Hoheluft-Derby vor Mega-Kulisse: ETV schlägt Victoria deutlich
Auch im fünften Anlauf klappte es nicht: Trotz Pausenführung kassierte der SC Victoria im Eimsbüttel-Derby eine 1:4-Heimschlappe gegen den ETV. Merlin Sinanovic vergab in der ersten Hälfte noch die einzige ETV-Chance, avancierte dann aber zum Matchwinner.
Die übergreifende Bilanz gebührte dem Sieger. „Es ist ein schönes Zeichen für den Stadtteil, dass Eimsbüttel als Fußball-Hochburg auf der Karte steht“, sagte ETV-Trainer Can Schultz. 2047 Zuschauer:innen sorgten für eine starke Kulisse im Stadion Hoheluft – und sahen eine eher unspektakuläre Anfangsphase im Kampf der Systeme.
Eimsbüttel setzte auf Ballbesitz und Kombinationsspiel, kam damit vor der Pause aber nur einmal durch: Merlin Sinanovic (17.) traf den Ball aber nicht richtig. Victoria, das sich vor dem „200-Meter-Derby“ mit zwei Kantersiegen auf Platz zwei geschossen hatte, versuchte sich an schnellem Konterfußball – und ging letztlich durch eine feine Einzelleistung in Führung.
Palzer bereitet die Victoria-Führung vor
In der 35. Minute bewies Luca Palzer, warum er auch abseits seiner zwölf Saisontreffer für „Vicky” so wertvoll ist. Der 22-Jährige setzte zum Sprint an der Eimsbütteler Torauslinie an, tunnelte einen Gegenspieler und gab den Ball zurück auf Luis Gleich, der aus kurzer Distanz einschob. 1:0 für Victoria, die Halbzeitführung.
Auch nach der Pause tat der ETV sich länger schwer, wurde von den Gastgebern dann aber zum Ausgleich eingeladen: Nach einem Fehlpass von Sönke Meyer in der eigenen Hälfte spielte der eingewechselte Lamin Beuck auf Sinanovic, der den Ball diesmal nichtig traf – 1:1 nach 66 Minuten. Ein Wirkungstreffer für Victoria, das nicht mehr zurück ins Spiel fand. „Das Momentum hat komplett gedreht“, sagte Victorias Trainer Sascha Bernhardt.
„Der Lucky Punch kam im richtigen Moment“
Einen weiteren Schuss von Sinanovic rettete Victorias Verteidiger Richardt Arndt (70.) noch auf der Linie, doch kurz darauf unterlief Victorias Abwehr eine eigentlich harmlose Flanke von Juri Marxen. Sinanovic (72.) war zur Stelle und schnürte seinen Doppelpack. „Man hat gesehen, welche Energie ein Tor freisetzen kann“, freute sich ETV-Coach Schultz: „In der zweiten Hälfte sind wir besser in die Duelle gekommen und hatten ein höheres Balltempo, der Lucky Punch kam dann im richtigen Moment.“
Wenig später war das Lokstedter-Steindamm-Derby entschieden: ETV-Joker Jon Pauli scheiterte noch an einer starken Parade von Vicky-Keeper Simon Heinbockel, doch dessen Vorderleute bekamen den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Juri Marxen (79.) verwertete den Abpraller zum 3:1 aus Eimsbütteler Sicht, sein erster Punktspieltreffer seit September 2024, als er beim 6:0 gegen Türkiye doppelt traf. „Das Niveau der ersten Halbzeit konnten wir leider nicht halten“, resümierte Bernhardt: „Aus der zweiten Halbzeit werden wir unsere Lehren ziehen.“

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Der fünfte Derby-Sieg im fünften Derby nach dem ETV-Aufstieg war aufgrund der Defensivschwächen Victorias perfekt. In der Nachspielzeit traf Beuck zum 4:1-Endstand für den ETV, kurz vor Schluss flog Vickys Meyer noch mit Gelb-Rot vom Platz. „Es ist kein Beinbruch, wenn man gegen den ETV verliert“, gratulierte Victorias Manager Michel Massing dem Lokalrivalen. Die Eimsbütteler Freude wurde noch größer, als das Ergebnis des Parallelspiels bekannt wurde: Spitzenreiter Eisenbahn hatte zu Hause gegen Paloma nur ein 1:1 erreicht.
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Eisenbahn 35 Punkte, Eimsbüttel 34, Victoria 33, Dassendorf 31 … in Hamburgs Beletage ist die Spitze so breit wie selten. Das verspricht anhaltende Spannung im Meisterschaftskampf – und auch im Rennen um den Platz in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga, an der Eisenbahn und Eimsbüttel ihr Interesse bekundet haben.
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