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Leroy Sané mit den Fans in Hamburg
  • Bayern-Star Leroy Sané wurde von den Hamburger Fans im Volkspark besonders gefeiert.
  • Foto: Braasch

Geht doch! DFB-Stars mit Charme-Offensive in Hamburg

Die Diskussion hat ganz offensichtlich Wirkung hinterlassen. Nach ihren ersten Tagen in Hamburg wurde den deutschen Nationalspielern fehlende Nähe zu den Fans vorgeworfen. Die Antwort lieferten die DFB-Stars dann am Mittwoch im Volkspark – mit einem Bad in der Menge, das es so schon lange nicht mehr gab.

Damit hatten die wenigsten gerechnet, auch wenn sie stundenlang hofften und warteten. Etwa 70 Fans des DFB-Teams hatten sich vor dem Trainingsgelände versammelt, um Autogramme oder Selfies mit ihren Lieblingen zu ergattern. Als sich dann nach der Einheit plötzlich ein Spieler nach dem anderen auf die Menge zu bewegte, gab es kaum ein Halten mehr. Es waren die Momente, die so viele Fans lange vermisst hatten.

Nach der Ankunft in Hamburg hagelte es Kritik am DFB

Am Freitag treffen die DFB-Stars in der WM-Quali auf Rumänien (ab 20.45 Uhr, live bei RTL). Das Bild, das nach ihrer Ankunft am Montagabend in Hamburg gezeichnet wurde, war allerdings kein gutes. Lediglich Chelseas Antonio Rüdiger hatte sich vor dem Einchecken im Hotel „Gastwerk“ Zeit für die wartenden Fans genommen. Später, als die Profis zusammen aßen und die Fans einen Blick erhaschen konnten, wurden die Fensterscheiben des Hotel-Restaurants eilig mit Pappbögen zugeklebt. Der Eindruck, der erstmal blieb: von Nähe keine Spur. Einmal mehr wirkte der DFB-Tross distanziert, dabei sollte sich das doch alles ändern.

Eine Außendarstellung, die dem Verband nicht gefallen haben dürfte, die aber auch mit der Unsicherheit vieler Spieler zu tun hatte. Team-Arzt Tim Meyer wies bereits vor dem Hamburg-Trip darauf hin, dass sich die Spieler bitte zurücknehmen sollten. Die deutliche Botschaft: Corona ist noch nicht verschwunden, seid etwas vorsichtig.

Fan-Nähe wurde beim Essen der DFB-Stars thematisiert

Dass das Thema Fan-Nähe die DFB-Stars nicht kalt ließ, bestätigt Matthias Ginter. „Das war ein Thema am Essenstisch“, so der Gladbacher Abwehrspieler. „Aber es herrschte vor allem ein Unwissen darüber, was man machen darf und was nicht. Darf man sich auch ohne Maske fotografieren lassen? Oder droht dann gleich eine Corona-Quarantäne? Das Problem ist ja auch, dass es in fast allen Bundesländern andere Vorgaben gibt.“

Die DFB-Kicker entschieden sich am Mittwoch für den Hamburger Weg – und gingen auf ihre Fans zu. Ohne einen direkten Aufruf von Verbandsseite, wie Ginter berichtet. „Ich mache das ja gern, ich war früher auch beim DFB-Training und habe mir Autogramme geholt. Damals hießen die Spieler noch Ziege oder Frings. Ich kann mich sehr gut in die Fans hineinversetzen.“

Bundestrainer Flick ging auf die Hamburger Fans zu

Die kamen nach dem Training voll auf ihre Kosten. Bundestrainer Hansi Flick schritt schon unmittelbar vor der Einheit zur wartenden Menge, die meisten seiner Spieler folgten nach dem knapp 80-minütigen Training. Nur wenige, wie etwa die Bayern-Stars Niklas Süle oder Thomas Müller, verzogen sich sofort in den Bus. Müller, der Anfang des Jahres an Corona erkrankte, hatte bereits am Vortag berichtet, dass ihm zuviel Nähe noch nicht geheuer sei: „Ich halte mich da insgesamt noch sehr zurück.“

Die meisten seiner Kollegen schrieben und ließen sich fotografieren, was das Zeug hielt. Szenen, die den Anhängern Freude machten. Vor allem Leroy Sané avancierte zum Liebling der Fans und nahm sich sehr viel Zeit. Antonio Rüdiger ließ für Fotos sogar die Maske baumeln. Nur das mit dem richtigen Ton, das musste so mancher noch lernen. Zwischen all den „Havertz, Havertz“ und „Kimmich!“-Rufen, schritt ein Ordner des DFB ein und ermahnte die Fans. „Das heißt bitte“, stellte er klar. „Es wäre nett, wenn ihr das Wort bitte benutzt.“

Die DFB-Stars schrieben 20 Minuten lang Autogramme

Fast 20 Minuten lang kamen die Profis abwechselnd zu den Fans, dann war die Charme-Offensive vorbei. „Super, in Corona-Zeiten so nah ranzukommen“, sagte Apo Artun, der mit seinem Sohn Cihan auf Autogrammjagd ging und fette Beute machte. Auch den Profis schien es gefallen zu haben. „Es ist zurzeit nicht immer so leicht“, resümierte Timo Werner. „Aber das war jetzt ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Zumindest mal ein kleiner Anfang.    

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