Schlimmer Unfall überschattet Abstiegsgipfel: Diagnose von Heidenheims Müller ist da
Schock im Abstiegskrimi: Torwart Kevin Müller vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Heidenheim ist nach einem heftigen Zusammenprall mit einem Gegenspieler lange behandelt und mit einer Trage vom Platz transportiert worden. Gleichzeitig stolpert der VfL Bochum stolpert nach dem 0:0 beim 1. FC Heidenheim dem siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen.
Die Spieler des VfL Bochum sackten enttäuscht auf den Boden, im Fanblock herrschte absolute Stille: In seinem vierten Bundesligajahr seit dem Wiederaufstieg taumelt der Ruhrpott-Klub dem siebten Abstieg aus dem Oberhaus entgegen. Das umkämpfte 0:0 beim 1. FC Heidenheim war nicht genug, um noch einmal Hoffnung auf die Wende zu schöpfen. Immerhin bekannte sich Trainer Dieter Hecking ligaunabhängig zum Abstiegskandidaten.
Horn: „Wir werden bis zum Schluss kämpfen“
„Eigentlich ist es natürlich zu wenig“, sagte Bochums Torhüter Timo Horn bei DAZN. Der VfL habe sich „unheimlich viel vorgenommen, wir waren die spielbestimmende Mannschaft“, meinte er: „Im Endeffekt brauchen wir Tore und Siege, das haben wir heute wieder nicht geschafft. Nichtsdestotrotz werden wir bis zum Schluss kämpfen und so lange es möglich ist, den Klassenerhalt zu realisieren, alles dafür tun.“

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Zwar bewahrte sich das Team von Hecking noch einen Funken Resthoffnung auf die Rettung, angesichts von vier Punkten Rückstand auf den Relegationsrang bei nur noch zwei Saisonspielen sind die Chancen darauf jedoch äußerst gering.
Während Heidenheim als Tabellen-16. weiter die besten Chancen auf den Relegationsrang besitzt, steht für Bochum, das in den vergangenen sieben Spielen nur zwei Punkte sammelte, am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen Mainz 05 das nächste Finale an. Ein wenig Grund zur Freude bereitete Heckings Verbleib dem VfL: Nach der Partie gab der 60-Jährige bekannt, dass er mit dem Klub auch in die 2. Liga gehen würde. „Wenn man diesen bitteren Weg gehen müsste, ist auch meine Erfahrung gefragt, dem Verein zu helfen“, sagte er zu seinem ligaunabhängigen Verbleib bis 2027, den auch der Klub offiziell verkündete.
Hecking hatte versucht, den Bochumern die Angst zu nehmen
Hecking hatte vor dem „Endspiel“ in Heidenheim versucht, seinen Spielern die Angst vor einem nahenden Abstieg zu nehmen. „Wir brauchen keine Angst zu haben. Es ist eine Chance“, sagte der 60-Jährige: „Als ich hier angefangen habe, hat niemand damit gerechnet, dass wir diese Chance noch bekommen.“

Das Spiel begann, wie es für einen Abstiegsgipfel wohl zu erwarten war: Mit viel Kampf. Beide Mannschaft gingen mit viel Einsatz zu Werke, immer wieder war das Spiel unterbrochen, lagen Spieler am Boden. Bochums Stürmer Philipp Hofmann musste nach einem Treffer auf den Brustkorb schon früh (9.) ausgewechselt werden, auf der Gegenseite erwischte es Leonardo Scienza (29.).
Erste Halbzeit ohne große Torchancen
Spielfluss kam so kaum zustande, geschweige denn gute Torchancen. Oft wechselte der Ballbesitz im Mittelfeld hin und her, erst nach über einer halben Stunde gab der für Hofmann eingewechselte Myron Boadu (32., 35.) die ersten nennenswerte Abschlüsse ab. Auch Heidenheim kam nun ein paar Mal gefährlich vor das gegnerische Tor, ohne jedoch wirklich zwingend zu werden.
Die zweite Halbzeit begann mit dem Schock: Müller (49.) prallte im Strafraum heftig mit Bochums Ibrahima Sissoko zusammen und blieb zunächst regungslos liegen. Teamärzte beider Mannschaften sowie Sanitäter eilten herbei, sogar ein Sichtschutz wurde aufgebaut. Erst nach über zehn Minuten konnte Müller vom Feld getragen werden, während beide Fanlager seinen Namen skandierten.
Schmidt: „Kevin war ausgeknockt und hat kurz gekrampft“
„Als ich aufgestanden bin, war er nicht mehr so ganz da. Das war sehr besorgniserregend. Zum Glück war unser Arzt schnell da. Das sind Momente, die man auf dem Fußballplatz nicht sehen will. Das nimmt einen mit und ist etwas, was alles überschattet“, sagte Heidenheims Kapitän Patrick Mainka bei DAZN. „Kevin war ausgeknockt und hat kurz gekrampft. Ich habe die Situation noch nicht gesehen, aber hoffe, dass er schnell wieder auf die Beine kommt. Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus und wird jetzt behandelt“, meinte Trainer Frank Schmidt nach dem Spiel. „Man kann nur hoffen, dass da alles schnell wieder heilt.“

Nach über zehn Minuten konnte Müller vom Feld getragen werden, während beide Fanlager seinen Namen skandierten. Müllers Ersatzmann Frank Feller rückte ins Heidenheimer Tor. Am Samstagvormittag teilt der 1. FC Heidenheim mit, dass Müller sich bei dem Zusammenprall eine Gehirnerschütterung zugezogen habe, wie in einem Krankenhaus diagnostiziert worden sei. Wie lange er fehlen wird, teilte der Verein nicht mit.
Nach der Unterbrechung gute Chancen auf beiden Seiten
Beide Mannschaften hatten nach der Unterbrechung Schwierigkeiten, wieder ins Spiel zu finden. Dann traf erst Boadu (67.) den Pfosten, bevor auch Heidenheim offensiv wieder in Erscheinung trat: Benedikt Gimber (72.) und Adrian Beck (76.) verfehlten das Tor nur um Zentimeter. Beck traf zudem kurz vor Schluss den Pfosten (90.+10), Keeper Timo Horn war an seinem Schuss noch dran. (sid/vb)
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