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Fan-Studie zeigt: Hat der Fußball an Bedeutung verloren?

Vielerorts dürfen Fußballspiele endlich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder vor vollen Rängen stattfinden – zumindest theoretisch. Trotz Erleichterung der Vereine und vieler Fans blieben in den vergangenen Wochen zahlreiche Tickets unverkauft. Hat der Fußball durch Corona an Bedeutung verloren?

Dieser Frage ging eine aktuelle Studie nach, die die TU Dortmund und die FH Dortmund im Auftrag des BVB durchgeführt haben. Befragt wurden rund 28.000 Anhänger:innen des Klubs, welchen Stellenwert der Fußball für sie einnimmt und inwiefern sich dieser seit der Corona-Pandemie verändert hat. Laut „Sportschau“ schafften es schließlich trotz der wiedergewonnenen Möglichkeiten nur wenige Vereine, alle verfügbaren Karten für ihre Heimspiele zu verkaufen.

Fan-Studie des BVB: Fußball verlor durch Corona an Stellenwert

Aus der Studie geht hervor, dass der Stellenwert des Fußballs unter den befragten Fans tatsächlich abnahm. Vor der Pandemie gaben noch 80 Prozent der Befragten an, die Wichtigkeit des Fußballs sei in ihrem Leben „hoch“, im Frühjahr 2021 waren es lediglich noch die Hälfte.

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Sportwissenschaftler Harald Lange von der Universität Würzburg erklärt sich dieses Phänomen unter anderem auch damit, dass der Diskurs über Themen am Rande des Spielfelds während der Pandemie intensiver geführt und von einer breiten Masse aktiver wahrgenommen geworden sei. Diese Entwicklungen mache den Fan zunehmend unzufrieden, sagte Lange der „Sportschau“. Man hätte sich in der aufgezwungenen Fußballpause zunehmend mit anderen Dingen beschäftigen müssen, sodass der Sport lange Zeit in den Hintergrund rückte.

Borussia Dortmund: Watzke will Fan-Kritik ernst nehmen

Ein möglicher weiterer Grund für die Skepsis vieler Anhänger:innen: In fast allen Stadien, darunter auch im Volksparkstadion des HSV, kam es noch immer nicht zu einer Rückkehr der Ultras. Diese gelten für viele Zuschauer:innen als wichtige Stimmungsmacher. „Die Stadionkurven sind ja für die Fanszenen auch die Bühne, um sportpolitische Missstände anzusprechen. Und das hat im letzten Jahr völlig gefehlt, sodass wir trotz der Schieflage des Fußballs wenig kritische Resonanz bekommen haben“, analysiert Lange.

Positiv ging aus der Studie hingegen hervor, dass rund 90 Prozent der Befragten angaben, bald wieder ein Fußballspiel live im Stadion sehen zu wollen. Dennoch kündigte BVB-Geschäftsführer Joachim Watzke an, die in der Studie geäußerten Kritikpunkte der Fans – so bezeichneten etwa 80 Prozent die zunehmende Kommerzialisierung als „kritisch“ – ernst zu nehmen und in interne Vorgänge mit einzubeziehen. Dann sollen die Stadien schon bald wieder wirklich voll ausgelastet sein.

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