Ärger mit DFB: TSV Sasel schimpft über „Skandal“ um Hamburger Pokalfinale
Zum Abschied von Trainer Danny Zankl könnte der TSV Sasel Serienmeister Dassendorf den Titel entreißen und sogar den Hamburger Pokal gewinnen. Vor den großen Zielen steht aber noch eine sportliche Reifeprüfung am Freitag – und es gibt Ärger über einen für Sasel unglücklichen Endspieltermin. In seiner ersten Reaktion sprach Zankl sogar von einem „Skandal“.
Zum Abschied von Trainer Danny Zankl könnte der TSV Sasel Serienmeister Dassendorf den Titel entreißen und sogar den Hamburger Pokal gewinnen. Vor den großen Zielen steht aber noch eine sportliche Reifeprüfung am Freitag – und es gibt Ärger über einen für Sasel unglücklichen Endspieltermin. In seiner ersten Reaktion sprach Zankl sogar von einem „Skandal“.
Der Express rollt: Der TSV hat seine letzten sechs Pflichtspiele mit 27:3 Toren gewonnen, am wertvollsten davon war der knappste Sieg – ein hart erkämpftes 1:0 bei Meister Dassendorf, das sich in den letzten zehn Jahren nur einmal (2019 von Altona 93) den Hamburger Titel wegschnappen ließ. Bis jetzt.
TSV Sasel kurz vor Meisterschaft in der Oberliga Hamburg
Seit dem Dreier bei „Dasse” hat Sasel die besten Karten. Aber am Freitag steht das letzte Topteam im Weg. Zankls Elf muss beim Eimsbütteler TV antreten, der selbst noch Chancen auf die Meisterschaft besitzt. Das hochklassige Hinspiel gewann Sasel nach Halbzeit-Rückstand noch 2:1. „Zahnrad muss in Zahnrad greifen, das wird ein Spiel mit extrem viel Stress und Speed. Wir werden einen Plan haben, aber in solchen Partien spielt auch die Tagesform eine große Rolle”, blickt der 35-jährige Trainer voraus, der den TSV vor neun Jahren im Landesliga-Mittelmaß übernommen hat. „Ich war beruflich in London und hatte noch keine klare Vision, als mein Heimatverein sich meldete”, erzählt Zankl, der seine aktive Karriere am Saseler Parkweg verbracht hat und zusammengerechnet von „24 Jahren mit tausendprozentiger Hingabe” spricht.
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2014 war ein heißer und aufregender Sommer. Der Grünspecht war Vogel des Jahres, Klaus Wowereit noch Bürgermeister von Berlin und Deutschland in Rio gerade Weltmeister (ja, im Fußball) geworden, als Danny Zankl damit anfing, seinen jüngeren Bruder Nico zu trainieren – und Sirlord Conteh, der inzwischen für Paderborn Zweite Liga spielt und einmal gesagt hat, ohne Sasel und Zankl hätte er es niemals zum Profi geschafft. „Sie wussten nur, dass ich ein guter Jugendtrainer war”, erinnert sich Zankl an seine Anfänge: „Aber ich hatte freie Hand und durfte einen Umbruch organisieren.”
Mit stetigem statt schnellem Erfolg: 2017 gelang der Sprung in die Oberliga, neben Bruder Nico stehen vier weitere Spieler aus der Aufstiegsmannschaft noch heute im Kader, darunter die Mittelfeld-Korsettstangen Tolga Celikten und Jean-Lucas Gerken. Zankl setzt auf Ballbesitz und Pressing, er ist ein detailversessener Coach, der an der Seitenlinie sehr laut werden kann. Schiedsrichter-Assistenten, die ein Dutzend Sasel-Spiele hinter sich haben, sind für einiges gewappnet. Meisterschaft und Pokalsieg wären für Sasel einzigartig – aber auch das Ende der Fahnenstange. Ein Regionalliga-Aufstieg ist für den Verein nicht drin. Auch deshalb entschied sich Zankl, nach neun Jahren kürzer zu treten. Um das Schicksal seines Herzensvereins ist ihm unter Nachfolger Marco Stier (zuletzt Barmbek-Uhlenhorst) nicht bange: „Wir haben jahrelang sehr nachhaltig aufgebaut, die Jungs verstehen sich untereinander. Bei Sasel ist ziemlich viel vorhanden, um geil Fußball zu spielen.”
Zankl: „Damals haben wir scheiße gespielt“
2020 erreichte das Team erstmals das Hamburger Pokalfinale, musste sich in einem Corona-Geisterspiel aber Eintracht Norderstedt 1:5 geschlagen geben. „Damals haben wir scheiße gespielt, deshalb bin ich happy, dass die Jungs eine zweite Chance bekommen”, sagt Zankl, der sich allerdings über die Terminierung des „Hamburger Wembley” ärgert. „Unsere Chancen sind gemindert, weil wir eine schwierigere Vorbereitung haben.” Sasels letztes Punktspiel steigt am 5. Mai, die zweite Maiwoche verbringen die meisten TSV-Kicker auf Mallorca. Nach der Rückkehr dauert es dann noch drei Wochen, ehe am 3. Juni endlich das Pokalfinale stattfindet – gegen den Regionalligisten Teutonia 05 Ottensen, der bis Ende Mai Punktspiele bestreitet.
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In seiner ersten Reaktion sprach Zankl von einem „Skandal“ und meinte: „Wenn man möchte, dass ein Regionalligist in den DFB-Pokal kommt, ist dafür alles angerichtet.“ Inzwischen wählt er diplomatischere Worte. „Das ist ein kleines Ärgernis”, findet Zankl: „Aber wir werden uns nicht ergeben, sondern mit heißem Herzen spielen und die Bedingungen annehmen.“ Wer seinen Job an einem Sonntagvormittag im Juli mit dem Pokalspiel beim Kreisligisten SV Barmbek angetreten hat, lässt sich knapp neun Jahre später nicht mehr allzu schnell schocken. „Wir spielen schon unsere erfolgreichste Saison“, sagt Zankl und verabschiedet sich zur Trainingseinheit: „Alles, was jetzt kommt, ist die Krönung.“