Der erste Neue ist schon da: Stuttgart investiert die Woltemade-Kohle
Schick gekleidet lächelte Nick Woltemade bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Transfer zu Newcastle United. Der Nationalstürmer verfolgte den harmlosen Auftritt der „Magpies“ beim torlosen Remis gegen Leeds United gut gelaunt und im Klub-Anzug auf der Tribüne.
Während der 23-Jährige auf der Insel unter großer Beobachtung sein Auslands-Abenteuer startete, ist sein Ex-Klub Stuttgart mit der Nachfolgeregelung beschäftigt. Im Zentrum steht die Frage: Was tun die VfB-Bosse mit den bis zu 90 Millionen Euro aus dem Woltemade-Deal?
Medienberichten zufolge fließen schon einmal 20 Millionen Euro in die Verpflichtung des algerischen Mittelfeldspielers Badredine Bouanani, dessen Wechsel am Sonntag verkündet wurde. Trotz des 1:0-Arbeitssieges gegen Borussia Mönchengladbach sollen jedoch weitere Verstärkungen folgen.
Bouanani kommt zum VfB Stuttgart
„Sie läuft“, entgegnete Sportvorstand Fabian Wohlgemuth zuletzt auf die Frage zur Suche nach Neuen In dem 20-jährigen Bouanani, der einen Vertrag bis 2030 erhält und von OGC Nizza aus Frankreich zum VfB kommt, ist man schon einmal fündig geworden. „Seine Spielweise gibt uns zusätzliche Optionen für unser Offensivspiel“, sagte Wohlgemuth und ergänzte: „Er ist offensiv flexibel einsetzbar und bringt trotz seines jungen Alters bereits internationale Erfahrung.“

Ebenfalls gehandelt werden Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion), Bilal El Khannouss (Leicester City) und Alexis Claude-Maurice (FC Augsburg). Für Claude-Maurice hat der VfB laut „Fußballtransfers.com“ bereits ein Angebot für rund 22 Millionen Euro abgegeben, welches der FCA sofort ablehnte. Die Bemühungen um Leicester-Mittelfeldspieler El Khannouss scheinen sich dafür schneller auszuzahlen. Er soll sich laut dem Internetportal bereits kurz vor dem Abflug befinden und dem VfB eine Ablöse von 30 Millionen Euro kosten.

Die Verletzung von Deniz Undav dürfte den Druck zusätzlich erhöhen. Der 29 Jahre alte Angreifer musste gegen Gladbach früh ausgewechselt werden, nachdem Borussia-Angreifer Shuto Machino unglücklich in Undav reingekracht war. Die genaue Diagnose steht zwar noch aus, aber ein längerer Ausfall ist zu befürchten.
Finanziell ist Stuttgart gut aufgestellt
An finanziellen Mitteln dürfte es dem VfB nach den Abgängen von Enzo Millot zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien sowie Rekordmann Woltemade nicht mangeln. Gleichzeitig könnte das aber auch ein Nachteil für die Stuttgarter sein. Denn auch die Konkurrenz weiß um die Millionen-Einnahmen des DFB-Pokalsiegers.
„Wir versuchen so zu verhandeln, dass wir marktgerecht einkaufen – und eben nicht zu überhöhten Preisen, nur weil die möglichen abgebenden Vereine wissen, dass wir jetzt gerade möglicherweise mehr Geld haben als andere“, sagte Wohlgemuth einordnend. Was gegen Gladbach deutlich wurde: Ohne die beiden Leistungsträger der Vorsaison fehlte dem VfB zuweilen die Kreativität im Spiel nach vorn. So musste nach einem Standard ein Kopfball von Neuzugang Chema Andrés her (79.), um den ersten Saisonsieg sicherzustellen.
Sebastian Hoeneß ist mit der Stürmer-Lage unzufrieden
Sebastian Hoeneß hatte seinen Unmut über den Verlust von Woltemade vor dem ersten Heimspiel ungewohnt scharf formuliert – trotz der vereinsinternen Rekordsumme. Zwar äußerten die VfB-Bosse Verständnis für die klaren Worte des Trainers. Sorgen um die Harmonie innerhalb des Klubs machen sie sich aber nicht. „Ein Feuer löschen? Daran denkt überhaupt keiner“, sagte Wohlgemuth.
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Klar ist allerdings auch: Hoeneß wünscht sich weitere Neuzugänge, daran ändern der erlösende erste Liga-Erfolg und der Bouanani-Transfer nichts. „Wir haben alle die gleiche Erwartung: Wir wollen eine schlagkräftige Mannschaft“, so Hoeneß. „Daran werden wir jetzt arbeiten. Es werden sicher intensive Tage.“ (dpa/hen)
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