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  • Orlandos Abwehrspieler Rodrigo Schlegel (2.v.l.) und Orlando im völligen Glücksgefühl nach dem ersten Playoff-Sieg in der MLS in der Vereinsgeschichte.
  • Foto: imago images/Icon SMI

Historisch: Elfmeterschießen dauert 23 Minuten: Falscher Torwart wird zum Helden

Dieses Spiel wird so schnell keiner der Spieler und Zuschauer im Exploria-Stadion von Orlando vergessen. Das Elfmeterschießen in der 1. Runde der Playoffs der Major League Soccer (MLS) zwischen Orlando und New York dauerte vom ersten bis zum letzten Schuss 23 (!) Minuten. Die Hausherren jubelten dabei gleich dreimal über den Sieg.

Aber der Reihe nach. Die regulären Tore fielen in den ersten 90 Minuten. Der Portugiese Nani brachte Orlando mit einem Strafstoß früh in Führung (5.), Maxime Chanot glich nur drei Minuten später per Kopf aus.

In der 87. Minuten flog Ruan nach einer Tätlichkeit vom Platz, die Hausherren retteten das Remis aber bis zum Ende der Verlängerung über die Zeit.

Orlandos Torhüter hält und fliegt: Platzverweis nach VAR-Entscheidung 

Und dann wurde es wild. Beim Stande von 4:2 im Elfmeterschießen hält Pedro Gallese den Schuss von Ismael Tajouri-Shradi. Der (vermeintliche) Sieg. Spieler und Fans drehen durch, Orlando-Trainer Oscar Pareja verschwindet vor lauter Glücksgefühlen in den Katakomben.

Video: Der Elfmeter-Wahnsinn von Orlando

Doch Schiedsrichter Allen Chapman bekommt vom Video Assistent Referee (VAR) den Hinweis, dass Gallese sich zu früh bewegt habe. Entscheidung: Der Elfer wird wiederholt, Gallese, der in der Verlängerung schon Gelb gesehen hatte, fliegt mit Gelb-Rot vom Platz.

Ersatztorhüter Brian Rowe machte sich bereit, spuckt zwischen den Pfosten schon selbstbewusst in die Handschuhe und erwartet den erneuten Anlauf von Tajouri-Shradi. Doch erneut greift der VAR ein. Denn laut Regelwerk darf ein Torhüter in der MLS im Elfmeterschießen nur ausgewechselt werden, wenn er sich verletzt.

Verteidiger geht ins Tor: Denkwürdiges Playoff-Duell in den USA

Bei aller Unruhe auf dem Platz bleibt einer ganz cool. Rodrigo Schlegel. „Papi, ich mach’s“, soll er Trainer Pareja zugerufen haben. Der Coach selbst gab nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern Auskunft: „Rodri hatte Gallese erzählt, dass er in der Jugend mal im Tor gestanden habe. Also haben wir ihm die Handschuhe gegeben und gebetet.“

Und das sollte helfen. Als Schlegel überragend gegen Gudmundur Thorarinsson hält und auf Nachfrage beim Schiedsrichter der Einzug in die nächste Runde endlich perfekt ist, bildet sich zum zweiten Mal eine Jubeltraube in Lila.

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Doch, Sie ahnen es vielleicht, der VAR sieht alles. So wurde Orlandos Benji Michel als letzter Schütze vergessen: Dieser behält aber die Nerven und drischt die Kugel fulminant in den Winkel.

Und erst dann, nach gut 23 Minuten vom ersten bis zum letzten Schuss, darf sich Orlando FC über den Sieg gegen die favorisierten New Yorker freuen. „Am Ende können wir über all das lachen“, so Pareja.

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