer Leistungsträger wiegen schwer und sorgen für viel Ungewissheit. Dass es Abwehrchef Tah ausgerechnet zu den Bayern zog, tut zusätzlich weh. Sportdirektor Simon Rolfes bemühte sich bei seiner Einordnung um Nüchternheit. „Dass das in diesem Sommer größer ausfällt, ist Teil des Prozesses“, sagte er der „Sport Bild“. Der neue Trainer Erik ten Hag brachte es auf den Punkt: „Niemand ist wie Harry Potter.“ Magische Wunderwerke scheinen also erstmal nicht möglich.
Jobe Bellingham ist Dortmunds Hoffnungsschimmer
Annähernd magisch verlief die Rückrunde von Borussia Dortmund, die in der Qualifikation zur Champions League endete. Mit der Verpflichtung von Jobe Bellingham sorgte der BVB noch vor der Klub-WM für Schlagzeilen – seitdem herrscht aber Transfer-Ebbe. Immerhin musste die Mannschaft von Trainer Niko Kovac bis auf Jamie Gittens (zum FC Chelsea) keinem Leistungsträger nachtrauern. Um aber konkurrenzfähig zu bleiben, oder sogar besser zu werden, braucht es weiteres Personal. Das zeigte schon der maue Pokal-Auftritt bei Drittligist Rot-Weiss Essen (1:0).
Leipzig hat mit Sesko einen Top-Stürmer abgeben müssen
Bei RB Leipzig riss nach einer desaströsen Saison ohne Europapokal-Qualifikation der Abgang von Topstürmer Benjamin Sesko zu Manchester United eine Lücke, Mittelfeldstar Xavi Simons könnte bald folgen. Aktuell vollziehe Leipzig laut Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer den „größten Umbruch der Klubgeschichte“. Ob der Niederländer Simons beim Liga-Auftakt der Leipziger bei den Bayern am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) noch mitwirkt, ist offen. Immerhin kaufte Schäfer in diesem Sommer schon für mehr als 100 Millionen Euro ein. Dennoch gibt sich RB vor Saisonbeginn bescheiden.
Die Bayern gehen „als klarer Meisterschaftsfavorit ins Rennen“, sagte Schäfer in der „Sport Bild“. „Wenn die Bayern im Fußball-Rausch sind, sind sie nur sehr schwer aufzuhalten. Am ersten Spieltag besteht zumindest die Chance, dass man sie in einem günstigen Moment erwischt.“
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Spannend wird die Rolle von Eintracht Frankfurt. Nach dem Verlust von Angreifer Hugo Ekitiké reinvestierte der Klub die vielen Millionen in die Offensive. Wenn die SGE die Belastung der Champions League wegsteckt und die Neuzugänge um Nationalspieler Jonathan Burkardt einschlagen, könnte Frankfurt womöglich die drei Mittelschwergewichte Dortmund, Leverkusen und Leipzig erneut ärgern. Das ist auch der Plan des DFB-Pokalsiegers VfB Stuttgart – mit Nick Woltemade. (sid/hen)
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