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Sebastian Rode mit riesen Narbe am Kopf
  • Sebastian Rode ließ im Europa-League-Finale alles auf dem Platz. Hier zeigt er seine genähte Wunde am Kopf.
  • Foto: Twitter/Sebastian Rode

Frankfurt-Held Rode zeigt fiese Wunde: „Hauptsache das Ding geholt!“

Sebastian Rode stand am Ende sinnbildlich für den Kampf, den sich Eintracht Frankfurt im Finale der Europa League mit den Glasgow Rangers lieferte. Seine schon früh im Spiel erlittene Platzwunde wird dem Eintracht-Kapitän noch lange in Form einer Narbe als Souvenir dieser magischen Nacht von Sevilla in Erinnerung bleiben.

„Es war Dramatik pur, wie es in keinem Drehbuch besser stehen könnte“, urteilte Rode anschließend über den 5:4-Sieg im Elfmeterschießen.

Nach dem Spiel machte Rode sogleich eine süffisante Kampfansage für den Supercup gegen den den Champions-League-Sieger. Liverpool oder Real Madrid? „Fallobst – egal wer kommt“, sagte der Kapitän der Eintracht und lachte laut.

Bereits in der fünften Spielminute wurde Rode von seinem Gegenspieler Lundstram mit dem Fuß im Gesicht erwischt und lag anschließend kurze Zeit blutend auf dem Rasen. Lundstram sah für diese Aktion nicht einmal die gelbe Karte. Der 31-jährige Rode konnte mit Turban das Spiel fortführen.

Nach dem Titelgewinn postete der Kämpfer ein Foto von seiner fiesen Narbe auf Twitter und schrieb dazu: „Hauptsache das Ding geholt!!! Alles andere ist egal.“

Eintracht Frankfurt gewinnt die Europa League

Am Feiern hindern ließ sich davon nach dem Spiel soweiso keiner. Die stolzen Profis machten nach ihrem Europa-Coup die Nacht zum Tag – und auch die Fans feierten ausgelassen den zweiten internationalen Titelgewinn in der Vereinsgeschichte. Selbst der sonst so ruhige Erfolgstrainer Oliver Glasner mutierte nach dem Triumph der Hessen in der Europa League zum Partybiest. „Ich feiere jetzt bis Samstag durch – und am Sonntag gehe ich in den Urlaub“, kündigte der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer an.


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Seine Schützlinge fühlten sich wie im Märchen – sicherten sie sich neben dem massiven Silberpokal doch auch die erstmalige Teilnahme an der Champions League. „Es wird ein paar Jahre dauern, bis einem die Tragweite bewusst wird“, sagte Rode. Und Kevin Trapp betonte: „Wir haben immer nach Superlativen gesucht. Aber es gibt einfach kein Wort, um das zu beschreiben.“

Der Nationaltorwart war einer der Helden des dramatischen Endspiels. Erst rettete der 31-Jährige seine Mannschaft mit einer Monsterparade kurz vor dem Ende der Verlängerung in das Elfmeterschießen, wo er dann den Versuch von Aaron Ramsey parierte. „Die Jungs kamen zu mir und haben gesagt: ,Du holst uns das Ding!‘ Die Anspannung, die es in diesem Moment gibt, kannst du nicht trainieren. Ich bin stolz, dass ich einen Teil dazu beitragen konnte“, schilderte Trapp das Nervenduell vom Punkt. Den letzten Elfmeter verwandelte Rafael Borré eiskalt.

Frankfurt wird zur Party-Metropole

Danach herrschte Ekstase pur – auch auf den Rängen des Estadio Ramón Sánchez Pizjuán und in der Heimat, wo knapp 60.000 Fans im und rund um das Frankfurter Stadion beim Public Viewing die Daumen gedrückt hatten. Binnen Minuten füllten sich die Straßen: Autofahrer starteten Hupkonzerte, Mini-Korsos bildeten sich, Fans schwenkten ihre Schals, schrien und sangen. Fremde lagen sich jubelnd in den Armen. „Es war eine unglaubliche Europa-League-Reise. Jetzt sind wir einfach glücklich, mit den Fans feiern zu können“, sagte Rode.

Wenn die Mannschaft am Donnerstagabend den Pott am Frankfurter Römer präsentiert, dürfte die Mainmetropole eine Mega-Party bisher unbekannten Ausmaßes erleben. Etwa 100.000 Menschen werden erwartet. „Es wird der Ausnahmezustand herrschen“, prophezeite Mittelfeldspieler Djibril Sow. Entsprechend groß war auch bei Glasner die Vorfreude: „Die Reise endet nicht hier in Sevilla, sie endet mit unseren Fans am Römer.“

Eintracht Frankfurt: Supercup gegen Liverpool oder Real Madrid

Mit dem Erfolg schrieben die Hessen 42 Jahre nach dem Gewinn des UEFA-Pokals Vereinsgeschichte und verschafften dem deutschen Fußball neues Renommee. „Oliver Glasner und sein Trainerteam haben großartige Arbeit geleistet und mit ihrem offensiven, leidenschaftlichen Fußball nicht nur die vielen Fans von Eintracht Frankfurt mitgerissen“, würdigte Bundestrainer Hansi Flick den „fantastischen Erfolg“.

Der katapultiert den Traditionsverein in neue Sphären – sowohl sportlich als auch finanziell. Trotz aller Wachstumschancen will sich der Verein aber treu bleiben. „Wir gehen jetzt nicht groß einkaufen, weil wir uns einmal für die Champions League qualifiziert haben“, sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer. „In diesem Verein wird es kein Harakiri geben.“ Einen Vorgeschmack auf die Champions League gibt es schon am 10. August beim Supercup. Dann heißt der Gegner in Helsinki entweder FC Liverpool oder Real Madrid.

Fischer habe bei Amtsantritt in Frankfurt vor 23 Jahren „drei naive Wünsche“ geäußert. Der letzte zu erfüllende sei ein Duell mit dem FC Liverpool. „Wenn das rutscht und du danach den Pokal in der Hand hast, musst du eigentlich zurücktreten“, sagte der 66-Jährige mit breitem Grinsen. Er habe sich bereits mit dem bekennenden Liverpool-Anhänger und Tote-Hosen-Sänger Campino für den 10. August verabredet.

Titelgewinn besser als Sex? Trapp widerspricht Fischer

Generell steigerte der mit mit dem Finalsieg Rangers verbundene Einzug in die Champions League die Euphorie nochmals zusätzlich. „Es gibt immer was Schöneres. Wir stehen vor großen Herausforderungen und Aufgaben“, sagte Fischer weiter. „Die Europareise endet noch nicht“, ergänzte Mittelfeldspieler Ansgar Knauff. Es sei schlicht „alles, was der Titel mit sich bringt, wunderschön“, so Keeper Trapp, der später eine Aussage seines Vereinspräsidenten Fischer nun auch nicht so stehen lassen konnte.

Fischer hatte noch vor dem Titel in der Europa League zur Motivation gesagt: „Ein Europapokal-Sieg ist tausendmal besser als Sex. Weil diese Pokale gibt es verdammt, verdammt selten.“

Der 31 Jahre alte Trapp merkte dazu an: „Ich weiß nicht, ob ich der Aussage, dass der Pokal schöner als Sex ist, so ganz zustimme. Der Pokal ist schön, aber Sex auch“, sagte Trapp, der mit dem Topmodel Izabel Goulart liiert ist. (pfe/dpa)

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