Trotz Fehlschuss des Jahres: Leipzig fertigt Gladbach ab
Die Bundesliga-Rückkehr von Domenico Tedesco ist geglückt. RB Leipzig besiegt eine desolate Gladbacher Borussia mit 4:1 (2:0) und schießt sich eine Menge Frust von der Seele und klettert auf Tabellenplatz sieben. Der neue Trainer möchte den Ball trotz des überzeugenden Sieges erst mal weiter flach halten.
„In der Bundesliga ist jedes Spiel extrem hart und eng“, warnte Domenico Tedesco direkt nach Abpfiff am Sky-Mikrofon. Der 36-Jährige wollte trotz der mehr als überzeugenden Leistung seiner Mannschaft nicht in überschwängliche Euphorie ausbrechen. Dabei hatte er eigentlich jeden Grund zur Freude. Schon früh waren die Bullen die spielbestimmende Mannschaft. Laimer (7.), Silva (10.) und Nkunku (19.) hatten früh die Chance auf die verdiente Führung. Doch die mangelnde Kaltschnäuzigkeit und Gladbach-Keeper Yann Sommer verhinderten den Einschlag.
Gvardiol trifft für RB Leipzig – Silva legt nach
Zu Tedescos Glück brachte Gvardiol (21.) RB nur zwei Minuten später in Front. Nach einem Angelino-Freistoß musste der Kroate nur noch den Kopf hinhalten. Sommer war machtlos. Für einen kurzen Schreckmoment im Leipziger Strafraum sorgten Scally und Embolo (22.), die den Ball aber nicht im Tor unterbringen konnten. Silva (33.) setzte dem kurzen Gladbacher Aufbäumen schnell wieder ein Ende.
Von den Fohlen kam in der ersten Halbzeit offensiv nicht mehr viel. „Wir haben die erste Halbzeit wirklich nicht gut gespielt“, bilanzierte Gladbach-Kapitän Lars Stindl nach dem Spiel. Von einem Tor war Borussia Mönchengladbach zu diesem Zeitpunkt tatsächich noch ganz weit entfernt. Stattdessen legten Nkunku (34., 35.) und Silva (45.) fast noch einen Treffer nach. Aber Sommer verhinderte Schlimmeres. So ging es mit einem 2:0-Vorsprung in die Halbzeit-Pause.
Silva mit kurioser Szene – Tedesco schützt RB-Torjäger
Auch nach dem Wiederanpfiff stand erneut RB-Stürmer Silva (52.) im Mittelpunkt. Sommer verschätzte sich beim Herauslaufen und der Portugiese chippte den Ball aus elf Metern an die Latte des leeren Tores. Eine Szene für jeden Jahresrückblick. Sein Trainer nimmt ihn in Schutz. „Es ist schade, aber nicht nur die Szene. Wir haben hier heute extrem viel liegengelassen, von daher ist das nicht so entscheidend.“ Glück für Silva, dass sein neuer Coach noch so einen Kredit gibt.
Von der vergebenen Großchance ließ sich Leipzig aber nicht zurückwerfen. Forsberg (62.) verpasste aus 15 Metern Torentfernung die Entscheidung. Auch Nkunku (74.) scheiterte erneut am überragenden Yann Sommer. Und weil Leipzig das Tor nicht traf, machte es Gladbach nochmal spannend. Bensebaini (88.) verkürzte sehenswert per Fallrückzieher. Lars Stindl sah es als Ergebnis einer deutlichen Leistungssteigerung. „Die zweite Halbzeit war ganz okay, zumindest von den Grundvoraussetzungen wie dem Einsatz und dem Dagegenhalten.“
Tedesco ist zufrieden – Mintzlaff will in die Champions League
In der Folge öffnete sich die Borussia und Leipzig zog sein prädestiniertes Konterspiel auf. Nkunku (90.+1) und Henrichs (90.+4) nutzen die sich bietenden Räume schließlich eiskalt aus. RB Leipzig spielte deutlich befreit und hatte sichtlich Spaß am Fußballspielen. Das System von Jesse Marsch ist endgültig Geschichte bei den Sachsen.
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So sieht es auch Domenico Tedesco. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und das erste Mal ein eigenes Spiel gespielt.“ Auch RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff setzte die Maßlatte direkt höher. „Wir haben einen der besten Kader der Bundesliga und unser Anspruch ist die Champions-League-Qualifikation.“ Mit so einer Leistung wie gegen Borussia Mönchengladbach kann die Leipziger Aufholjagd beginnen.