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  • Clemens Tönnies würde sich gern fragen lassen, ob er Schalke 04 vielleicht helfen könne
  • Foto: imago images/Sven Simon

Fleisch-Skandal: Tönnies berichtet von Morddrohungen – und bietet Schalke Hilfe an

Clemens Tönnies hat dem sportlich und wirtschaftlich angeschlagenen FC Schalke 04 seine finanzielle Hilfe angeboten. In einem RTL-Interview sprach er zudem über Strukturveränderungen im Verein und Morddrohungen gegen sich.

„Ich käme sicherlich ins Überlegen. Also wir dürfen Schalke nicht untergehen lassen, da bin ich der allerletzte, der nicht hilft“, sagte der frühere Aufsichtsrats-Boss des Bundesliga-Schlusslichts in einem RTL/ntv-Interview. Bisher habe man ihn jedoch noch nicht um Hilfe gebeten.

Schalke 04: Tönnies trat nach mehreren Skandalen im Juni 2020 zurück

Der 64-jährige Fleisch-Fabrikant war am 30. Juni nach mehreren Skandalen von seinen Ämtern beim FC Schalke zurückgetreten. 2019 hatte er mit als rassistisch kritisierten Äußerungen über Afrikaner für Wirbel gesorgt. Im Juni gab es nach einem Corona-Ausbruch in seiner Fleischfabrik Kritik an den dortigen Arbeitsbedingungen.

Schalke 04: Ex-Boss Tönnies berichtet von Morddrohungen

Während der Werksschließungen habe er als Firmenchef Morddrohungen erhalten, die ihn nachhaltig schockierten: „Ich muss sagen, das ist nicht witzig, wenn man vermummte, johlende, ja völlig aus dem Häuschen befindliche Menschen vor der Tür sieht. Die dann schreien: ‚Aufhängen, Kopf runter, enteignen, fertigmachen, wegmachen.’“ Möglicherweise haben seine Besucher ihm aber auch nur in Kurzform dargelegt, was Tönnies als „Fleisch-Baron“ mit „seinen“ Tieren Tag für Tag machen lässt.

Ex-Boss Tönnies: „Schalke hat ein strukturelles Problem“

Zu Krokodilstränen passt auch, gerade das einzufordern, was man selbst konsequent versäumt hat. Um auf Dauer wettbewerbsfähig zu sein, riet Tönnies den aktuell Verantwortlichen auf Schalke dazu, die Vereins-Struktur zumindest für den Profibereich aufzugeben. „Schalke hat ein strukturelles Problem. Schalke ist ein Verein und man sieht, wie dieser Verein immer wieder mit sich selbst beschäftigt ist“, sagte Tönnies: „Das ist auch mein Appell an die Verantwortlichen. Verändert das.“

Schalke 04 ist nach wie vor ein eingetragener Verein

Anders als andere Bundesliga-Spitzenklubs, die ihren Profibereich teilweise in kommerzielle Gesellschaften ausgegliedert haben, ist Schalke nach wie vor nur ein eingetragener Verein. Die Debatte über eine Strukturänderung ist gerade auf Schalke ein Politikum. „Der Name unseres Vereins ist und bleibt Fußball-Club Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. Er ist und bleibt ein Verein im Sinne des deutschen Vereinsrechts“, steht im Leitbild des Klubs an erster Stelle.

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Gerade Tönnies hatte sich stets zur Tradition bekannt. „Und ich werfe mir übrigens vor, dass ich diesen Traum des ewigen Vereins zu lange geträumt habe. Schalke muss sich zu einem Unternehmen wandeln und dann ist Schalke wieder da“, sagte er nun. Die sportliche Situation beim seit fast einem Jahr sieglosen Tabellenletzten gehe auch an ihm nicht spurlos vorbei: „Ja, ich leide sicherlich wie alle.“

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