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Frank Schmidt am Spielfeldrand
  • Mit Heidenheim stieg er viermal auf, jetzt löst er Volker Finke als dienstältester Trainer ab: Frank Schmidt
  • Foto: Imago / Treese

Kollegen zollen Respekt: Heidenheims Schmidt wird Rekordtrainer im deutschen Fußball

Frank Schmidt versuchte erst, die Fragen zu seinem bevorstehenden Rekord geschickt zu umdribbeln, dann leugnete er entschieden die Besonderheit des Moments. „Ich bedanke mich schonmal für alle Glückwünsche. Aber für mich zählt nur das Spiel, das stellt alles in den Schatten“, sagte der 49-Jährige betont cool. Am Sonntag beim Heimspiel gegen Werder Bremen löst „Mister Heidenheim“ die Freiburger Trainerikone Volker Finke als dienstältesten Coach im deutschen Profifußball ab – feiern lassen will er sich nicht.

„Letztes Jahr hatte ich mein 15-Jähriges, da gab es eine tolle Choreo. Das brauche ich dieses Jahr nicht wieder“, sagte er: „Ich lebe im Hier und Jetzt. Für mich ist das nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, welchen Weg wir genommen haben in Heidenheim und, dass wir jetzt in der Bundesliga spielen.“ Am 17. September 2007 hatte Schmidt das Traineramt beim damaligen Oberligisten übernommen, von da ab ging es an der Brenz nur bergauf.

Schmidt gelangen mit Heidenheim vier Aufstiege in 16 Jahren

Seine Kollegen schwärmen. „Ein wahnsinnig netter Kerl“, sagte Freiburgs Coach Christian Streich: „Ein leidenschaftlicher Fußballtrainer, mit dem ich total gerne spreche. Dass er abhebt, weil er einen Rekord aufstellt und so eine Leistung mit Heidenheim zeigt – die Gefahr besteht nicht. Es war schon eine große Leistung von Volker. Die hier ist genauso groß von Frank Schmidt. Chapeau.“

Während er in seinen 16 Dienstjahren vier Aufstiege schaffte, schleuste beispielsweise Schalke 20 verschiedene Trainer durch. „Unkaputtbar“ heißt Schmidts Biografie – passender können der 1. FC Heidenheim und sein Trainerurgestein kaum beschrieben werden. „Wir leben das ja auch, wir stehen ja auch dazu. Für mich geht es im Fußball in erster Linie um Emotionen. Das ist das, was mich letztendlich auch antreibt“, so der unweit des Stadions geborene Coach.

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Dabei war der Start der Trainerkarriere eher aus der Not geboren. Als Heidenheim 2007 in der Oberliga Baden-Württemberg einen Fehlstart hinlegte, sollte der gelernte Bankkaufmann interimsmäßig für zwei Spiele einspringen – doch es entstand eine bleibende Liebesbeziehung. „Was ich mache, ist ja im Prinzip keine richtige Arbeit, sondern ein Hobby. Es ist Leidenschaft zugleich“, erzählte Schmidt, der noch einen Vertrag bis 2027 hat.

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Nur zu gerne würde er seinen 5844. Arbeitstag als Heidenheim-Coach am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) mit dem ersten Bundesligasieg krönen. „Es sind 34 Etappen, vielleicht auch 36“, so der Trainer: „Wir wollen auf den Etappen nicht nur gut aussehen, sondern auch welche gewinnen. Wir müssen den Erwachsenenfußball adaptieren und möglichst wenig Fehler machen.“ Er habe „die Fantasie, dass wir irgendwann über dem Strich stehen“. Das wäre ihm auch viel wichtiger als der Rekord. (sid/lsc)

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