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Englische Fans gehören zu den stimmgewaltigsten der Welt.
  • Fair geht vor: Der englische Verband ruft seine Fans dazu auf, gute Gastgeber zu sein.
  • Foto: Imago / Shutterstock

Kein Fußball-Krieg! Englischer Verband droht Fans mit drastischen Strafen

England rüstet sich für ein Fußball-Spektakel. Wenn die „Three Lions“ am Dienstag (18 Uhr, live in der ARD) das DFB-Team zum EM-Achtelfinale empfangen, werden reichlich Emotionen im Spiel sein. Die englischen Fans aber wurden nun vom eigenen Verband dazu aufgerufen, die Kirche mal lieber im Dorf zu lassen.

Die ganze Welt wird auf diese Partie schauen. Das Duell der beiden Giganten in Wembley zieht die Fans rund um den Globus in seinen Bann. Einige Herren werden sogar noch etwas genauer hinsehen und zuhören – denn Englands Fußball-Verband FA droht seinen Fans mit drastischen Maßnahmen, sollten sie verunglimpfende oder beleidigende Lieder singen. Wer dagegen verstößt, riskiert sogar, mit einem Stadionverbot belegt zu werden.

Englische Fans sangen Schmählieder gegen Deutschland

Ob das wirklich hilft? Verhöhnende Gesänge gehören bei den Partien beider Nationen eigentlich seit Jahrzehnten zum guten Ton. Die FA aber zieht klare Grenzen und fürchtet nationalistische Hetze. Nicht ohne Grund: Bereits vor dem ersten Gruppenspiel der „Three Lions“ gegen Kroatien (1:0) hatten einige Zuschauer vor dem Wembley-Stadion das Lied „Ten German Bombers“ angestimmt. In dem Song werden Abschüsse deutscher Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Videos der singenden Anhänger machten in sozialen Medien die Runde.

Was die FA so besorgt stimmte: Zu diesem Zeitpunkt war noch längst nicht klar, ob England und Deutschland im Achtelfinale überhaupt aufeinander treffen würden. Nun, da die Partie feststeht, könnte sich der Ton zumindest bei den hartgesottenen Fans nochmal verschärfen.

Englischer Verband FA droht mit Ausschluss aus dem Stadion

Die FA will nun den Riegel vorschieben, verurteilt jede Form nationalistischer Gesänge. Jedes Verhalten, das „diskriminierend oder respektlos“ sei, werde nicht toleriert, ließ der Verband am Freitag wissen. „Wir werden gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass alle Spiele in England ein sicheres und angenehmes Erlebnis sind.“ Das bedeutet auch: Wer bereits vor dem Anpfiff auffällig wird, darf nicht ins Stadion.

Schluss mit dem Fußball-Krieg – England droht seinen Fans! Die werden in Sachen Stimmung ohnehin die klare Oberhand in Wembley haben. Mehr als 40.000 Besucher dürfen im Achtelfinale dabei sein, im Vergleich zu den Gruppenspielen (zu denen etwa 20.000 Fans kommen durften) wurde das Kontingent verdoppelt. Die Zahl der deutschen Anhänger könnte sehr begrenzt ausfallen. Aufgrund der strengen Ein- und Ausreiseregeln im Virusvariantengebiet Großbritannien sollen nur denjenigen Tickets angeboten werden, die einen festen Wohnsitz auf der Insel nachweisen können.

Englands schwarze Turnier-Historie gegen das DFB-Team

Die FA erhofft sich dennoch ein Fußball-Fest. „Wir freuen uns alle auf dieses Achtelfinale“, ließ der Verband wissen und schickte erneut einen Appell hinterher: „Wir ermutigen all unsere Fans, sich positiv hinter die Mannschaft zu stellen, und das bedeutet, England vor dem Spiel, währenddessen und danach auf die richtige Art zu unterstützen.“

Längst in Stimmung sind auch die gefürchteten britischen Boulevard-Blätter, bei denen weiterhin auch die Angst vor einem erneuten Scheitern der „Three Lions“ gegen das DFB-Team vorherrscht – wie zuletzt bei der WM 2010, der EM 1996 und der WM 1990. „For better or Wurst“, titelte die „Sun“ in Anlehnung an die Bemerkung „better or worse“ – „wohl oder übel“. Es sei Zeit, die Jahre der Tränen zu beenden.

Und wenn es den Engländern erneut nicht gelingt, ihr Deutschland-Trauma zu beenden? Dann sollen sie zumindest mit Anstand ausscheiden und den Fairnesspreis gewinnen, so will es die FA. Jogi Löw und sein Team hätten gewiss nichts dagegen, sich darauf zu einigen.

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