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Bayern-Star Joshua Kimmich bei der Anreise in Wolfsburg.
  • Am Montag kam er in Wolfsburg an, Dienstag war er schon wieder weg: Bayern-Star Joshua Kimmich musste in Quarantäne.
  • Foto: imago/regios24

Corona-Chaos beim DFB: Lassen sich Kimmich und Co. jetzt impfen?

So oft waren die DFB-Elitekicker ja noch nicht in Wolfsburg zu Gast, zwei Mal erst. Entsprechend groß war die Vorfreude der Niedersachsen über den Aufenthalt des Teams. Doch plötzlich spricht niemand mehr über das ohnehin bedeutungslose WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein (Donnerstag, 21 Uhr, live bei RTL). Überschattet wird die Partie von einem Corona-Chaos, das es im DFB-Lager so noch nicht gab. Fünf Stars reisten am Dienstag ab, zumindest vier von ihnen sind mutmaßlich nicht geimpft.

Die Schnelllebigkeit unserer Zeit bekamen dann auch die Organisatoren des Länderspiels auf schmerzhafte Weise zu spüren. „Wir heißen unsere Mannschaft herzlich Willkommen“, heißt es auf einem riesigen Display am Eingang der Autostadt von DFB-Sponsor VW, darüber sind gewaltige Konterfeis von Karim Adeyemi (19), Serge Gnabry (26) und Jamal Musiala (18) zu sehen. Doch keiner von ihnen wird gegen Liechtenstein dabei sein. Sie alle mussten abreisen.

DFB-Star Süle wurde am Montag positiv auf Corona getestet

Der Chaos-Tag im deutschen Quartier. Bereits am Montagabend war klar, dass es Niklas Süle (26) erwischt hat. Der Bayern-Verteidiger, der geimpft sein soll, wurde bei der obligatorischen Corona-Testung nach der Anreise als positiv herausgefiltert, soll aber keine Symptome aufweisen.

Damit nicht genug: Das zuständige Gesundheitsamt verfügte, dass neben Süle auch seine Teamkameraden Gnabry, Musiala und Joshua Kimmich (26) sowie Salzburgs Adeyemi  abreisen und sich an ihren Wohnorten in häusliche Quarantäne begeben mussten. Alle vier waren am Montag gemeinsam mit Süle aus München nach Wolfsburg angereist. Aber: Die ebenfalls zur Reisegruppe zählenden Manuel Neuer (35), Leroy Sané (25), Jonas Hofmann (29) und Florian Neuhaus (24) durften bleiben. Sie werden beim Essen isoliert und einzeln zum Training gefahren, müssen aber nicht in Quarantäne.

Gesundheitsamt ordnete Quarantäne für Kimmich und Co. an

Die vom Gesundheitsamt München-Land angeordneten Maßnahmen lassen vor allem einen Schluss zu: Das neben Süle abgereiste Quartett ist aller Voraussicht nach nicht geimpft, ansonsten (so sehen es die Corona-Verordnungen Bayerns vor) wäre eine Quarantäne nicht notwendig. Kimmich, der sich künftig als nicht geimpft outete und für große Diskussionen sorgte, ist also wohl bei weitem nicht der einzige deutsche Nationalspieler, der auf den Schutz gegen das Virus verzichtet.


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Bestätigen wollte das im DFB-Lager niemand. Mannschaftsarzt Tim Meyer (54) verwies auf die medizinische Schweigepflicht. Offen, ob die aktuellen Geschehnisse nun für ein Umdenken bei nicht geimpften Spielern sorgen. „Man muss sehen, inwieweit eine inhaltliche Überzeugung kommt, um einigermaßen normal leben zu können, oder ob man das nicht macht und mit all den Konsequenzen lebt“, meint DFB-Direktor Oliver Bierhoff  (53). Meyer verwies darauf, wie schwer es sei, ungeimpfte Spieler zu überzeugen: „Es gibt da kein Patentrezept“. Gerade Kimmichs Meinung sei „hinreichend diskutiert worden. An irgendeinem Punkt müssen wir dann auch mal sagen: Das ist jetzt einfach so.“

Bundestrainer Flick nominierte vier Spieler nach

Im DFB-Quartier „Ritz-Carlton“ herrschte dennoch den ganzen Tag über der Ausnahmezustand. Das für den Vormittag geplante Training des DFB-Teams wurde auf den Nachmittag verlegt. Und: Neben dem Quintett um Süle reisten zwei weitere Spieler ab. Florian Wirtz (18/Leverkusen) und Nico Schlotterbeck (21/Freiburg) sind angeschlagen. Hansi Flick (56) reagierte zügig, bereits am Montagabend hatte er Abwehrmann Jonathan Tah (25/Leverkusen) nachnominiert. Zu ihm gesellten sich gestern Kevin Volland (29/Monaco) und die Wolfsburger Lokalmatadoren Ridle Baku (23) und Maxi Arnold (27), die mal kurz vom VfL-Trainingsgelände die rund 1000 Meter zum DFB rüber machten. Sie alle komplettieren den Kader für die Partien gegen Liechtenstein und in Armenien (Sonntag).

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Wie aber geht es mit den abgereisten Spielern weiter? Offen, ob die Bayern-Fraktion beim kommenden Bundesligaspiel in Augsburg (19.11.) dabei sein darf. Laut wollte es niemand sagen, doch auch beim DFB hoffen sie nun auf Einsicht bei nicht geimpften Profis. Nicht infiziert zu sein, aber nun trotzdem nicht spielen zu dürfen, „daran hat man zu knabbern“, meint Bierhoff. „Aber diese Konsequenz ist man ja bewusst eingegangen.“ Fragt sich nur, wie lange noch. Tatsächlich, so die Hoffnung, könnte bei manchem ungeimpften Spieler nun, da er unverschuldet seinen Job nicht ausüben darf, Einsicht einkehren. Es wäre der wohl einzige positive Punkt, den das Corona-Chaos im DFB-Quartier nach sich ziehen könnte.

DFB-Team ist bereits für WM in Katar qualifiziert

Sportlich ist die Partie am Donnerstag bedeutungslos. Deutschland hatte sich  bereits im Oktober, vor den nun abschließenden beiden Partien, für die WM in Katar (beginnt am 21. November 2022) qualifiziert. 26.500 Fans werden in Wolfsburg dabei sein, die Begegnung ist ausverkauft.

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