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  • Waren sie involviert in den geplanten Wirecard-Deal? Uli Hoeneß (l.), Ehrenpräsident des FC Bayern München und Präsident Herbert Hainer.
  • Foto: Hans Rauchensteiner / Pool _Sportphoto_by_Laci Perenyi

Enthüllung: Wirecard und der FC Bayern – geplatzter Millionen-Deal und ominöses Dinner

Um ein Haar wäre der FC Bayern München in den größten deutschen Wirtschafts-Skandal hineingezogen worden. Das legen zumindest brisante Enthüllungen nahe. Kurz vor der Pleite wollte der Dax-Konzern Wirecard offenbar einen millionenschweren Sponsoring-Deal mit dem deutschen Rekordmeister abschließen.

Der FCB stand demnach unmittelbar davor, allen Alarmsignalen zum Trotz mit dem schon länger umstrittenen Finanzdienstleister gemeinsame Sache zu machen. Noch unklar ist, welche Rolle die Bayern-Bosse gespielt haben – darunter Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Dabei geht es auch um ein ominöses Abendessen.

Wirecard und der FC Bayern München – geplanter Mega-Deal enthüllt

Der Zusammenbruch des betrügerischen Finanzdienstleisters verhinderte eine Partnerschaft, die das Image des Vorzeige-Klubs schwer beschädigt hätte. Es war verdammt knapp, wenn man den Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung folgt, die Einblick in interne Unterlagen haben. 

Den Recherchen zufolge stand der Verein kurz davor, einen Sponsoring-Deal mit dem mittlerweile insolventen Unternehmen aus Aschheim bei München, gegen das unter anderem wegen Bilanzbetrugs in Milliardenhöhe ermittelt wird, abzuschließen. Demnach wollte Wirecard der FC Bayern AG sieben Millionen für drei Jahre zahlen.

FC Bayern und Wirecard: Millionen-Partnerschaft?

Das Vorhaben: Laut interner Unterlagen von Wirecard wollten beide Seiten „neue Geschäftsfelder“ erschließen und entwickeln, dabei unter anderem „fachliche Expertise“ und „Know-how“ bündeln, um beiden Fußballfans den digitalen und mobilen Zahlungsverkehr voranzutreiben, das Kerngeschäft von Wirecard.

Mutmaßlich ging es Wirecard aber auch um den Image-Gewinn einer Partnerschaft mit dem im Schwergewicht des Weltfußballs und Aushängeschild.

Wirecard: Abendessen mit Bayern-Bossen Hoeneß und Hainer geplant

Laut Wirecard-Unterlagen, so berichten es WDR, NDR und SZ, war am 19. Mai 2020 ein Abendessen oberhalb des Tegernsees geplant gewesen – zu Hause bei Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern und gerade als neuer RTL-Experte für die WM-Quali-Spiele der Nationalmannschaft vorgestellt.

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Markus Braun, ehemaliger Chef des insolventen Wirecard-Konzern.

Foto:

imago images/Sven Simon

Geladen werden sollten auch Bayern-Präsident Herbert Hainer, Aufsichtsratschef der Fußball AG des FCB, Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und Burkhard Ley, Ex-Finanzchef von Wirecard, der bis November vergangenen Jahres in Untersuchungshaft saß. Ob das Abendessen tatsächlich stattgefunden hat – und in welcher personellen Konstellation – ist nicht bekannt.

FC Bayern: Mail bestätigt geplante Partnerschaft mit Wirecard

Wie konkret die Planungen für eine Zusammenarbeit waren, zeigt eine E-Mail. Der FC Bayern schrieb Wirecard in Person von Jörg Wacker, dem Vorstand für Internationalisierung und Strategie sowie verantwortlich für Merchandising und Lizenzen, man freue sich auf eine „Partnerschaft mit Wirecard“. Datum der Mail: 10. Juni 2020. 

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Dann überschlugen sich die Ereignisse. Am 18. Juni, nur gut eine Woche nach der Mail von Wacker, verweigerte der Wirtschaftsprüfer EY (Ernst & Young) ein Testat der Bilanz, weil 1,9 Milliarden Euro fehlten. Daraufhin brach der Aktienkurs ein. Am 25. Juni meldete Wirecard schließlich Insolvenz an.

Wirecard-Insolzenz kurz vor Deal mit FC Bayern

Der FC Bayern äußerte sich auf Anfrage von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ nicht zu den Vorgängen. Dabei wäre eine Stellungnahme des Vereins durchaus interessant, schließlich war Wirecard schon lange vor dem offenbar geplanten Millionen-Deal nicht über jeden Zweifel erhaben.

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Bereits ab 2015 berichtete die britische „Financial Times“ immer wieder über Unregelmäßigkeiten und Ungereimtheiten beim vermeintlichen Vorzeige-Unternehmen und deutschen Tech-Giganten, der sich als schummelnder Schein-Riese entpuppte.

Mit den Basketballern des FC Bayern München hatte Wirecard bereits einen Millionenvertrag geschlossen

Mit den Basketballern des FC Bayern München hatte Wirecard bereits einen Millionenvertrag geschlossen

Foto:

imago images/Lackovic

Bayern-Basketballer hatten Millionen-Vertrag mit Wirecard   

Brisant: Auf kleinerer Ebene gab es bereits eine Zusammenarbeit zwischen dem FC Bayern und Wirecard. Ende 2019 hatten die Bundesliga-Basketballer des FCB mit dem Finanzdienstleister einen Drei-Jahres-Vertrag über insgesamt 1,5 Millionen Euro abgeschlossen.

Offiziell bekannt gegeben wurde der Deal übrigens erst am 5. Juni 2020, pünktlich zum Beginn des Endrunden-Turniers um die Deutsche Basketball-Meisterschaft in München. Zwei Wochen, bevor der ganze Wirecard-Betrug aufflog.

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