• Sky-Experte Lothar Matthäus diskutiert mit Mark Uth (1. FC Köln).
  • Foto: imago images/Mika Volkmann

„Aus doppeltem Grund“: Matthäus urlaubt in Dubai und hängt jetzt erst mal fest

Dubai/Köln –

Lothar Matthäus (59) sitzt wegen der Corona-Pandemie in Dubai fest.

Der Rekord-Nationalspieler, seine Frau Anastasia und Sohn Milan (5) können vorläufig weder zu seinem Erstwohnsitz nach Budapest noch nach Deutschland zurückkehren.

Weil der Spielbetrieb für mindestens zwei Spieltage ruht, hatte der Sky-Experte seinen ursprünglich für Ende März geplanten Dubai-Urlaub vorgezogen. Und hängt nun erstmal fest im Wüstenstaat.

Ungarn macht die Grenzen dicht, für Deutschland fehlt ein Pass

„Aus doppeltem Grund“, erklärt Matthäus im Interview mit Sportbuzzer. „Nach Budapest kann ich nicht mehr einreisen – obwohl dort seit 16 Jahren mein Hauptwohnsitz ist. Die Ungarn haben die Grenzen dicht gemacht für alle, die keinen ungarischen Pass besitzen. Also kann ich nicht in meine Wohnung dort. Meine Frau ist Russin. Für sie ist es schwierig, aktuell nach Deutschland einzureisen, da sie keinen EU-Ausweis hat. Also kann ich auch nicht nach München in mein zweites Zuhause.“

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Deshalb wolle er in der aktuellen Situation keinen Flug riskieren, da die Einreise unsicher sei, führt Mattäus aus: „Und das nächste Problem lautet: Flüge von Dubai nach Ungarn und Deutschland sind eingestellt, fast alle nach Europa auch. Da musst du erstmal Glück haben und noch Tickets ergattern. Als letzte Möglichkeit blieben Privatflieger. Es ist sehr belastend. Seit wir abgeflogen sind, kommen aus Deutschland jeden Tag neue Schreckensnachrichten, neue Zahlen von Infizierten. In Dubai fühlen wir uns aktuell sicherer.“

Lothar Matthäus: „Medizinische Versorgung ist exzellent.“

Dies begründet er mit den vergleichsweise niedrigen Fallzahlen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (rund 150 Infizierte, zwei Tote, Stand Sonntag/d.Red.). Zudem arbeiten in Dubai „sehr viele international anerkannte Ärzte, die aktuell auch nicht mehr ausreisen dürfen. Das ist kein Dritte-Welt-Land, die medizinische Versorgung ist exzellent.“

Da kann man sich natürlich in Krisenzeiten durchaus gut zurückziehen. „Bei der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland stellen wir uns die Frage: will man derzeit überhaupt nach Deutschland?“, sagt Matthäus: „Andererseits: Wir vermissen unser gewohntes Umfeld, die Familie, die Freunde. Man ist komplett auf sich alleine gestellt. Das macht einen sehr nachdenklich.“

Matthäus: „Wer weiß, was morgen ist? Alles sehr traurig.“

Aber auch Dubai sei in diesen Zeiten nicht wiederzuerkennen, berichtet der Ex-Nationalspieler: „So habe ich die Stadt nie gesehen. Ausländer kommen nicht mehr ins Land, auch nicht mit einer Aufenthaltsgenehmigung. Die Auslastung in den Hotels beträgt lediglich rund zehn Prozent, Restaurants haben noch geöffnet, sind aber ziemlich leer.“

Dass wie in anderen Ländern der Welt bald die Hotels geschlossen werden könnten, befürchtet Mattäus „noch nicht. Hier am Jumeirah Beach legen Hotelketten aber ihre Gäste zusammen, etwa aus fünf Häusern in eins. Es ist grotesk: Wir haben rund 30 Grad, herrliche Sonne, eigentlich wunderbar. Ich sitze auf der Terrasse und schaue aufs Meer – aber ins Ungewisse. Es ist kein Ende der Pandemie absehbar. Wer weiß, was morgen ist? Alles sehr traurig.“ (red)

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