Drei englische Teams vor Finaleinzug – Bilbao wittert Verschwörung
Manchester United und Tottenham Hotspur steuern auf ein rein englisches Endspiel in der Europa League zu. Manchester gewann das Halbfinal-Hinspiel bei Athletic Bilbao deutlich mit 3:0 und kann ebenso für das Finale am 21. Mai in Bilbao planen wie die Spurs. Die Londoner bezwangen das norwegische Überraschungsteam FK Bodø/Glimt mit 3:1. Weniger erfolgreich verlief der Abend hingegen für Robin Gosens und die AC Florenz: In der Conference League unterlagen sie Betis Sevilla mit 1:2.
Ruben Amorim geriet nach dem großen Schritt von Manchester United Richtung Finale der Europa League ins Schwärmen. Es sei „das beste Ergebnis“ seiner Amtszeit, schwärmte der Portugiese nach dem Sieg im Hinspiel in Bilbao. „Niemand“ habe dieses Ergebnis erwartet. „Es sah so aus, als ob wir viel zu kämpfen hätten, und dann ändert sich alles und jeder wird sagen, dass es vielleicht das beste Spiel unserer Saison war.“
Inaki Williams gibt Schiedsrichter Mitschuld an der Niederlage
Der Spielverlauf mit der umstrittenen Roten Karte für Bilbaos Daniel Vivian (36.) habe seinem Team in die Karten gespielt – und sei zugleich lehrreich fürs Rückspiel. „Ich denke, es ist eine gute Lektion für alle Spieler, denn manchmal gibt es Momente, in denen man denkt, dass ich mich von diesem oder jenem nie wieder erholen werde – alles kann passieren“, sagte Amorim. „Das Spiel wird sehr schwer werden. Es gibt keine Auswärtstore und alles kann sich ändern.“

Bilbao haderte mit der Leistung des norwegischen Schiedsrichters Espen Eskas. Der habe nach dem „leichtesten Kontakt“ von Vivian gegen Rasmus Höjlund auf Elfmeter und Notbremse entschieden, sagte Inaki Williams. „Es gibt Spiele, die Zweifel aufkommen lassen“, wittere er gar ein Verschwörung, wollte dem Referee aber doch nicht die alleinige Schuld zuschreiben: „Wir waren nicht großartig, es gibt keine Ausreden. Wir sind in der Lage, sie im Rückspiel in große Schwierigkeiten zu bringen und das Spiel zu drehen.“
Bilbao träumt noch mit dem Finale daheim
Der Traum vom Finale im heimischen San Mames am 21. Mai lebe noch. „Wir sind aus Bilbao und wir glauben an das Comeback“, sagte Kapitän Oscar de Marcos: „Wir müssen es mit aller Macht versuchen. Wir müssen dieses Spiel überstehen und wieder an uns glauben.“
United steht somit vor seinem ersten europäischen Finale seit 2017, als die Red Devils ebenfalls in der Europa League triumphierten. Für Athletic platzte dagegen wohl schon der Traum vom Finale im eigenen Stadion.
Tottenham souverän gegen Bodo/Glimt
Ebenfalls beste Karten vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag hat Ligakonkurrent Tottenham. Gegen Außenseiter Bodö/Glimt, der als erste norwegische Mannschaft ein europäisches Halbfinale erreichte, trafen Brennan Johnson nach nur 40 Sekunden, James Maddison (34.) und Dominic Solanke per Foulelfmeter (61.).

Für Bodö verkürzte Ulrik Saltnes (83.), der schon im Viertelfinale gegen Lazio Rom zwei Treffer erzielt hatte
Ein rein englisches Finale hatte es in der Europa League oder im Vorgängerwettbewerb UEFA-Pokal bislang nur 1972 (Tottenham – Wolverhampton) und 2019 (Chelsea – Arsenal) gegeben.
Conference League: Gosens mit Florenz vor dem Halbfinal-Aus
Nationalspieler Robin Gosens droht derweil mit dem italienischen Traditionsklub AC Florenz in der Conference League nur einen Schritt vor dem Finale das Aus. Die Fiorentina verlor das Halbfinal-Hinspiel bei Betis Sevilla mit 1:2 und benötigt im Rückspiel im heimischen Stadio Comunale Artemio Franchi am kommenden Donnerstag (21 Uhr/RTL+) nun unbedingt einen Sieg, um sich doch noch die dritte Finalteilnahme in Folge zu sichern.
Im zweiten Halbfinale wurde der FC Chelsea seiner Favoritenrolle beim schwedischen Vertreter Djurgardens IF gerecht und verschaffte sich für das Rückspiel in London mit einem 4:1 eine hervorragende Ausgangslage. Das Finale findet am 28. Mai im polnischen Breslau statt.
Betis-Profi Antony mit einem Traumtor
Abde (6.) und Antony (64.) fügten Florenz die erste Niederlage nach zuletzt neun ungeschlagenen Pflichtspielen in Serie zu. Die Gäste aus der Toskana, bei denen Gosens auf der linken Seite durchspielte, kamen nach starker Vorarbeit des 30 Jahre alten Deutschen durch Luca Ranieri (72.) nur noch zum Anschluss, der zumindest die Chancen auf eine Wende im Rückspiel vergrößert.

Nach dem frühen Dämpfer durch Sevillas Flügelstürmer Abde hatte Florenz Probleme, ins Spiel zu finden. In der zweiten Hälfte drückte dagegen Betis mehr und mehr auf den zweiten Treffer, der ihnen durch einen schönen Distanzschuss des Brasilianers Antony dann auch gelang. Und auch nach Ranieris Anschlusstreffer blieb Betis die etwas gefährlichere Mannschaft.
Chelsea dominiert klar und steht so gut wie im Finale
Die siegreichen Gastgeber aus Spanien bestätigten damit ihrerseits ihre starke Form der vergangenen Wochen. Nur nach einem der vergangenen 14 Pflichtspiele ging Betis als Verlierer vom Platz, neun Mal dagegen als Sieger.

Chelsea zeigte in Stockholm gegen den Djurgardens IF von Beginn an einen dominanten Auftritt und münzte diesen durch den früheren Dortmunder Jadon Sancho (12.) und Noni Madueke (43.) in eine verdiente Pausenführung um.
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Der eingewechselte Nicolas Jackson (61./65.) legte nach dem Seitenwechsel mit einem Blitz-Doppelpack nach, ehe Isak Alemayehu (68.) für Underdog Djurgardens noch einmal verkürzte.(sid/abl)
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