Dani Alves im Trikot des FC Barcelona (l.) und Robinho im Trikot des AC Mailand (r.)

Die zwei einstigen Superstars Dani Alves und Robinho sind beide wegen schwerer Sexualverbrechen angeklagt und verurteilt worden. Jetzt arbeiten Sie daran ihr Image wieder reinzuwaschen. Foto: imago/Cordon Press/Miguelez Sports

Die verstörende Reue-Show der gefallenen Fußball-Stars

kommentar icon
arrow down

Zwei einst vergötterte Fußballstars – zwei Schuldsprüche wegen sexualisierter Gewalt. Daniel Alves und Robinho stehen längst nicht mehr für ihren Glanz und ihre Titel früherer Jahre, sondern für Übergriffe, Machtmissbrauch und zerstörtes Vertrauen. Nun drängen sie wieder in die Öffentlichkeit – und inszenieren sich als Demütige.

Am Montag poppte in Spaniens Medien ein Video mit Alves auf. Der 42-Jährige, der seine Glanzzeit zwischen 2008 und 2016 beim FC Barcelona feierte, predigte auf Amateuraufnahmen in einer freikirchlichen Pfingstgemeinde in Girona, rund 100 km vor den Toren der katalanischen Metropole. „Ich habe einen Pakt mit Gott gemacht“, rief der Titelsammler, weltweit mit 43 Trophäen Nummer zwei hinter Argentiniens Weltmeister Lionel Messi (46), den Gläubigen zu.

Alves Urteil aufgehoben wegen „unzureichender Beweise“

Eine zutiefst verstörende Show angesichts der Vorwürfe, denen sich Alves konfrontiert sieht. Es war Silvester 2022, als der frühere Barca-Star mit einer 23-Jährigen auf einer Disco-Toilette verschwand. 20 Tage später saß er, der Vergewaltigung beschuldigt, in Haft. Es folgten der Prozess, eine im Februar 2024 ausgesprochene Haft von viereinhalb Jahren, zwei Monate später die vorzeitige Freilassung nach Zahlung einer Kaution in Höhe von einer Million Euro und im März dieses Jahres die Urteilsaufhebung wegen „unzureichender Beweise“.

Am Samstag stand Alves mit kurzgeschorenen Haaren und üppigem Bart, sportlich schlicht in Schwarz gekleidet, in einer schmucklosen Halle mitten in einem Industriegebiet am Stadtrand Gironas. Und trompetete: „Inmitten des Sturms gibt es immer einen Boten Gottes. Dieser Bote brachte mich zur Kirche und zeigte mir den Weg.“ Dass er als Laienprediger in Erscheinung tritt, bevor die Justiz final über sein Schicksal entschieden hat, wirft Fragen auf – auch, ob und wie ernst es ihm mit Reue wirklich ist.

Alves ist frisch gebackener Vater

Darüber täuscht auch sein Auftreten auf auf Instagram-Profil nicht hinweg. „Discípulo de Cristo Jesús“, ein Jesus-Jünger, sei er. Und seit dem 1. Oktober ist er auch Vater. Seine spanische Frau Joana Sanz hielt demonstrativ zu ihm. Noch ein Appell an den Obersten Gerichtshof, der in wenigen Wochen als letzte Instanz entscheidet, ob Alves tatsächlich auf freiem Fuß bleiben darf.

Robinho widerspricht Vorwürfen bezüglich Privilegien im Gefängnis

Und als Brasilien noch über Gnade vor Recht im Fall Alves diskutierte, preschte sein langjähriger Selecao-Gefährte Robinho in einem Video einer der kommunalen Justiz nahestehenden Stiftung ins Rampenlicht, widersprach Vorwürfen zu Privilegien in der als „Promi-Gefängnis“ bekannten Haftanstalt Trembembé, gut zwei Autostunden von São Paulo entfernt.

„Ich habe nie etwas anderes zu essen bekommen, wurde nie anders behandelt. Bei der Arbeit mache ich hier alles, was auch alle anderen Insassen machen können“, versicherte der 41-Jährige. Er sitzt, weil er 2013 gemeinsam mit mehreren Männern eine junge Frau in einem Mailänder Nachtclub zum Sex gezwungen hatte – eine Gruppenvergewaltigung. Von der italienischen Justiz wurde er 2022 zu neun Jahren Haft verurteilt. Brasiliens Bundesgericht erkannte im März 2024 das Urteil an.

Robinho ist Trainer und Spieler der Gefängnismannschaft

Gefängnisbeamte hatten zuvor von Vergünstigungen für den einstigen Starstürmer (FC Santos, Real Madrid, Manchester City, AC Mailand) berichtet. Sein Pastor würde nun die Messen feiern, er sei Trainer und Spieler des Trembembé FC. „Es gibt Gerüchte, dass ich ein Anführer bin und psychische Probleme habe. Das war nie der Fall, ich musste nie Medikamente nehmen“, verteidigte sich Robinho.

Das könnte Sie auch interessieren: 35.000 Dynamo-Fans in Berlin: Heikle Ansetzung von Union und Hertha

Und dann sprach er auch seinem Selecao-Partner aus dem Herzen: „Hier geht es darum, diejenigen, die Fehler begangen haben, zu resozialisieren.“ Dani Alves und Robinho – zwei, die den Anschein erwecken, als seien sie auf diesem Weg. Wenn sie nicht wie einst auf dem Rasen herumtricksen. (sid/fwe)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test