Italien jubelt
  • Die Italiener bejubeln nach dem Sieg gegen Österreich den Einzug ins EM-Viertelfinale.
  • Foto: imago/Gribaudi/ImagePhoto

Italien weiter – Ösi-Verband tobt bei Twitter

Italiens Unbesiegbare haben ihre beeindruckende Rekordserie fortgesetzt und den nächsten Schritt zum ersten EM-Triumph nach 53 Jahren gemacht – allerdings mit viel Mühe. Der viermalige Weltmeister setzte sich im Achtelfinale im Londoner Wembley-Stadion mit 2:1 (0:0) nach Verlängerung gegen Außenseiter Österreich durch und ist erstmals in seiner Geschichte seit 31 Spielen ohne Niederlage.

Die Joker Federico Chiesa (95.) und Matteo Pessina (105.) schossen die Azzurri zum zwölften Sieg in Folge. Der Europameister von 1968, der am Freitag (21 Uhr) in der Runde der letzten Acht in München auf Belgien oder Portugal trifft, brach gleich mehrere Rekorde. 30-mal ungeschlagen geblieben waren die Italiener zuvor nur in den 1930er-Jahren unter Vittorio Pozzo, der sie 1934 und 1938 zum WM-Titel geführt hatte. Österreichs Sasa Kalajdzic (114.) bescherte dem Team von Trainer Roberto Mancini jedoch nach 1168 Minuten das erste Gegentor seit dem 14. Oktober 2020. Zuvor hatten die Italiener ihre Bestmarke mit der Torwartlegende Dino Zoff zwischen 1972 und 1974 geknackt.

ÖFB tobt bei Twitter bei EM-Pleite gegen Italien

Für die Österreicher um den langjährigen Bayern-Star David Alaba endete die bislang beste EM der Geschichte im Achtelfinale. Sie verpassten den ersten Sieg in einem K.o.-Spiel eines großen Turniers seit der WM 1954. Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) fluchte bei Twitter nach dem ersten Gegentor: „Einfach nur hässlich! Einfach nur bitter! Einfach unverdient!“. Und Torschütze Kalajdzic bekannte nach dem Spiel: „Ich glaube, das ist nicht nur das grausamste Spiel in meiner Karriere, sondern auch in der gesamten österreichischen Fußball-Geschichte.“

Twitter/oefb1904
ÖFB bei Twitter

Eigentlich sollten 45.000 Zuschauer die Fußball-Kathedrale in London bevölkern, denn die zugelassene Kapazität war auf 50 Prozent angehoben worden. Doch es verloren sich nur 18.910 Fans im weiten Rund, vor allem wegen der sehr strengen Einreiseregeln mit Quarantäne. Österreichs Trainer Franco Foda hatte im Vorfeld angeregt, deswegen in einer anderen Stadt zu spielen. Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hatte sich wegen der Delta-Variante und wieder steigenden Corona-Infektionen gegen EM-Spiele in London ausgesprochen. 

Bachmann verhindert Rückstand – Chiesa erlöst Italien

Foda hatte erneut auf neun Bundesliga-Profis in der Startelf gesetzt, Kapitän Alaba begann wieder als linker Außenverteidiger. Italiens Coach Roberto Mancini wechselte nach dem 1:0 gegen Wales wieder kräftig durch und rotierte sieben Stammspieler zurück ins Team. Die Italiener kamen besser ins Spiel, nach einem Ballverlust des Hoffenheimers Florian Grillitsch verzog Linksverteidiger Lorenzo Spinazzola allerdings (11.). Auch Lorenzo Insigne scheiterte an Torhüter Daniel Bachmann (14.). Bei Nicolo Barellas Außenristschuss rettete der Keeper in höchster Not (17.). 

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Der Druck nahm zu, Alaba und Co. konnten sich kaum befreien. Auch weil die Azzurri bei Ballverlusten sofort sehr hoch pressten. Pech hatte der Ex-Dortmunder Ciro Immobile, der mit einem Distanzschuss den Pfosten traf (32.). Trotz der drückenden Überlegenheit ging der Favorit mit einem 0:0 in die Pause – die Österreicher klatschten sich für gelungene Abwehraktionen ab.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Marko Arnautovic setzte sich nach einem Fehler von Leonardo Bonucci gegen mehrere Gegenspieler durch, sein Schuss landete allerdings an der Seitenlinie (49.). Alaba scheiterte wenig später mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze (52.). 

Die Italiener taten sich deutlich schwerer als in der ersten Hälfte, sie wirkten zunehmend frustriert. Torhüter Gianluigi Donnarumma bekam mehr Arbeit. Glück hatte der Keeper, als ihn Arnautovic per Kopf überwand, der Treffer aber nach Videobeweis wegen Abseits aberkannt wurde (65.). In der Verlängerung brach der eingewechselte Chiesa den Bann – nach einem Fehler von Alaba, der eine Lücke ließ. (ck/sid)

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