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Uli Hoeneß bei einer Talk-Runde der Neuen Presse
  • Uli Hoeneß sprach sich erneut deutlich gegen die 50+1-Regel im Fußball aus.
  • Foto: picture alliance

„Geldflut aus dem Nahen Osten“: Hoeneß sorgt sich um den deutschen Fußball

Uli Hoeneß hat zu allem eine klare Meinung – und eine, die nicht selten aneckt. Bei einer Talk-Veranstaltung der „Neuen Presse“ in Hannover ist der langjährige Manager und Präsident von Bayern München zu vielen Themen gefragt worden. Doch seine Antworten dürften nicht allen gefallen haben – vor allem bei der 50+1-Regel vertritt Hoeneß eine umstrittene Position.

Angesprochen auf das viele Geld von Klubs wie PSG oder Manchester City, sagt Hoeneß: „Man muss fast Sorgen haben, dass gerade aus dem Nahen Osten in den nächsten ein, zwei Jahren noch einige Vereine aufgekauft werden. Man spricht davon, dass Katar Manchester United kaufen und Saudi-Arabien den FC Liverpool kaufen will. Dann wird es lustig für uns. Dann ist das Spiel ohne Grenzen aufgenommen. Es wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, Mittel und Wege zu finden, um die immer größer werdende Geldflut aus dem Nahen Osten einigermaßen im Griff zu behalten.”

Hoeneß für eine Ende von 50+1 – Kritik an Watzke

Eins dieser „Mittel und Wege“ ist für Hoeneß dabei die 50+1-Regel im deutschen Fußball. Sie verhindert, dass Kapitalanleger oder Investoren die Stimmenmehrheit bei einem Verein übernehmen können. Wenn es nach ihm und dem FC Bayern ginge, dann würde diese Regelung sofort fallen: „Wir wären bei Bayern München total dafür“. Die Bundesliga, befürchtet Hoeneß, gerate sonst „international total ins Hintertreffen“.

Er sprach sich dafür aus, die Entscheidung den Vereinen zu überlassen und beteuert, das habe nichts mit den Bayern zu tun. „Es geht darum, den anderen Vereinen die Möglichkeit zu geben, wettbewerbsfähig zum FC Bayern zu sein“, sagte Hoeneß. Zudem gebe es beim FC Bayern faktisch eine 70+1-Regel, die nur durch eine Dreiviertel-Mehrheit in der Mitgliederversammlung geändert werden könnte.


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Bei der Veranstaltung war auch Hannover-Boss Martin Kind zu Gast. Genau wie Hoeneß befürwortet der 78-Jährige ein Ende von 50+1. Naturgemäß waren die beiden Alphatiere sofort auf einer Wellenlänge – auch, was den BVB betrifft. Kind warf den Borussen vor, über 50+1 zu „fabulieren“, obwohl sie diese Regel selbst gar nicht einhalten würden. „Borussia Dortmund ist die einzig börsennotierte Kapitalgesellschaft im deutschen Fußball, 96 Prozent der Anteile sind über den Kapitalmarkt verteilt. Das ist also ein typisches Wirtschaftsunternehmen“, befand der 96-Boss. Daher sehe er die Rolle von BVB-Boss und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke kritisch und spekuliert: „Vermutlich wollen sie verhindern, dass andere auch die Gelegenheit kriegen zu einer entsprechenden Kapitalbeschaffung“.

Hoeneß wünscht sich mehr Einfluss für den FC Bayern

Zu Watzke hatte Hoeneß auch etwas zu sagen. Ihn stört ebenfalls, dass ausgerechnet ein Dortmunder die DFL-Aufsichtsratsspitze übernommen hat: „Der Einfluss des FC Bayern auf den deutschen Fußball im Bereich DFL und DFB ist mir zu wenig. Es kann nicht sein, dass der wichtigste deutsche Verein da so wenig vertreten ist.“ Aber Hoeneß gibt sich trotzdem selbstsicher: „Watzke hat jetzt einen kleinen Vorsprung. Aber wie immer im Leben ist Dortmund anschließend wieder Zweiter.“

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Positiv äußerte sich Hoeneß jedoch zu Bayerns nächstem Heimspiel-Gegner: „Ich finde es unglaublich sympathisch, wie bei Union Berlin gearbeitet wird. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Vom Trainer über den Manager bis zum Präsidenten: Die machen einen super Job.“ Es sei demnach „kein Wunder“, dass Union nun da oben stehe. Und das, möchte man Hoeneß zurufen, obwohl die 50+1-Regel existiert.

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