Frauen-Power: „Perfekte Kandidatin!“ Wird Ex-HSV-Vorstand Katja Kraus DFB-Präsidentin?
Nach dem Rücktritt von Präsident Fritz Keller gibt es viel Wirbel beim DFB. In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Unruhen an der Führungsspitze. Einige bekannte Fußball-Gesichter hatten bereits eine Umstrukturierung der Geschäftsführung gefordert. Jetzt könnten neun Frauen für frischen Wind im deutschen Fußball sorgen – und darunter eine Ex-Hamburgerin.
In dem Konzeptpapier „Fußball kann mehr“ fordern neun Frauen mehr Mitsprache im größten Sportverband der Welt – und vor allem Gleichberechtigung. Unterzeichnet wurde das Papier unter anderem von der möglichen Präsidentschafts-Kandidatin und Ex-HSV-Vorstand Katja Kraus (50), Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb (42) und Ex-Nationalmannschafts-Keeperin Almuth Schult (30).
DFB: Das sind die acht Forderungen der Frauen um Katja Kraus
- Verbindliche Quote von 30% in Führungspositionen des DFB.
- Verbindliche Quote von 30% in Aufsichtsräten sowie die Besetzung eines jeden (Klub-)Vorstandes von allen Männer- und Frauen-Profiligen mit mindestens einer Frau bis 2024.
- Paritätischer (gleichberechtigter) Unterbau von Frauen und Männern auf der zweiten Führungsebene bei Verbänden und Klubs bis 2024 (50%-Quote).
- Gezielte Programme zur Herstellung der Chancengleichheit von Frauen für die sportnahen Bereiche in den Klubs.
- Gehaltstransparenz: Gleiche Bezahlung für den gleichen Job auf jeder Hierarchiestufe.
- Die Veränderung der Rahmenbedingungen, die Frauen und Diversität in der Organisation stärken.
- Eine geschlechtergerechte, diskriminierungsfreie Sprache auf allen Ebenen des Fußballs.
- Konsequente Sanktionierung jeder Form von Sexismus und Diskriminierung, auch außerhalb des Platzes und entsprechende Anlaufstellen für Betroffene.
HSV: Katja Kraus soll als DFB-Präsidentin kandidieren
Unter diesen neun Frauen ist mit Katja Kraus auch eine Ex-Hamburgerin, die von 2003 bis 2011 im Vorstand des HSV aktiv war. Damals schaffte sie es als erste Frau in die Führungsebene des HSV. Jetzt könnte sie vielleicht sogar Ex-DFB-Präsident Fritz Keller beerben.
Für Gaby Papenburg wäre sie „die perfekte Kandidatin“, wie die ehemalige Moderatorin in einem Interview mit der „ZEIT“ verriet. Papenburg ist wie Kraus ebenfalls Unterzeichnerin des Papiers „Fußball kann mehr“ und kandidiert selbst für den Präsidentschaftsposten im Berliner Fußballverband.
„Fußball kann mehr“: Frauen wollen den DFB retten
Auch Kraus äußert sich gegenüber der „ZEIT“ zu einer möglichen Kandidatur. Sie habe eigentlich „keine Ambitionen“ auf das Amt, sagte das frühere Vorstandsmitglied des HSV, betonte aber: „Klar, eine Forderung nach Veränderung ist auch eine Verpflichtung, Verantwortung zu übernehmen. Ich schaue mir sehr genau an, wo, unter welchen Umständen und vor allem in welchen Konstellationen ich das tun würde.“ Kraus ist sich außerdem sicher, der DFB brauche eine drastische Veränderung der Strukturen: „Sonst wird der Neuanfang scheitern, egal wer an der Spitze steht.“
Involviert ist auch die kommissarische DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich (51), die der Gruppe aus eigener Erfahrung berichtet hat, wie schwer es war, in den vergangenen 25 Jahren als Frau im Verband Karriere zu machen. Aufgrund Ihrer Tätigkeit beim DFB hat sie allerdings auf die Unterzeichnung verzichtet.
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Neben Schult, Steinhaus, Papenburg und Kraus unterzeichneten weitere fünf Frauen das Konzeptpapier: die Aufsichtsratvorsitzende des FC St. Pauli Sandra Schwedler, Kommentatorin Claudia Neumann, die Vorsitzende der Fanorganisation „Unsere Kurve“ Helen Breit, die Geschäftsführerin der „S20 – The Sponsors‘ Voice e.V.“ Jana Bernhard und die Geschäftsführerin der „talentZONE GmbH“ Katharina Kiel.