Bayern erhöht den Druck: 50-Millionen-Mann muss jetzt dringend liefern
Die Ansage des Chefs war unmissverständlich. „Wir haben jetzt einige schwere Aufgaben vor uns“, mahnte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen nach der bitteren 1:4-Klatsche des FC Bayern beim FC Barcelona und ergänzte: „Das Wichtigste ist, in solchen Momenten zusammenzustehen“. Als Verein, aber auch als Mannschaft auf dem Platz.
Denn dass gerade dort bisweilen noch erhebliche Lücken bestehen, war am Mittwoch allzu deutlich geworden. Die Bayern stehen nach dem Schock von Barcelona vor wegweisenden Wochen, es braucht Siege in Serie. Einer, auf den es jetzt ankommen wird, ist Joao Palhinha.
Der bislang glücklose Portugiese muss sich beweisen. Als Vertreter des verletzten Aleksandar Pavlovic. Als einer, der zusammenhält. „Joao“, hatte Sportvorstand Max Eberl nach Pavlovics Schlüsselbeinbruch gegen den VfB Stuttgart betont, „wird in den nächsten Wochen und Monaten gefragt sein.“
Palhinha bereits gegen Bochum gefordert
Bereits das Auswärtsspiel in Bochum am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) werde den Bayern schließlich „alles abverlangen“, sagte Dreesen. Genauso wie das Pokalspiel in Mainz in der kommenden Woche. Und erst recht die wegweisenden Champions-League-Duelle mit Benfica Lissabon (6. November) und Paris Saint-Germain (26. November).
Palhinha, bislang eher Zuschauer als Hauptdarsteller, ist plötzlich mittendrin. Nach Pavlovics Verletzung dürfte der 29-Jährige, im Sommer für 50 Millionen Euro vom FC Fulham verpflichtet, vorerst gesetzt sein – auch wenn seine erste große Bewährungsprobe misslang. Seine Leistung in Barcelona war wie die der gesamten Mannschaft: Ungenügend.
Vor allem seine Physis war kaum ein Faktor. „Gerade im Mittelfeld muss die Aggressivität gegen spielstarke Mannschaften wie Barcelona einfach da sein“, kritisierte Kapitän Manuel Neuer nach dem Spiel: „Das war ein Punkt, den wir haben vermissen lassen.“
Rolle als Abräumer neben Kimmich
Und es ist ein Punkt, für den Palhinha verantwortlich sein soll. Als die „Holding Six“, die Thomas Tuchel einst mit aller Macht haben wollte. Als Abräumer neben Aufbauspieler Joshua Kimmich. „Es gibt Spieler, die Chancen herausspielen und Tore schießen“, sagte Palhinha selbst vor kurzem dem „Bayern-Magazin 51“: „Aber man braucht auch Spieler, die verhindern, dass der Gegner ein Tor schießt. Mein Job ist es, für die nötige Balance zu sorgen.“
So wie gegen Stuttgart. Ihm persönlich habe sein neuer Nebenmann „sehr gut gefallen“, hatte Kimmich nach dem 4:0 gelobt. Zumal Palhinha als Ersatz für Pavlovic, den bislang „vielleicht besten Spieler“ (Kompany) der Bayern, keine einfache Aufgabe zu erfüllen hatte.
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Dass er zuvor trotz seines dicken Preisschilds nur selten zum Einsatz gekommen war, dürfte diese zusätzlich erschwert haben. „Es war keine einfache Situation für ihn“, gab Kimmich zu, „er musste auf seine Chance warten.“
Palhinha wird sie wohl weiterhin bekommen. Als einer, der zusammenhält. (sid)