Auch Real-Star Jude Bellingham hat Kritik an der Rasenqualität bei der Klub-WM geübt. Foto: WITTERS

„Desaster!“ Heftige Kritik von Spielern und Trainern an der Klub-WM

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Zu trocken, zu holprig – und sogar gefährlich? Auch die Platzqualität sorgt bei der Klub-WM für Kritik.

Luis Enrique flüchtete sich mit reichlich Sarkasmus in einen Vergleich mit dem Tierreich. Auf dem Stolper-Rasen im Lumen Field von Seattle, schimpfte der Trainer von Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain, seien die Bälle „gehoppelt wie Kaninchen“. Und der Spanier ist mit seiner Kritik an den Spielflächen bei der Klub-WM längst nicht allein.

Enrique: „Könnte mir keinen NBA-Court voller Löcher vorstellen“

Zu trocken, zu holprig – und womöglich sogar gefährlich: Ein Jahr vor der WM der Nationalteams in teils denselben Stadien sorgt die mancherorts mangelhafte Platzqualität für Ärger. „Ich könnte mir keinen NBA-Court voller Löcher vorstellen“, ätzte Luis Enrique in Anspielung auf das in den USA deutlich populärere Basketball.

Seine Wut entzündete sich am Geläuf im Stadion der Seattle Sounders und des NFL-Teams der Seattle Seahawks, wo 2026 sechs WM-Partien angesetzt sind – kein Einzelfall. Gleich fünf Arenen – auch jene in Atlanta, East Rutherford, Miami und Philadelphia – werden bei beiden Weltturnieren genutzt und sind auch die Heimat von Football-Teams. Die spielen meist auf Kunstrasen, die FIFA dagegen setzt bei ihren Großereignissen auf Natur- oder Hybridgras.

Rasen für das WM-Finale 2026 erntete Kritik

Das bedeutet: Die Spielflächen müssen ausgetauscht oder überbaut werden – mit offenbar unbefriedigendem Ergebnis. „Die Plätze sind überhaupt nicht toll“, schimpfte Starspieler Jude Bellingham von Real Madrid, das bisher in Miami und Charlotte spielte: „Der Ball wird gebremst, er springt kaum. Auch für die Knie ist das eine Belastung.“
Dortmunds Trainer Niko Kovac nannte den Platz im MetLife Stadium von East Rutherford, wo 2026 das WM-Finale stattfinden wird, „zu weich“. Der Rasen, klagte er, sei „nicht wie in Europa – der Ball lief nicht so, wie wir es gewohnt sind“. Und so litt die Spielqualität.

Platzwarte bewässern den provisorischen Rasen im MetLife Stadium mit großen tragbaren Sprinklern und Feuerwehrschläuchen. IMAGO/Eibner
Platzwarte bewässern den provisorischen Rasen im MetLife Stadium mit großen tragbaren Sprinklern und Feuerwehrschläuchen.
Platzwarte bewässern den provisorischen Rasen im MetLife Stadium mit großen tragbaren Sprinklern und Feuerwehrschläuchen.

Seine Kollegen vom FC Porto und Palmeiras beschwerten sich über dieselbe Spielfläche als zu trocken und zu langsam, Palmeiras-Jungstar Estevao nannte sie „unbespielbar“. Laut The Athletic wurde der dortige Rasen von der Firma Tuckahoe Turf Farms geliefert, die auch in einem Jahr zuständig sein soll.

Alan Ferguson, Rasen-Chef der FIFA: „Herausforderungen, wie wir sie noch nie hatten“

Schon bei der Copa América in den USA 2024 hatte es Kritik gehagelt. Argentiniens Weltmeister-Torwart Emiliano Martínez nannte den Platz in Atlanta ein „Desaster“. Damals wurden temporäre Rasenauflagen verwendet, die teilweise nur wenige Tage vorher installiert wurden. Die FIFA dagegen will mit „echten“ Plätzen arbeiten und diese schon zwei Monate vorher verlegen lassen. Bei einem Test im März im Rahmen der Nations League war die Rückmeldung der Spieler verhalten positiv.

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Dennoch spricht Alan Ferguson, Rasen-Chef der FIFA, bei ESPN von „Herausforderungen, wie wir sie noch nie hatten“. Für 2026 gebe es „keine Blaupause, auch nicht bei früheren WM-Ausgaben. Die WM war noch nie so groß, wurde noch nie von drei Gastgebern veranstaltet und hatte noch nie solche klimatischen Herausforderungen.“
Auf dass die Kaninchen hoppeln!(sid/abl)

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