Enttäuschte Blicke bei den Kölnern nach dem Abstieg
  • Enttäuschte Blicke bei den Kölnern nach dem Abstieg - nun warten einige Herausforderungen auf den Verein.
  • Foto: imago/Sportfoto Rudel

45 Millionen weniger! Können diese Kölner überhaupt ein HSV-Konkurrent werden?

Sichtlich geknickt bat Christian Keller um Zeit. Er sei unmittelbar nach dem siebten Abstieg des 1. FC Köln aus der Bundesliga nicht dazu bereit, über dringliche Entscheidungen zu sprechen, sagte der Sport-Geschäftsführer: „Lasst uns doch einfach mal. Das tut jetzt einfach weh“.

Auch Trainer Timo Schultz war nach dem abschließenden 1:4 beim 1. FC Heidenheim „nicht in der Laune, ein riesiges Fazit zu ziehen“. Der 46-Jährige dürfte bei der Aufarbeitung zu den großen Personalien gehören, die von den Verantwortlichen besprochen werden. Wie geht es mit ihm weiter? Wie stellt sich die wirtschaftliche Situation nach dem Abstieg dar? Welche Herausforderungen warten?

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Anfang Januar begann Timo Schultz als Nachfolger und krasser Gegenentwurf von Steffen Baumgart. In 18 Spielen holte der ruhige Niedersachse 17 Punkte und sorgte für etwas mehr Stabilität. Schon früh erklärte er seine Bereitschaft, auch im Abstiegsfall bleiben zu wollen. Unterstützung erhielt er von Kapitän Florian Kainz. „Der Trainer ist in einer ganz schwierigen Situation gekommen. Er hat seine Sache gut gemacht, auch wenn wir abgestiegen sind“, sagte der Österreicher. Keller kündigte offene und konstruktive Gespräche an.

Kölner Fans gehen in Heidenheim auf die Barrikaden

Nach der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik wurde den Kölnern von dessen Klub Olimpija Ljubljana vorgeworfen, dass sie das Talent zum Wechsel angestiftet hätten. Die FIFA verurteilte den FC zu einer Transfersperre. Er durfte schon im Winter keine Spieler verpflichten und darf dies auch im kommenden Sommer nicht. Mögliche Abgänge von Leistungsträgern wie Davie Selke, Torhüter Marvin Schwäbe oder Luca Waldschmidt könnten erst einmal nicht kompensiert werden. „Es ist einfach eine extrem schwierige Situation, wenn man nicht weiß, welchen Kader man zur Verfügung hat“, sagte Kainz. Zumindest werden die verliehenen Spieler Jonas Urbig, Tim Lemperle, Mathias Olesen, Nikola Soldo und Marvin Obuz aus der 2. und 3. Liga zurückkehren.

Wütend schrien die zahlreich mitgereisten Anhänger den niedergeschlagenen Spielern entgegen: „Wir sind Kölner und ihr nicht.“ Der schwere Gang in die Kurve beschäftigte Kainz und seine Mitspieler. Auch Keller wurde für die Umsetzung des beschlossenen Sparkurses mit deutlicher Kritik bedacht. Die Kölner, die die ablösefreien Verluste von Leistungsträgern wie Ex-Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiri nicht kompensieren konnten, müssen verloren gegangenen Kredit zurückgewinnen. „Die Unterstützung war über die Saison hinweg phänomenal – ohne, dass wir das rechtfertigen oder zurückzahlen konnten“, sagte Keller.

Dramatische Wirtschaftszahlen beim 1. FC Köln

Der Umsatz wird durch den Abstieg deutlich geringer ausfallen – das steht fest. „Wir werden auch in der 2. Liga in der Lage sein, die anstehenden Verbindlichkeiten, die in der Pandemie angehäuft wurden, und die Fälligkeiten, allen voran die Fan-Anleihe aus 2016, und die Landesbürgschaft, die zu einem weiteren Viertel zurückzuzahlen ist, zu bedienen“, sagte Keller, der die Konsolidierung trotz des Abstiegs vorantreiben und selbst beim Verein bleiben möchte.

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Die finanziellen Voraussetzungen zum Weiterarbeiten sind aber so, dass bezweifelt werden darf, dass der 1. FC Köln neben dem HSV zu den Aufstiegs-Favoriten gezählt werden darf. Der „Kicker“ berichtete, dass die Rheinländer künftig 45 Millionen Euro weniger zur Verfügung haben. Demnach würden die Einnahmen aus den Sektoren TV-Geld (minus von mehr als 29 Millionen Euro) sowie Sponsoring und Hospitality (minus von mehr als 15 Millionen Euro) dramatisch zurückgehen. Zudem wird die Stadionmiete des FC, der zehn Millionen Euro jährlich an die Stadt zahlen muss, wohl nicht signifikant abgesenkt. Auf den FC warten dramatische Zeiten. (dpa/fs)

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