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  • Toni Kroos (r.) 2011 neben Mesut Özil
  • Foto: imago sportfotodienst

Äußerungen zu Özil: Toni Kroos: „Ich war bei ganz vielen direkt ein Nazi“

Erst vergangene Woche hatte er sich an einer eindrucksvollen Kampagne gegen Hass und Hetze im Netz beteiligt, und nun hat Nationalspieler Toni Kroos in einem nächsten Schritt über das Problem Cyber-Mobbing gesprochen – mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier!

In einem Live-Talk auf Instagram hat sich Kroos am Donnerstag mit Steinmeier unterhalten und dabei von eigenen Erfahrungen mit Anfeindungen und Beleidigungen gegen ihn im Netz berichtet.

Cyber-Mobbing: Toni Kroos spricht mit Bundespräsident Steinmeier

Ein Beispiel, das der Profi von Real Madrid anführte: „Nach der WM 2018 habe ich gesagt, dass ich den Rücktritt von Mesut Özil in der Art und Weise nicht so gut fand und war dann bei ganz vielen direkt ein Nazi. Blond, blaue Augen, hat alles gepasst für viele Leute“, sagte Kroos, der es aber geschafft habe, „da drüber zu stehen.“

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Nicht der einzige verbale Angriff, den Kroos während seiner Karriere schon einstecken musste. Und auch seinen Profi-Kollegen dürfte es ähnlich ergehen. Erst in der vergangenen Woche beteiligte sich der Nationalspieler an der Kampagne „UnitedAgainstHate: In einem Video lasen im Zuge dessen neben ihm auch andere Profis Internet-Hassbotschaften gegen sie selbst vor, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

Instagram-Live-Talk: Kroos kritisiert Anonymität im Netz

Für Kroos haben Anfeindungen dieser Art einen konkreten Grund: „Das ist schon ein großes Problem heutzutage, dass jeder x-beliebige Mensch sich hinter einem Fake-Profil verstecken und dann fast ohne Probleme fremde Menschen beleidigen kann“, sagte er im Live-Gespräch mit Steinmeier und ergänzte: „Sie können da wahrscheinlich auch ein Lied von singen.“ Schließlich würden Politiker ja „auch polarisieren“.

Alles in allem ist sich der 31-Jährige sicher, dass bei den Beleidigungen im Internet eine „ganz andere Dimension“ erreicht worden sei. Steinmeier pflichtete Kroos in diesem Punkt bei und sprach von einer Verrohung, bei der bloßes Kopfschütteln mittlerweile nicht mehr ausreiche.

Kroos-Vorschlag: Echter Name und echtes Bild im Netz

Kroos ist sich „ziemlich sicher“, dass die Hemmschwelle abnehmen würde, wenn der Anonymität im Internet ein Ende bereitet würde. Er sei überzeugt, dass 90 Prozent dieser Leute nicht in der Lage wären, „das Auge in Auge auf der Straße zu sagen“, sagte der viermalige Champions-League-Sieger.

„Die Anonymität, da haben Sie ohne Zweifel recht, hat die Hemmschwelle jedenfalls gesenkt“, stimmte der Bundespräsident Kroos in diesem Punkt zwar zu, verwies mit Bezug auf den Vorschlag des Real-Profis, im Netz nur noch richtigen Namen und korrekte Profilbilder verwenden zu dürfen, aber auf rechtliche Schwierigkeiten.

Steinmeier will Hass im Netz auf „drei Ebenen“ bekämpfen

Auf die Frage von Kroos, was die Politik denn tun könne, antwortete der Bundespräsident, es gebe drei Ebenen, auf denen reagiert werden müsse: „Das eine ist Politik, möglicherweise Gesetzgebung. Das zweite ist die Verantwortung der Plattformen und das dritte sind die Teilnehmer, die User.“

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In diesem Kontext verwies Steinmeier auf Fortschritte in der Gesetzgebung gegen Hass und Hetze im Netz sowie auf bereits gebildete Sonderstaatsanwaltschaften.

Der Kampf gegen Anfeindungen muss weitergehen

Klar ist für beide, dass der Kampf gegen Cyber-Mobbing weitergehen muss. Die Kampagne sei „eine schöne Geschichte, aber wir sind uns einig, dass es das nicht stoppen wird. Noch wichtiger ist es, weiterzugehen“, betonte Kroos.

Und Steinmeier ist sicher: „Ich glaube, wir müssen auf all diesen drei Ebenen mehr machen, als wir in der Vergangenheit gemacht haben, sonst verändert sich, glaube ich, die Kultur weiter zum Negativen. Das kann und darf nicht sein.“

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