x
x
x
  • Eric Dier (M.) stürmte kurz nach Abpfiff der Partie auf die Tribüne.
  • Foto: Getty Images

„Er ist mein Bruder“: Tottenham-Profi stürmt auf Tribüne und geht Fan an die Gurgel

London –

Kuriose Bilder in London: Tottenham-Profi Eric Dier (26) stürmte nach angeblichen Fan-Beleidigungen die Tribüne. Die nächste empfindliche Niederlage der Spurs interessierte da nur am Rande.

Eric Dier will seinen Bruder verteidigen

In bester Wrestler-Manier sprang Eric Dier über zwei Banden und stapfte rund zwanzig Sitzreihen aufwärts, um in den Kampf zu ziehen. Da oben, auf den edleren Plätzen des Tottenham Stadiums, wollte der Profi der Spurs seinen Bruder verteidigen, der sich mit einem Fan in den Haaren lag.

„Er ist mein Bruder“, war zu verstehen, als Dier umringt von Schaulustigen mit Smartphone im Anschlag in einer verkeilten Menschenmenge verschwand. Was genau geschah, ist noch unklar. Der englische Verband FA ermittelt.

José Mourinho hat Verständnis für Eric Dier

Etwas Licht ins Dunkel brachte Tottenhams Teammanager Jose Mourinho nach der bitteren Niederlage (2:3 i.E.) im Achtelfinale des FA Cups gegen Norwich City, die in diesem Moment kaum interessierte. Auf der anschließenden Pressekonferenz sprach der Portugiese davon, dass ein Fan Dier beleidigt habe und daraufhin mit dessen Bruder auf der Tribüne aneinandergeraten sei. Der englische Nationalspieler bekam dies mit und eilte zum Geschehen, da war das Spiel erst einige Momente vorbei.

Der Vorfall ist vor allem deshalb so brisant und aktuell, da sich auch in Deutschland die Frage stellt, wie Spieler auf Beleidigungen durch Fans reagieren sollten. Stichwort: Anti-Hopp-Plakate. Mourinho äußerte nach der Partie Verständnis für Diers Handeln. „Ich glaube, Eric hat etwas getan, das wir als Profi nicht tun dürfen, aber jeder von uns tun würde“, sagte der 57-Jährige. Was Dier neben dem Tribünen-Sturm genau zur Last gelegt werden könnte, gilt es nun herauszufinden.

FA und Tottenham Hotspur ermitteln gegen Eric Dier

Auf den Videoaufnahmen, die Fans ins Internet stellten, ist er vornehmlich in Wortgefechten und einem Handgemenge zu sehen, ehe er von Security-Kräften von der Tribüne geführt wurde. Viel Festhalten, viel Drücken – Schläge oder Tritte sind auf den Bildern jedoch nicht erkennbar. Dennoch könnte die Aktion Dier in ernste Schwierigkeiten bringen. Neben der FA ermittelt auch sein Verein. Mourinho sagte, dass er einer Strafe des Klubs nicht zustimmen würde.

Für Tottenham ist der Fall Dier ein weiteres Kapitel in einer Spielzeit, für die der Begriff Seuchen-Saison wohl erfunden wurde. Durch das Pokal-Aus ist der einfachste Weg zu einem Titel verbaut und die Stars Harry Kane sowie Heung-Min Son fehlen weiter verletzt. Dass die Spurs nach der nun vierten Pleite in Serie am Dienstag (21 Uhr/Sky) bei RB Leipzig im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League das 0:1 aus dem ersten Duell wettmachen können, darf zumindest bezweifelt werden.

Hier lesen Sie mehr: Nach dem Weiterkommen im DFB-okal: Ist der FC Bayern in Triple-Form?

Mourinho, der den Tabellensiebten nun in der Premier League irgendwie nach Europa hieven muss, gab sich nach dem Norwich-Spiel ähnlich handzahm und väterlich wie in der Wochen zuvor. „Keine negativen Gefühle“ hege er gegenüber seinen Spielern, die ihm die siebte Niederlage im siebten Elfmeterschießen mit englischen Teams eingebracht hatten. Ihm täten seine Stars vielmehr „wirklich leid“. Vor allem Eric Dier hat momentan aber ganz andere Probleme. (sid)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp