• „Ein Naturereignis”: Leipzigs Dayot Upamecano im Spiel gegen Atletico Madrid 
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Das schüchterne „Biest”: Die bewegende Geschichte von Leipzigs Upamecano

Lissabon –

Gegen Atletico Madrid war Dayot Upamecano der Fels in der Brandung. Auf Leipzigs jungen Abwehrchef kommt es auch im Halbfinale gegen Paris St. Germain an – die bewegende Geschichte des Franzosen.  

Dayot Upamecano hatte als kleiner Junge ein Problem: Er stotterte. Logopäden und der Fußball („Komischerweise habe ich beim Fußball nie gestottert“) haben geholfen, Interviews meidet er aber trotzdem. Als „Man of the Match“ beim Viertelfinalsieg gegen Atletico Madrid (2:1) musste der Abwehrchef von RB Leipzig aber vor die Kamera treten und ein paar Fragen beantworten.

Leipzig und Upamecano gegen PSG: „Wir werden alles geben”

Am brennendsten interessierte den französischen TV-Sender RMC Sport natürlich: Kann der Außenseiter im Halbfinale der Champions League am Dienstag (21 Uhr/Sky und DAZN) auch das Starensemble von Paris St. Germain stoppen? „PSG ist der größte Klub in Frankreich. Sie haben gute offensive Spieler und auch Verteidiger. Wir werden alles geben“, antwortete der 21-Jährige genauso trocken, wie er zuvor auf dem Platz alles wegverteidigt hatte.

Upamecano ist selbst Franzose, auch deswegen ist das Spiel gegen Kylian Mbappe, Neymar und Co. das bislang größte in seiner Karriere. Er will das Schaufenster Champions League nutzen, um sich für die französische Nationalmannschaft und die europäischen Topklubs zu empfehlen. Sein bärenstarker Auftritt gegen Atletico hat die Fußball-Fachwelt schon mal begeistert.

Lineker schwärmt, Hamann sieht Upamecano in den Top 3

„Dem jungen französischen Verteidiger steht eine gewaltige Zukunft bevor“, twitterte Englands früherer Nationalspieler Gary Lineker: „Hervorragend mit und ohne Ball.“ Sky-Experte Dietmar Hamann sieht in Upamecano schon jetzt den drittbesten Innenverteidiger der Welt nach Virgil van Dijk (FC Liverpool) und David Alaba (Bayern München): „Nach den beiden will ich aber erst einmal einen sehen, der besser ist.“

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„Gegen ihn will niemand spielen“, sagt Leipzigs Emil Forssberg über Upamecano, der hier im Achtelfinale Tottenhams Dele Alli abläuft.

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Vermutlich ärgern sich einige Topklubs, dass sie nicht doch schon in diesem Sommer bei Upamecano zugriffen haben. Der junge Franzose, der noch immer auf sein erstes Länderspiel wartet, war offen für Angebote. Doch das passende flatterte nicht herein, vor allem wegen der Corona-Folgen. Und so verlängerte er seinen Vertrag bei RB bis 2023 – inklusive einer Ausstiegsklausel von weniger als 50 Millionen Euro. Spielt er weiter so famos auf, ist ein Wechsel im kommenden Jahr fast sicher.

Leipzigs Forsberg: „Gegen ihn will niemand spielen”

Bei RB Leipzig sind sie froh, dass das 1,86 große Kraftpaket noch mindestens eine Saison bleibt. „Wäre ich Scout, würde ich ihn den größten Vereinen auf der Welt empfehlen“, sagte Teamkollege Emil Forsberg dem kicker: „Gegen ihn will niemand spielen.“
Körperlich ist Upamecano im Zweikampf kaum zu bezwingen, auch der kräftige Yussuf Poulsen kann seinen Mitspieler im Training „keine zwei Zentimeter bewegen“. Darüber hinaus gewinnt Upamecano dank seiner Schnelligkeit fast jedes Laufduell, auch gegen Topsprinter. Und bei der Spieleröffnung hat er sich in Leipzig extrem verbessert. Wegen dieses höchst seltenen Gesamtpakets ist der Spieler für Ex-Trainer Ralf Rangnick sogar „ein Naturereignis“.

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Der jetzige Trainer Julian Nagelsmann hatte seinen Abwehrchef im Vorfeld als „Biest“ bezeichnet und ihn damit „vielleicht motiviert“. Gegen Atletico sei Upamecano aber „tatsächlich ein Biest“ gewesen, „von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert.“ Und sogar noch danach beim höchst seltenen Interview.

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