Thomas Müller hält eine Rede

Thomas Müller richtete sich nach Abpfiff direkt an die Fans. Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

„Da wurde mir angst und bange“: Bayern feiert emotionale Müller-Abschiedsparty

Thomas Müller riss die Schale im rot-weißen Konfettiregen zum allerletzten Servus hoch, auf der VIP-Tribüne stießen seine stolzen Eltern mit einem kleinen Hellen an. Der Abschied aus seinem „Wohnzimmer“ nach unglaublich erfolgreichen 25 Jahren FC Bayern lief exakt so, wie Müller sich das vorgestellt hatte. Mit der 13. Meisterschaft, großen Emotionen, Feuerwerk – aber ohne Tränen.

„Wir Fußballer lieben den Geruch von Gras“, rief Müller der bebenden Münchner Südkurve nach einem Meistertänzchen zu, er war dafür unter dem Fangnetz hindurch auf das Podest des Vorsängers geklettert. „Wir sind sehr glücklich, dass wir euch wieder die Schale bringen können.“ Gemeinsam mit den Fans sang er „Wir wollen rot-weiße Trikots“ und andere Stadionschlager – „und dann basta!“

Müller singt nach Abpfiff gemeinsam mit den Fans

Lange hatte sich Müller ganz lässig gegeben, er lachte breit, er verließ den Platz nach 83 Minuten durch ein Spalier seiner Mitspieler – was seine Mutter mit ihrem Handy festhielt. Er zwinkerte ins Publikum. Dann aber ging es doch ans Eingemachte. „75.000 Herzen, die auch ein bisschen für mich schlagen“, sagte er kurz vor seiner Abschiedsrede, „da wird es mir schon angst und bange.“ Müller meisterte die Herausforderung so souverän wie viele, viele andere zuvor.

Bayern-Meisterschaft stand seit letzter Woche fest

Das 2:0 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach war sein letzter Auftritt in der Allianz Arena und sein 750. Pflichtspiel für die Bayern, die ihren Titel schon vor einer Woche nach einem Patzer von Verfolger Bayer Leverkusen gefeiert hatten.


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Vor dem Abschied blieb Müller ein letztes Heimtor verwehrt. Am nächsten dran war er in der 57. Minute, doch Torwart Jonas Omlin war zur Stelle. Stattdessen trafen Torjäger Harry Kane (31.) und Michael Olise (90.) gegen die Gladbacher, die damit keine Chance mehr auf den Europapokal haben.

Fans feierten Müller schon vor Anpfiff

Um 17.51 Uhr hatte „das Team von Thomas Müller“, wie Stadionsprecher Stephan Lehmann die Bayern ankündigte, den Rasen zum Aufwärmen betreten. Unter lautstarkem Jubel der Fans, die in den verschiedensten Müller-Trikots gekommen waren.

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Es werde „hochemotional für alle Beteiligten“, hatte Sportvorstand Max Eberl im Vorfeld angekündigt. Tatsächlich: Als die Südkurve ihrer Legende mit einer spektakulären Choreographie („Seit 25 Jahren alles für unsere Farben!“) und Sprechchören huldigte, hatten viele Tränen in den Augen. Müller, der am Freitag ein emotionales Abschiedsvideo veröffentlicht hatte, wurde vor Anpfiff unter tosendem Applaus von den Verantwortlichen geehrt: Bei Blumen, Bilderrahmen und einer Schafkopfkarte („Eichel Ober“) wurde es ihm fast zu viel, er rief: „Lass uns spielen!“

Gladbach mehrfach am Ausgleich dran

Das taten die Münchner zu Beginn nicht mit gewohnter Dominanz: Die Gladbacher, die „kein willkommener Gast sein“ wollten, wie Trainer Gerardo Seoane am Sky-Mikrofon klargestellt hatte, spielten aus ihrer Fünferkette nach vorne. Der zurückgekehrte Kapitän Manuel Neuer entschärfte eine freche Flanke von Stefan Lainer (8.) und zeigte nach einer Ecke, die Eric Dier mit der Schulter unglücklich auf das eigene Tor lenkte, seine Klasse (22.).

Müller zog wie gewohnt unkonventionell seine Kreise, lauerte, kommunizierte und feuerte unentwegt an. Dennoch fand der Rekordmeister in den ersten 30 Minuten keine Lösungen gegen die gut organisierte Abwehr der Gäste, bis Michael Olise von rechts nach innen zog und wuchtig abschloss – Kane fälschte den Schuss per Kopf unhaltbar ins Tor ab.

Bayern-Fans wollten Müller-Tor sehen

Nach der Pause hatten die Münchner am „Feiertag für alle“ (Trainer Vincent Kompany) Glück beim Schuss von Nationalstürmer Tim Kleindienst (55.). Das 1:1 lag in der Luft, als Rocco Reitz eine Ecke mit der Hacke aufs Tor brachte. Dann war noch einmal Müller-Time, doch der Routinier scheiterte weitere Male (68./78.). „Auf geht’s, Müller, schieß ein Tor!“, sangen die Fans – vergeblich. (sid/vb)

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