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  • Ultra-Gruppierungen wollen ihren Protest gegen den DFB auch bei den kommenden Bundesliga-Spielen fortsetzen.
  • Foto: dpa

„Keine andere Wahl“: Fan-Brief an DFB: Ultras wollen auch Spielabbrüche in Kauf nehmen

Köln –

Wer dachte, die Lage hätte sich ein wenig beruhigt, hat sich wohl geirrt. Denn im Konflikt zwischen den Ultra-Gruppierungen und dem DFB droht am kommenden Bundesliga-Wochenende die nächste Eskalation. In einem offenen Brief kündigten Fan-Vertreter weitere Proteste an.

In dem Schreiben, welches am Freitag unter anderem auf der Website der Stuttgarter Ultra-Gruppierung „Commando Cannstatt“ veröffentlicht wurde, heißt es: „Wir Fans sind die Basis und die Seele des Fußballs, und wir lassen uns weder von Kollektivstrafen, noch von Spielunterbrechungen davon abhalten, für unsere Sache einzustehen.“

Im Konflikt zwischen Fans und DFB droht die nächste Eskalation

Die Fans kündigen an, weitere Spielunterbrechungen – und im Zweifelsfall – auch komplette Abbrüche provozieren zu wollen. In dem Statement heißt es: „Wer nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem (Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als Hüter der Moral inszeniert. Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.“

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Unter anderem wird in dem Schreiben auch Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (64) angegangen, der einerseits von „Würde“, „Moral“ und „Respekt“ spreche, mit seinem Verein aber Trainingslager in Katar abhalte, „einem Land, welches Menschenrechte und somit die oben erwähnten Werte mit Füßen tritt“. Auch die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs prangern die Anhänger an.

Rummenigge_Hopp

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (r.) und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.

Foto:

AFP

Die Anhänger sehen sich durch die jüngsten Verbandsmaßnahmen zudem in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt, sagen: „Der erste Spieltag mit dieser Regelung hat gezeigt, worum es den Verantwortlichen und dem DFB wirklich geht, um schlichte Zensur.“

Fans fordern Abschaffung von Kollektivstrafen

Die Ultras fordern erneut vehement, Kollektivstrafen abzuschaffen. Unlängst waren die Fans von Borussia Dortmund nach wiederholten Beleidigungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (79) mit einem zweijährigen Auswärts-Bann für Spiele bei der TSG belegt worden.

BVB_Banner

Im Dezember 2018 hissten BVB-Fans beim Spiel in Hoffenheim ein Plakat mit TSG-Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz. Das hatte Folgen.

Foto:

picture alliance/dpa

In dem Schreiben heißt es: „Es wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für alle Zeit hinter sich lässt und Kollektivstrafen nicht nur aussetzt, sondern seine Rechts- und Verfahrensordnung diesbezüglich ändert und damit das Instrument der kollektiven Bestrafung abschafft.“

Die Fans fordern daher: „Im gleichen Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse.“

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Die Anhänger haben eine klare Meinung davon, was der Verband bezwecken will: „Es geht schlichtweg um die Bekämpfung unserer Fankultur und unserer Werte.“

Ultras ziehen in den „Kampf“ gegen den DFB

Deswegen würden weitere Proteste folgen. „Diesen Kampf nehmen wir auch weiterhin gerne an, denn wir haben keine andere Wahl, als ihn zu führen, wenn wir unseren Fußball zumindest teilweise noch erhalten wollen. Dieser Kampf kann plakativ, zugespitzt und provokant geführt werden oder tiefgründig und differenziert – wichtig ist, dass wir ihn führen!“

Bayern_Fans

Mit mehreren Bannern hatten am vergangenen Wochenende die Bayern-Fans den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp beleidigt. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.

Foto:

Bongarts/Getty Images

Die Fronten sind verhärtet, ein Austausch findet offensichtlich nicht statt. So schreiben die Fans von einem „Scheindialog“ mit dem Verband. Abschließend haben die Fans noch eine klare Botschaft: „F*** dich, DFB!“ heißt es unter dem Schreiben, welches von den „Fanszenen Deutschlands“ unterzeichnet ist. Es droht wohl ein weiterer chaotischer Bundesliga-Spieltag.

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