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Dieter Reiter
  • Bayerns Oberbürgermeister Dieter Reiter äußert scharfe Kritik an der UEFA und den DFB.
  • Foto: dpa / picture alliance

Münchens Bürgermeister wütet nach Regenbogen-Verbot: „Beschämend!”

Deutsche Politiker und Politikerinnen haben nach dem UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben Kritik am Fußball-Dachverband geäußert. Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter hat die UEFA und den DFB mit deutlichen Worten für die Entscheidung in der Regenbogen-Frage kritisiert. Der SPD-Politiker nahm am Dienstag bei seiner Stellungnahme kein Blatt vor den Mund.

„Ich finde es beschämend, dass die UEFA uns verbietet, ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz, Respekt und Solidarität zu setzen“, sagte Reiter und ergänzte: „Ich bin auch enttäuscht vom DFB, der trotz der überragenden Zustimmung aus der ganzen Republik sich nicht der in Lage sehen wollte, das Ergebnis zu beeinflussen.“

EM: Reiter kritisiert UEFA und DFB wegen Regenbogen-Entscheidung

Die Münchner Arena an einem anderen Tag in Regenbogenfarben zu beleuchten, bezeichnete Reiter als „lächerlichen Gegenvorschlag“. Das Stadion trotz der UEFA-Entscheidung bunt zu beleuchten, ist laut Reiter keine Option: „Das würde mir als altem Revoluzzer zwar gefallen, aber die Arena hat einen Mietvertrag mit der UEFA. Und man will sich nicht rechtswidrig verhalten.“

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„Liebe UEFA, es ist nicht so, dass ich von euch viel erwartet habe. Aber ihr seid noch peinlicher als ich dachte. Schämt euch!“, schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Dienstag bei Twitter zu der Entscheidung vor dem EM-Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte in Berlin: „Die Ablehung ist eine Entscheidung der Gestrigen.“ Katarina Barley (SPD), Vize-Präsidentin des Europaparlaments, schrieb: „Vor Autokraten einzuknicken hat noch nie zu etwas Gutem geführt.“

Die Grünen riefen dazu auf, Regenbogenflagge zu zeigen. „Für Toleranz. Gegen Homofeindlichkeit. Nicht nur, wenn es um Fußball geht. Lasst uns ein starkes Zeichen der Vielfalt setzen und den Regenbogen durchs Land tragen“, schrieb Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in dem Kurznachrichtendienst. Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, erklärte: „Menschenrechte gelten für alle Menschen, überall. Auch im Stadion. (…) Flagge können wir morgen trotzdem zeigen. Im Stadion oder eben am Balkon“.

Viel Kritik an UEFA-Regenbogenfarben-Entscheid aus deutscher Politik

Die Linke schrieb auf ihrem Twitter-Account: „Wer bei Menschenrechten von Neutralität spricht, hat nichts verstanden.“ Auch der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag, Marco Buschmann, bedauerte die Entscheidung. „Die #Regenbogenfarben stehen für Selbstbestimmung, Toleranz, Weltoffenheit, Freiheit“, schrieb er.

Die UEFA hatte zuvor entschieden, dass das EM-Stadion in München beim Gruppenfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn an diesem Mittwoch nicht in Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung erstrahlen darf. Die UEFA lehnte einen entsprechenden Antrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) ab. Die UEFA sei „aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die UEFA diese Anfrage ablehnen.“ (dpa/sid)

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