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Jerome Boateng (l.) und Hansi Flick
  • Zwei, die sich sehr schätzen: Hansi Flick und Jerome Boateng (l.).
  • Foto: imago/Sven Simon

Chance für Boateng? So plant Flick den Neuaufbau

Offiziell tritt Hansi Flick seinen Dienst als Bundestrainer am 1. August an. Bis zu diesem Zeitpunkt möchte sich der 56-Jährige öffentlich noch weitestgehend zurückhalten. Tenor: Das EM-Aus der Nationalmannschaft nach der 2:0-Achtelfinalpleite gegen England soll von DFB-Seite erst einmal in Ruhe verdaut werden. Im Hintergrund bastelt Flick gemeinsam mit Oliver Bierhoff aber schon emsig an einer erfolgreichen DFB-Zukunft. Selbst während des Turniers hielt er regelmäßig SMS- und Telefonkontakt mit dem scheidenden Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Bierhoff.

Kein Wunder, nach der nächsten Turnier-Enttäuschung ruhen im Hinblick auf die WM 2022 in Katar alle Hoffnungen auf Hansi Flick, der endlich frischen Wind in die Nationalmannschaft bringen und dadurch wieder für Erfolge sorgen soll. Aber wird mit Flick jetzt alles besser? „Hansi Flick wird jetzt mit seiner Handschrift einiges einbringen. Unser Anspruch ist es nun, eine souveräne WM-Qualifikation zu spielen und dann nach Katar zu gehen“, gibt Bierhoff die Marschrichtung vor. Flick tritt die Nachfolge von Löw mit klaren taktischen Vorstellungen an.

Kimmich und Goretzka sollen unter Flick die neuen Bosse im DFB-Team werden

Eine seiner ersten Amtshandlungen dürfte es sein, Joshua Kimmich wieder als Mittelfeldchef ins Zentrum des deutschen Spiels zu setzen. Und zwar neben Leon Goretzka. Ein System mit Dreierkette wird es unter Flick nicht geben, der ehemalige Trainer des FC Bayern setzt auf ein 4-2-3-1.

Der Unterschied zu Löw: Flicks Spielidee besticht durch eine hohe Laufbereitschaft seiner Mannschaft, gepaart mit einem hohen Pressing und aggressivem Gegenpressing. Dafür benötigt Flick aber auch Spieler, die das auf dem Platz umsetzen können. Vor allem für reine Ballbesitzspieler wie Toni Kroos oder Ilkay Gündogan dürfte es daher unter ihm schwierig werden (siehe auch Seite IV).

Müller war bei Bayern Flicks verlängerter Arm

Spannend auch, ob der neue, starke Mann des DFB anderen Routiniers sein Vertrauen schenken wird. In München war Thomas Müller sein verlängerter Arm, das könnte im Nationalteam so bleiben. Ohnehin spielt das Alter keine Rolle für Flick, für ihn zählt nur die Qualität auf dem Platz. So könnten neben Mats Hummels plötzlich auch wieder die aussortierten Marco Reus oder Jerome Boateng eine Rolle spielen, sollte Flick sie als mögliche Korsettstangen erachten.

Darüber hinaus gilt Flick aber auch als Talent-Entwickler, was den beiden 18-jährigen Youngstern Jamal Musiala und Florian Wirtz entgegen kommt. „Hansi Flick möchte junge Spieler einbauen. Welche Philosophie er aber haben wird, darüber werden wir im August sprechen“, sagt Bierhoff und fügt an: „Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr U 21-Spieler einbauen können.“

Wolfsburgs Baku hat beste Chancen auf das A-Team

So könnte der Wolfsburger Ridle Baku in Kürze zum A-Team hochgezogen werden. Als Alternative hat Flick Benjamin Henrichs von RB Leipzig im Sinn, von dem er viel hält und den er zu seiner Zeit in München schon gerne zum FC Bayern geholt hätte.

Bierhoff geht gelassen an die Aufgaben heran. „Ich muss mit Hansi keinen Kader besprechen, ich muss keine Spieler kaufen. Er hat die freie Auswahl zwischen allen deutschen Spielern“, sagt er. In den nächste Wochen werden Bierhoff und Flick sich bereits Gedanken über die Zusammenstellung des Kaders und des Betreuerstabs machen.

Flick-Debüt beim DFB am 2. September

Das erste Spiel als Bundestrainer steht am 2. September gegen Liechtenstein an. Dann ist auch klar, wer neben Marcus Sorg zweiter Co-Trainer wird. Heißester Kandidat: Danny Röhl, mit dem Flick bei den Bayern zusammenarbeitete. Das gilt auch für Hermann Gerland. „Er war aber noch kein Thema, obwohl wir ihn als Fachmann schätzen“, so Bierhoff.

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