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Diego Maradona 2017
  • Diego Maradona im Jahr 2017 bei der Weltfußballer-Gala der FIFA
  • Foto: (c) dpa

Neue Details zu Maradonas Tod: Staatsanwalt spricht von Totschlag

Der argentinische Star starb im Alter von nur 60 Jahren an einem Herzinfarkt. Nach Jahren der Alkohol- und Kokainexzesse kam sein früher Tod für viele nicht überraschend. Doch jetzt gehen die Ermittler einer anderen Spur nach.

Diego Armando Maradona ist seit über sieben Monaten tot, doch die letzten Stunden der argentinischen Legende beschäftigen noch immer die Ermittler. Wurde dem Weltklassestürmer im Alter von nur 60 Jahren sein exzessiver Lebensstil zum Verhängnis oder haben Gier, Unachtsamkeit und medizinische Schlamperei zu seinem frühen Tod geführt?

Diego Maradona: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärzte- und Pflegeteam

„Wenn Diego richtig behandelt worden wäre, in einem anderen Haus und mit ein bisschen mehr Liebe, würde er heute noch leben“, sagte der Anwalt von Maradonas kleinem Sohn Diego Fernando, Mario Baudry, im argentinischen Fernsehsender TN. „Mit einer minimalen Pflege wäre er noch am Leben.“

Auch die Staatsanwaltschaft wirft dem Ärzte- und Pflegeteam mittlerweile Totschlag vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie um den schlechten Gesundheitszustand ihres Patienten wussten und ihm einfach seinem Schicksal überließen. In den vergangenen Wochen machten Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, seine Psychiaterin Agustina Cosachov und mehrere Pflegekräfte ihre Aussagen. Im Falle einer Verurteilung droht den Verdächtigen eine Freiheitsstrafe von bis zu 25 Jahren.

Nach Tod der Argentinien-Legende: Anwalt des Leibarztes verteidigt seinen Mandanten

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht die häusliche Pflege Maradonas in einer privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires nach einer Gehirnoperation wenige Wochen vor seinem Tod im November vergangenen Jahres. Dabei kam es offenbar immer wieder zu Problemen, wie aus in argentinischen Medien veröffentlichten Chatprotokollen hervorgeht.

Einmal übergab sich Maradona nach einem schweren Abendessen, einmal stürzte er in seinem Zimmer.
Offenbar lehnte er selbst eine ständige Betreuung durch Pflegekräfte ab, andererseits nahmen die Ärzte aber auch Warnhinweise nicht ernst und äußerten sich abfällig über ihren Patienten. Eine neue Einweisung in ein Krankenhaus wurde wohl aus Image-Gründen verworfen.

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In dem Haus im Viertel San Andres in Tigre am Delta des Río Paraná sollen Zeugenaussagen zufolge katastrophale Zustände geherrscht haben. Fraglich ist zudem, ob das angemietete Haus überhaupt für die Pflege eines kranken Menschen geeignet war. „Luque hat sich nichts vorzuwerfen. Er war zwar sein Arzt, aber er war nicht für die häusliche Pflege verantwortlich“, sagte der Anwalt des Neurochirurgen, Julio Rivas, nach der Vernehmung seines Mandanten bei der Staatsanwaltschaft in San Isidro in der vergangenen Woche. (dpa/hoe)

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