• Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
  • Foto: imago images/Jan Huebner

Corona-Ausfälle: Watzke-Aussagen sind ein Schlag ins Gesicht für wirklich Betroffene

Köln –

Die Corona-Krise hält die ganze Welt in Atem. Auch den Sport, dem erhebliche finanzielle Einbußen in Aussicht stehen. So ärgerlich das alles ist, die großen Fußball-Bosse übertreiben maßlos – schließlich gibt es Betroffene, die deutlich größere Probleme haben. Ein Kommentar.

Der Sport hat so viel Kraft. Der Sport schreibt so tolle Geschichten, bringt Helden hervor und Vorbilder für die Gesellschaft, die Mut machen, auch schwierige Situationen mit Teamgeist und Zusammenhalt zu meistern. Der Sport vertritt einfach zahlreiche Werte, die einer Gesellschaft gut tun.

Und dann gibt es Bosse im Profi-Fußball, deren Aussagen in der Corona-Krise für Kopfschütteln sorgen.

Viele Verantwortliche in der Liga hadern mit der Entscheidung, die Bundesliga auszusetzen. Internationale Funktionäre, die bei der WM-Vergabe nach Katar schon buchstäblich über Leichen gingen, winden sich und wollen das Geschäft auf Teufel komm raus retten.

Corona-Krise: Von Empathie hat Watzke wohl noch nie gehört

Während in Italien das Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt und zusammenzubrechen droht, in der ganzen Welt mit drastischen Maßnahmen versucht wird, die Wucht der Infizierungswelle zu mindern und vor allem ältere und schwächere Menschen zu schützen, spricht beispielsweise Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer der Fußball-AG Borussia Dortmund, von der „größten Krise in der Geschichte“ des deutschen Profi-Fußballs.

Von Empathie hat Watzke wohl noch nichts gehört. Er zahlt gut 20 Spielern ein Gehalt von über einer Millionen Euro, in der Spitze verdienen die BVB-Profis zwölf Millionen Euro im Jahr.

Hans-Joachim Watzkes Aussagen sind ein Schlag ins Gesicht

Watzkes Aussagen mögen aus seiner Sicht ja stimmen, aber sie sind auch ein verbaler Schlag ins Gesicht für alle in dieser Gesellschaft, die angesichts der Pandemie wirklich vor einer Krise stehen. Krankenschwestern, Mediziner, Pflegepersonal – oft unterbezahlt und überarbeitet.

Oder finanziell deutlich schlechter gestellte Menschen als Beteiligte im deutschen Profi-Fußball. Die wirtschaftlichen Folgen für eine alleinerziehende Kindergärtnerin, die nun fünf Wochen unbezahlten Zwangsurlaub nehmen muss oder einen Barbetreiber, der seinen Laden auf unbestimmte Zeit schließen muss, sind deutlich größer als die Folgen für den Profi-Fußball.

NBA-Profis spenden in Corona-Krise für Arena-Angestellte

Dass der Sport auch andere Gesten in dieser Situation zeigen kann, beweisen die Basketball-Profis der NBA: Acht große Teams haben angekündigt, ihren Angestellten in den Arenen, die ohne Spiele arbeitslos sind, finanziell unter die Arme zu greifen. Etliche Profis spenden dabei weit über 100.000 Euro für diese Menschen.

Das ist Teamgeist, das ist Solidarität. Das sind Werte im Sport.

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Keine Frage: Für den deutschen Profi-Fußball sind die Spielausfälle unangenehm, auch ein finanzieller Schaden wird entstehen – mehr aber auch nicht. Und in Sachen Corona kann man auch den Fußballern nur wünschen, dass alle gesund bleiben.

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