„Nicht normal!“ Bayerns Super-Bubi Karl (17) bricht sogar Musiala-Rekord
Super-Bubi Lennart Karl hütete die blaue Schatulle mit der silbernen Trophäe wie einen Schatz. Und das war der kleine Pokal für „Karl, den Großen“ ja auch. „Mit 17 Jahren Player of the Match zu sein, bedeutet mir sehr viel“, sagte der Teenager stolz, „meiner Familie auch, sie hat mir schon geschrieben.“ Und wohin mit dem besonderen Souvenir einer magischen Nacht? „Wo meine ganzen Trikots sind, ich habe da so eine Wand.“
Nach Lage der Dinge wird Lennart Karl bald anbauen müssen. Das Ausnahmetalent scheint unaufhaltsam auf dem Weg nach oben. Sein Zaubersolo samt linkem Hammer in den rechten Winkel (5.) war beim 4:0 (3:0) des FC Bayern gegen den Club Brügge der Dosenöffner mit Knalleffekt – und ein historischer Treffer noch dazu.
Lennart Karl jüngster deutscher Champions-League-Torschütze
Im Alter von 17 Jahren und 242 Tagen stieg Karl zum jüngsten deutschen und Münchner Torschützen in der Königsklasse auf, er löste keinen Geringeren ab als Jamal Musiala. „Das“, sagte Trainer Vincent Kompany, „ist nicht normal!“ Sportdirektor Christoph Freund sprach von einer „verrückten Story“ und „schönen Geschichte“ – einer mit Ansage.
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— FC Bayern München (@FCBayern) October 23, 2025
Im Training habe sich angedeutet, dass „Zocker“ Karl bei seinem Startelfdebüt auf der großen Bühne gleich treffen würde, verriet Freund. „Sie haben es mir gesagt, und ich habe es durchgezogen“, meinte Karl dazu. Beim Erklingen der Champions-League-Hymne habe er Gänsehaut gehabt, wie „früher als Zuschauer“. Selbst mit all den Stars auf dem Platz zu stehen, schwärmte er, „ist ein Traum“.
Umso erstaunlicher, dass Karl keinerlei Nervosität zeigte. Der Teenager spielte abgezockt wie ein Routinier, war überall und nicht zu fassen, sorgte für reichlich Torgefahr und bestach mit technischer Eleganz.
Standing Ovations für Bayern-Juwel Lennart Karl
„Er hat einfach die Eier dazu“, lobte Aleksandar Pavlovic. Karl habe „das Spiel oft verändert“, begründete die UEFA die Kür des Toptalents zum Spieler des Abends und lobte dessen „gutes Pressing und gute Bewegungen“. Sein Zaubertor riss Klublegende Arjen Robben aus dem Sitz, bei seiner Auswechslung erhoben sich die Fans in der Allianz Arena zu Standing Ovations, Trainer Kompany umarmte ihn herzlich.
„Ich bin so ein Spielertyp: Ich nehme meine Abschlüsse, ich habe keine Angst vor dem Gegenspieler¡, sagte Karl über seine jugendliche Unbekümmertheit. „Jetzt habe ich das erste Tor gemacht, jetzt schauen sehr viele auf mich. Aber Druck spüre ich gar nicht.“
Kompany ein „Fan von Ausbildung und Ruhe“
Zumal die Bayern bemüht sind, ihrem 1,68 m kleinen Dribbel-Floh die Last der Erwartungen von den schmalen Schultern zu nehmen. Kompany nahm ihn bei DAZN auf den Arm und berichtete, er selbst sei mit 17 schon Nationalspieler gewesen. Ernster fügte er an: „Ich bin kein Fan von Hype, ich bin Fan von Ausbildung und Ruhe.“

Die soll der gebürtige Unterfranke bekommen und „nicht nachdenken“ über seinen kometenhaften Aufstieg, wie Kapitän Manuel Neuer riet. Ob das klappt? „Er ist sehr bodenständig“, meinte Neuer, „wir machen uns keine Sorgen.“ Wer Karl nach seinem Gala-Abend zuhörte, gewann denselben Eindruck. „Ich darf nicht aufhören“, sagte Karl pflichtbewusst, „dann kommt alles von allein“.
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Vielleicht sogar ein Großereignis 2026? „Was ist da?“, fragte Karl unbedarft, ehe ein Reporter auf die WM verwies. „Boah“, entgegnete Karl und verdrehte die Augen, der junge Mann ist U17-Nationalspieler (13 Einsätze, sieben Tore) und betonte: „Ich muss erst mal die U20, U21 spielen, dann können wir darüber nachdenken…“ Dann klemmte er seine Schatulle unter den Arm und schwebte in die Nacht. (sid/sd)
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