Geisterspiele: RWO-Präsident: „Wäre, wie Pistole an die Schläfe setzen und abdrücken“
Oberhausen –
Für den früheren Fußball-Bundesligisten Rot-Weiß Oberhausen wäre eine Fortsetzung des Spielbetriebs in der Regionalliga ohne Zuschauer das Ende.
„Wir produzieren Kosten und hätten im Fall von Geisterspielen keine Einnahmen. Für uns wäre das komplett tödlich“, sagte Vereinspräsident Hajo Sommers (61) der „Süddeutschen Zeitung“: „Dann kann man uns auch direkt die Pistole an die Schläfe setzen und abdrücken. (…) Wir spielen keine. Punkt.“
Hajo Sommers und RWO von Krise doppelt betroffen
Die 45 Klub-Beschäftigten – Mannschaft, Trainer, Geschäftsstelle – seien zwar in Kurzarbeit. „Aber wir unterhalten immer noch einen Apparat, wir müssen in einigen Fällen auch aufstocken, was unsere Leute bekommen, weil sie sonst mit Familie von 600 Euro leben sollen“, berichtete Sommers, der als Theaterbetreiber doppelt von der Corona-Krise betroffen ist.
Die Vereine nun hinzuhalten und das Saisonende immer weiter zu verschieben, sei „ein Unding und geht überhaupt nicht. Die Saison ist – mit oder ohne Fußball – bis zum 30. Juni geplant. Danach laufen Verträge aus, es sind tausend Sachen zu tun.“
Spielbetrieb der Regionalliga soll fortgesetzt werden
Sommers fragte: „Soll ich die Sponsoren anschreiben, ob sie noch mal die gleiche Kohle bezahlen? Und die Dauerkarten? Abgesehen davon, dass die Spieler sagen werden: Rein rechtlich kannst du mich mal am Arsch lecken.“
Der Spielbetrieb ab der vierten Liga abwärts ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Eine Wiederaufnahme soll mit einer Vorlaufzeit von mindestens 14 Tagen erfolgen.
Auch Rot-Weiß Essen gegen Regionalliga-Fortsetzung
Auch Rot-Weiß Essen hatte sich bereits gegen eine Fortsetzung mit Geisterspielen ausgesprochen. „Ohne zu wissen, wie und wann es weitergeht, halten auch wir eine Zeit ohne Heimspiele nicht ewig lange durch. Diese Krise ist somit auch für RWE existenzbedrohend“, erklärte Klubchef Marcus Uhlig (49).