Sean Zawadzki im roten Torwart-Trikot.
  • Die Grätsche wie ein Verteidiger – das Outfit eines Torwarts: Sean Zawadzki in ungewohnter Rolle
  • Foto: IMAGO/USA TODAY Network

Eine Nummer mit bitteren Folgen: Feldspieler muss für mehr als eine Halbzeit ins Tor

Das war eine ganz ungewöhnliche Nummer. In der Major League Soccer (MLS), der US-Profiliga, musste ein Feldspieler für mehr als eine Halbzeit ins Tor. Es war ein Spiel, das US-Verteidiger Sean Zawadzki wohl nie vergessen wird.

Der 24-Jährige spielt für Columbus Crew. Am Sonntag stand im Lower.com Field das Spiel gegen die Seattle Sounders an. Kurz vor der Pause passierte dann, was nicht passieren durfte. Torhüter Abraham Romero sah die Rote Karte. Der 26-Jährige war bei einem langen Ball aus seinem Strafraum geeilt und hatte den Sounders-Spieler Jordan Morris rücksichtslos umgerammt. Das Problem: Der MLS-Titelverteidiger hatte keinen Ersatztorhüter auf der Bank, Zawadzki musste die Torwart-Handschuhe überstreifen. Am Ende stand ein deutliches 0:4 auf der Anzeigetafel.

Torhüter auf Länderspielreise

Die eigentliche Nummer 1 Patrick Schulte (USA) und Ersatzmann Nicholas Hagen (Guatemala) sind derzeit auf Länderspielreise. Romero ist somit der dritte und letzte nominelle Torwart im Team. Die Rote Karte hatte zur Folge, dass ein Feldspieler eingewechselt werden musste. Der Leidtragende war in diesem Fall Zawadzki.

Den fälligen Freistoß verwandelte Albert Rusnack direkt zum 0:1-Halbzeitstand. Der Torschütze, der in der zweiten Halbzeit mit zwei weiteren Treffern seinen Dreierpack perfekt machte, hatte anschließend Mitleid mit seinem Gegenüber. „Es war nicht fair für ihn, aber die einzige Lösung, die sie hatten“, so Rusnack, für den die Situation ebenfalls neu war. „Ich habe ein bisschen mehr Druck gespürt, als wenn ein tatsächlicher Torwart im Tor gestanden. Ich hatte das Gefühl, dass ich treffen muss.“

Zawadzki überfordert: „Ich weiß nicht, was ich tun soll“

Zawadzki sehnte den Abpfiff herbei. „Ich weiß nicht wirklich, was ich in einer solchen Situation tun soll. Ich habe einfach dem Ball vertraut und die Seite geschützt, wo er hingeht. das ist alles, was ich dazu sagen kann, weil ich überhaupt keine Erfahrung damit habe“, erzählte der Ex-Nationalspieler anschließend. Die Fans im Lower.com Field feierten ihn dennoch für jede gelungene Aktion. Nur beim 0:3 patzte Zawadzki bei einem Distanzschuss.

Das könnte Sie auch interessieren: MOPO-Bericht zum Wettskandal: Welche Fragen offen sind – und wie jetzt es weitergeht

Columbus Crew, die zuvor sieben Siege in Folge eingefahren hatten, erlitten durch diese Niederlage einen Dämpfer. Dennoch bleibt die Mannschaft, die kürzlich den Leagues Cup gewonnen hatte, auf Playoff-Kurs und stellt mit nur 28 Gegentoren weiterhin die beste Defensive der Liga.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp