Schalkes Profis trotten nach der Niederlage in Karlsruhe vom Platz.
  • Schalkes Profis trotten nach der Niederlage in Karlsruhe vom Platz.
  • Foto: imago/Jan Huebner

„Gefahr ist riesengroß“: Schalke-Legende warnt vor Absturz in die 3. Liga

Klaus Fischer schaute sich die Demontage seines Herzensvereins fassungslos auf seiner Gelsenkirchener Couch an – für ein Bier aber war es ihm zu früh. „Nee, nee, nicht um kurz nach halb zwei. Aber es tut weh. Man leidet“, sagte das Klub-Idol dem SID: „Ich hänge doch an Schalke 04.“

Das tun viele. Und sie fragen sich: Wo soll der Absturz dieses gleichfalls glorreichen und verfluchten Traditionsvereins enden, dessen Führungskräfte noch von den Top 6 der Bundesliga träumen? In der 3. Liga, wie es in der Vorsaison dem durchgereichten Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld geschah? „Die Gefahr ist riesengroß“, warnt Fischer. „Wir stehen ganz, ganz unten, mit dem Rücken zur Wand. Das ist sehr, sehr bedenklich.“

Schalke 04 steht laut Fischer „mit dem Rücken zur Wand“

Besonders bedenklich sind die fünf Punkte, die dem Tabellen-16. zum 15. Platz fehlen. Selbst, mal wieder auf einen Sieg anzustoßen, vielleicht am Samstag (13.00 Uhr/Sky) gegen Hannover 96, würde die Not nur lindern. Sportdirektor Andre Hechelmann fordert: „Wir müssen jetzt punkten, punkten, punkten, um wieder atmen zu können.“

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Viel Luft brauchte am Sonntag auch der neue Hoffnungsträger. Er sei eigentlich nicht der Typ, der Spieler anschreie, sagte Trainer Karel Geraerts nach seiner Horror-Premiere beim Karlsruher SC (0:3): „Aber in der Halbzeit, da habe ich geschrien.“ Willkommen auf Schalke. Belgiens Trainer des Jahres weiß spätestens jetzt, dass er sich auf ein Pulverfass mit brennender Lunte gesetzt hat. Er probierte es mit einem 3-5-2-Ansatz, er stellte Ralf Fährmann zwischen die Pfosten, den vierten Torhüter der Saison im zehnten Spiel. Doch all das und die anscheinend machtvolle Halbzeitansprache brachten keine Besserung.

In der zweiten Halbzeit stellten sogar die Ultras den Support ein. „Für die Fans ist das ihr Leben – es muss auch unser Leben sein“, sagte Geraerts. Damit traf er immerhin den Ton. Klaus Fischer beschreibt die dramatische Lage mit Ausdrücken wie „deprimierend“ oder „bedrückend“, die Fans versteht er komplett: „Kein Wunder bei dem, was die Mannschaft da abliefert.“ Fischer ist einer aus der Schalker Kumpel-Zeit, er will die alten Tugenden von damals sehen. „Gas geben ohne Ende, kämpfen, rennen! Alle zusammen.“

Schalke verliert klar bei Geraerts-Debüt – der kritisiert sein Team scharf

Davon ist die Mannschaft weit entfernt. Der Blick auf die Statistik war ernüchternd, sechs Kilometer weniger als ihre Gegner waren die Schalker gelaufen. „Die Zahlen lügen nicht“, sagte Geraerts. „Wenn man immer zu spät ist, heißt es, dass man körperlich nicht in guter Verfassung ist.“ Dafür kann der neue Trainer nichts, auch nicht für die vielen Schulden – am Dienstag wird der Konzern-Zwischenbericht veröffentlicht.

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Dennoch muss Karel Geraerts schnellstmöglich die Schub-Umkehr einschalten, nach dem 32. Trainerwechsel auf Schalke seit der Jahrtausendwende. Der SC Freiburg, sicherlich ein Extrembeispiel, hatte seit 1991 vier Trainer. (sid/js)

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